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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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zu schneien, was ein weiteres Problem darstellte. Er wusste einfach nicht, was er den Leuten sagen sollte. Ihre wahren Anführer waren tot. Morgal war nur ein Assistent, aber trotzdem war er nun der erfahrenste Mann. Sie hatten einen neuen Rat gebildet, mit ihm an der Spitze. Aber er gehörte auch zu denen, die die Angriffe auf die Frachtschiffe aus Eferem befürwortet hatten, um damit ihre eigenen Vorräte aufzufüllen und so die Gründung ihres eigenen Königreiches schneller voranzutreiben. Als der einzige Überlebende aus dieser Gruppe fühlte er die Verantwortung für das Desaster schwer auf seinen Schultern lasten.
    Sie konnten sich nicht noch einen solchen Kampf leisten. Ihre Sylphen waren gegen Krieger absolut nutzlos, und sie würden niemals selbst welche bekommen. Nicht, wenn eine Frau geopfert werden musste, um sie zu binden. Keiner in der Gruppe wollte jemanden töten, nicht einmal eine Freiwillige. Er erinnerte sich daran, wie das Schiff auf sie zusteuerte, statt vor ihrem Angriff zu fliehen, und wie dieser Vogel und der Ritter in Rüstung herabgesprungen waren …
    Er schloss die Augen. Es war geschehen. Die meisten seiner Leute waren entkommen, und das verdankten sie ihren Sylphen. Sie würden es schaffen.
    Er ging zu einem anderen Zelt, näher am Rand des Camps. Darin saß ihr einziger Priester und sah von dem Kreis auf, den er gerade zog. Er war der Mann, der all das möglich gemacht hatte. Der Kreis war fast fertig, bereit, mit Energie gefüllt zu werden, um ein Tor zu den Sylphen zu öffnen. Sie hatten immer noch Männer, die nicht gebunden waren. Sie würden so viele Sylphen zu sich holen wie möglich, und wenn sie echtes Glück hatten, bekämen sie auch eine weitere Heilerin.
    Morgal nickte Petr zu und setzte sich vorsichtig auf einen Stuhl in einer Ecke. Ash schwebte neben ihm, jetzt in der Form eines Feuerballs, nah genug, um seine schmerzenden Muskeln zu wärmen, ohne ihn zu verbrennen. »Bald?«, fragte er.
    »Ja.« Der Priester nickte und kniete sich wieder hin, um weiter an dem Kreis zu arbeiten. Er war kahl, und seine Kopfhaut war genauso wie der Rest seines Körpers von Narben überzogen. Als Morgal ihn zum ersten Mal getroffen hatte, hatte Petr keine Zunge gehabt. Luck war es schließlich gelungen, sie wieder wachsen zu lassen. Morgal wusste nicht genau, was der Priester getan hatte, um diese Strafe zu verdienen, aber seine Erdsylphe war zerstört und er selbst war gefoltert worden, bevor er in der Wildnis ausgesetzt wurde, um dort zu sterben. Morgals ehemalige Anführer hatten ihn gefunden, und als Gegenleistung hatte er ihnen das Geheimnis verraten, wie man Sylphen beschwor. Er selbst hatte allerdings keine neue Sylphe. Das konnte Morgal verstehen, denn auch er konnte sich nicht vorstellen, Ash jemals zu ersetzen.
    Er beobachtete den Priester bei seiner Arbeit. Er wusste genau, dass mehr nötig war, als nur die Muster zu erlernen, um das Ritual mit Erfolg durchzuführen. Petr hatte jahrelange Erfahrung, und Morgal war unendlich dankbar, dass er den Angriff der Krieger überlebt hatte. Keiner der Männer sprach die Tatsache an, dass Morgal den Kampf nur deshalb überlebt hatte, weil er sich den Priester geschnappt und die anderen im Kampf alleingelassen hatte und weggelaufen war. Jeder von ihnen hatte seine eigene Bürde zu tragen. Er saß einfach nur da, beobachtete und hoffte, dass die neuen Sylphen ausreichen würden, um das Überleben der Gruppe zu sichern.
     
    Als die Sonne aufging, nahm Hedu so diskret wie möglich wieder Form an und suchte mit jedem Funken Aufmerksamkeit, der ihm geblieben war, nach dem anderen Krieger. Er konnte seinen Feind am Rande seiner Wahrnehmung spüren, seine Aura gedämpft. Er ruhte.
    Hedu machte sich nicht die Mühe, sich dafür zu beglückwünschen, dass er den anderen Sylphen ermüdet hatte. Hedu war schwer verletzt, seine Form war zerrissen, und seine Energiereserven waren bald zu Ende. Der Schmerz war überwältigend, aber er wagte es nicht, noch länger zu warten, um zu heilen. Er war sich nicht mal mehr sicher, dass er heilen würde. Früher einmal wäre er geblieben, wo er war, um dort zu leben oder zu sterben, aber Solie brauchte ihn. Sie war mit diesem Mann irgendwo da draußen, und er musste sie finden.
    Schmerzerfüllt und langsam, weniger als Teil dieser Welt, sondern eher als Wolke aus Staubpartikeln, waberte Hedu aus seinem Versteck und über den zerstörten Boden der Hütte, weg von dem anderen Krieger. Seine Aura unterdrückte er

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