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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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Leon holte Ril und drehte sich zu seinem unfreiwilligen Partner um. Er achtete sorgfältig darauf, ihm seine Verachtung weder zu zeigen noch in seiner Stimme mitschwingen zu lassen.
    »Wir reiten in einer Stunde los, mein Lord. Macht euch bereit.«
    Jasar starrte ihn an, als wäre er verrückt. »Eine Stunde? Ich kann auf keinen Fall in einer Stunde bereit sein! Wir werden morgen früh aufbrechen.«
    Leon kniff die Augen halb zusammen. »Bis dahin könnten sie schon entkommen sein.«
    Jasar ging bereits davon, und Mace folgte ihm. »Morgen früh«, wiederholte er mit einer beiläufigen Geste. »Nach dem Frühstück.«
    Leon beobachtete den Höfling, und nach einer Weile fiel ihm auf, dass er mit den Zähnen knirschte. Ril musterte ihn abschätzend, wobei er keinerlei Hass ausstrahlte. Leon stampfte davon. Wenn er hier schon über Nacht festhing, dann würde er diese Zeit bei seiner Familie verbringen.
     
    Hedu war es warm, und er lehnte an etwas, was sich hinter ihm bewegte. Er hörte ein stetiges Stampfen. Aber seine Füße waren kalt, und er konnte nichts riechen außer Fell und Tiergeruch.
    Langsam öffnete er die Augen. Er saß vor jemandem auf einem Pferd, an die Person gelehnt, während sie ritten. Ein Mantel war um ihn gelegt worden, aber seine Füße ragten in die kalte Nachtluft. Er konnte den Herzschlag der Person unter seinem Ohr und ihren Atem hören.
    Er fühlte sich tatsächlich besser – er hatte zwar noch Schmerzen, war aber nicht mehr so erschöpft. Er blinzelte und blieb für einen Moment ruhig sitzen. Der Reiter hatte einen Arm um seine Mitte gelegt und roch nach Blut und Dreck.
    Der Reiter?
    Hedu richtete sich abrupt auf, um Abstand zu dem Mann bemüht, aber dessen Arm spannte sich an, bevor er vom Pferd fallen konnte.
    »Ruhig«, sagte eine Stimme. »Mach das nicht, du erschreckst mein Pferd.«
    Überrascht warf Hedu einen Blick über die Schulter auf das bärtige Gesicht des Mannes, der ihn gefunden hatte. Fast hätte Hedu ihn mit seinem Hass beschossen, aber er beherrschte sich. Er fühlte sich besser, doch er war zu schwach, um die Form zu wechseln – und, wenn er ehrlich war, er hatte auch zu viel Angst. Er wollte keine weiteren Kämpfe, und Solie hatte ihm gesagt, er solle sich verstecken. Hedu schluckte schwer und folgte der Anweisung.
    »Wer bist du?«, krächzte Hedu.
    »Galway«, erklärte der Mann. »Ich habe dich sterbend im Wald gefunden und mir gedacht, ich bringe dich mal in den nächsten Ort.«
    »Warum …?« Hedu hielt inne, um zu husten. »Warum tust du das?«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ich habe einen Haufen Kinder zu Hause, auch einen Sohn in deinem Alter. Würde mir sicher wünschen, dass jemand ihn aufsammelt, wenn er ihn findet. Wie heißt du, Junge?«
    Hedu wandte den Blick wieder ab. Er hasste diesen Fremden, verabscheute ihn, aber … der Mann hatte ihn gerettet. »Hedu«, flüsterte er.
    »He, du? Seltsamer Name für einen Jungen.«
    Hedu starrte ihn böse an. »Ist es nicht!«
    Galway zuckte wieder mit den Schultern. »Seltsam ist nicht unbedingt schlecht. Er wird es schon tun.«
    Hedu antwortete nicht, sondern starrte in die Ferne und hielt sich dabei so aufrecht, dass sein Rücken anfing, weh zu tun. Er wollte nicht, dass dieser Mann ihn berührte, wollte ihn nicht einmal in seiner Nähe haben, aber er war zu schwach, um selbst zu laufen. Was immer auch sein Beweggrund war, dieser Mann brachte ihn zumindest in die richtige Richtung. Er konnte fühlen, wie seine Königin sich weit vor ihm immer noch nach Norden bewegte. Jetzt würde er sie vielleicht einholen, wenn dieser Mann bereit war, ihm zu helfen.
    Er verzog das Gesicht. Bei dem Gedanken, um Hilfe zu bitten, wurde ihm schlecht. Er war zu schwach, um sich zu verwandeln oder zu kämpfen, und er konnte es nicht wagen, seine Aura einzusetzen. Er war auf Wohltätigkeit angewiesen.
    Er schloss die Augen, atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen, indem er sich an Solie erinnerte und daran, dass er das für sie tat. »Könntest du mir helfen?«, fragte er langsam. »Ich muss jemanden finden.«
    »Oh?«, fragte der Mann. »Wen denn?«
    »Meine Kö… Freundin. Sie reist nach Norden.«
    »Viel weiter nach Norden geht es hier nicht mehr, außer sie reist nach Para Dubh.« Der Mann lenkte sein Pferd um einen umgefallenen Baumstamm, und Hedu entdeckte, dass ihnen ein zweites Tier folgte, das mit Fellen beladen war. »Warum hat sie dich zurückgelassen?«
    Hedu hätte ihn fast mit seinem Hass

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