Die Krieger der Königin
angegriffen hatte.
Leon hatte alle Informationen gesammelt, die ihm zur Verfügung standen, und war bereit gewesen, sich wieder auf den Weg zu machen, um die beiden weiter zu verfolgen, als eine Luftsylphe mit einer Nachricht erschienen war, die ihn zum König beorderte. Das Timing hätte nicht schlechter sein können. Wenn er ihnen nicht auf der Stelle folgte, konnten sie entkommen, denn Zeit war der Feind eines jeden Fährtensuchers. Das Mädchen war unvorbereitet und der Krieger verletzt. Jetzt war die Zeit, wo er sie finden musste. Stattdessen war er gezwungen, herumzutrödeln. Noch schlimmer, er ahnte, dass der König zu erfahren wünschte, was er tat, und jeden tot sehen wollte, der wusste, was Hedu war. Das Mädchen und der Krieger würden mit noch größerer Wahrscheinlichkeit entkommen, wenn Leon Zeit damit verschwenden musste, ihre Familie zu verstecken.
Leon erreichte den Alkoven der Sylphen vor dem Audienzzimmer und entdeckte dort Mace. Der Krieger traf ihn mit seinem Hass, aber Leon hatte bereits so schlechte Laune, dass es ihm egal war – doch Ril zischte den anderen Krieger tatsächlich an.
Leon seufzte und setzte den Falken auf seine Stange. »Ich bin gleich zurück«, erklärte er Ril und ging auf die Tür zu. Die zwei Krieger starrten schweigend auf seinen Rücken.
Ein Diener hielt Leon die Tür auf und kündigte sein Erscheinen an. Leon trat in den Raum und verbeugte sich vor dem Mann auf dem Thron. Jasar stand vor dem Podium und blickte wütend vor sich hin. Thrall befand sich ein Stück hinter dem Thron und starrte den Höfling an. Der Hass, der von dem Krieger ausging, war erstickend.
»Euer Majestät«, sagte Leon. »Ich bin gekommen wie befohlen.«
»Ja.« Der König rieb sich das Kinn. »Erzähl mir, was passiert ist.«
Leon richtete sich auf. Je eher er seinen Bericht abgab, desto eher konnte er hier wieder verschwinden. »Das Mädchen heißt Solie. Sie hat den Krieger Hedu genannt und ihn in die Bäckerei ihrer Tante im Dorf Otalo gebracht, direkt südlich von hier.«
»›He, du?‹«, wiederholte Jasar trocken.
»Anscheinend«, antwortete Leon. »Ril hat mit dem Krieger gekämpft und ihn verletzt, aber nach dem Kampf sind sie entkommen. Ich weiß, dass sie auf dem Weg nach Norden sind, begleitet von einem Luftsylphenmeister namens Devon Chole. Ich weiß nicht, warum er ihr hilft. Ich werde ihn fragen müssen, wenn ich ihn finde.« Damit schwieg er und beobachtete, wie der König an einem Daumennagel kaute.
Alcor starrte ihn ein paar Augenblicke lang an, dann sah er zu Jasar, dann erneut zu Leon. »Nimm ihn mit«, befahl er.
»Was?«, schrien beide Männer gleichzeitig – Leon schockiert, Jasar entsetzt.
»Euer Majestät!«, keuchte der Höfling und trat einen Schritt nach vorn. »Ihr könnt nicht von mir erwarten, wieder in die Wildnis zu gehen.«
»Ich kann es, und ich tue es«, blaffte der König. »Du hättest diese Hofdame nicht umbringen sollen. Ich will dich eine Weile lang nicht sehen.«
Jasar zuckte zusammen und schickte einen hasserfüllten Blick in Leons Richtung, als wäre das alles sein Fehler. »Ja, Euer Majestät. Ich nehme an, eine weitere Reise auf einem Luftschiff wird mich erfrischen.« Die letzten Worte spuckte er regelrecht aus.
Der König wirkte amüsiert. »Ich bezweifle, dass Leon die Fährte von einem Luftschiff aus lesen kann.«
»Nein, Euer Majestät. Wir werden reiten müssen.«
»Reiten?«, kreischte Jasar wieder.
Der König wedelte mit der Hand. »Erstattet Bericht, wenn ihr den Auftrag erfüllt habt.« Damit entließ er sie.
Leon verbeugte sich und ging. Seine Miene verriet nichts, aber er kochte vor Wut. Alcor war es egal, wer von dem Krieger wusste, aber Jasar, sein neuer Gefährte, war schlimmer als nutzlos. Das letzte Mal, als sie zusammengearbeitet hatten – um diese Piraten zu überrumpeln –, hatte Jasar die Kabine des Kapitäns für sich requiriert und sich geweigert, sie auch nur ein Mal zu verlassen. Zumindest hatte er seinen Krieger ausgeschickt, gegen die Piraten zu kämpfen, als diese angegriffen hatten, aber das war wahrscheinlich nur aus Selbstschutz geschehen – und er hatte Mace zurückbeordert, bevor die Aufgabe wirklich erledigt war. Das einzig Gute an dieser Reise war gewesen, dass Leon nicht viel von ihm gesehen hatte. Diesmal würden sie sehr viel engeren Kontakt haben.
Er verließ das Audienzzimmer, ging zu dem Alkoven und war sich bewusst, dass Jasar ihm folgte. Der Höfling fluchte ausdauernd und laut.
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