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Die Krieger der Königin

Die Krieger der Königin

Titel: Die Krieger der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. J. McDonald
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jemand soll sich um mein Pferd kümmern. Essen will ich auch, in meinem Zimmer. Jetzt.« Müde ging er auf die Treppe zu. Ein verängstigtes Mädchen mit einer Schürze eilte vor ihm her, um ihm den Weg zu zeigen.
    »Folgt mir«, stammelte sie und raffte beim Treppensteigen ihre Röcke.
    Leon folgte ihr. Sie war ein hübsches junges Ding, ein wenig dünn, aber mit einem freundlichen Gesicht. Im Moment wirkte auch sie tief verängstigt und warf wachsame Blicke auf Ril.
    Leon sah seinen Krieger an. »Du machst ihr Angst.« Eines von Rils Augen richtete sich auf Leon, und der Hass ließ nach. Mace jedoch war immer noch schlecht gelaunt, aber er stand draußen. Das Mädchen entspannte sich ein wenig und starrte Leon mit großen Augen an.
    »Er gehorcht Euch?«, keuchte sie.
    »Wenn ich ihm keine Wahl lasse«, gab Leon zu. Das Mädchen kicherte und hustete dann, in dem Versuch, wieder sittsam zu wirken. Ril legte den Kopf schräg, und nun war es an Leon, ein Lachen zu unterdrücken. Zumindest ließ sein Kopfweh nach.
    Das Mädchen führte ihn zu einem Zimmer am Ende des Flurs. Es war ein einfaches Zimmer, sauber und zweckmäßig eingerichtet. Sie ging, um das Fenster zu öffnen, und Leon setzte Ril auf eine Stuhllehne. Der Krieger beobachtete sie so ruhig, wie er auch in der Nähe der Petrule-Familie war. Das Mädchen drehte sich um, bemerkte, dass er sie beobachtete, und zuckte zusammen.
    »Gar nicht so angsteinflößend, oder?«, fragte Leon. Er trat vor und gab ihr einen Penny. »Für deine Zeit.« Er hielt inne. »Mein Gefährte, derjenige mit dem großen Krieger: Warne deine Freundinnen vor ihm. Er ist … unfreundlich.«
    Das Mädchen blinzelte, dann knickste sie. »Danke für die Warnung, mein Lord.«
    »Ich bin kein Lord. Aber er dort unten.« Leon schaute zu Ril. »Wenn der Mann … sich aufdrängen sollte, sag deinen Freundinnen, dass sie so laut wie möglich den Namen Ril rufen sollen. Dann wird Hilfe kommen.« Er sah den Krieger intensiv an. »Verstanden?«
    »Ja, mein Lord«, sagte das Mädchen, und der Falke nickte.
    Leon schickte sie aus dem Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Für einen Moment ruhte er sich aus, bevor er seine Stiefel auszog und zur Seite stellte. Sie waren verschrammt. Er würde sie wieder einfetten müssen, damit sie wasserdicht blieben. Er wollte seine Ausrüstung kontrollieren und sicherstellen, dass alles in Ordnung war.
    »Kein Hass?«, fragte er Ril. »Ich hätte gedacht, dass du ihn mir wieder entgegenschleuderst, sobald sie verschwunden ist.« Er hob den Kopf und warf einen kurzen Blick auf den Krieger. Der Vogel erwiderte den Blick mit einem goldenen Auge, ohne zu blinzeln.
    »Was? Hasst du jetzt Jasar so sehr, dass ich im Vergleich dazu besser dastehe?«
    Der Vogel blinzelte.
    »Ist das ein Ja?« Leon fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, dann murmelte er: »Ich muss wirklich müde sein, wenn ich dir Fragen stelle, die du nicht beantworten kannst.«
    Er dachte an den Krieger, den sie verfolgten. Ihm war es erlaubt, zu sprechen – sein weiblicher Meister wusste nicht, dass sie es ihm verbieten musste. Leon sah wieder zu Ril. »Wie, zur Hölle, ist das überhaupt passiert? Ich weiß, dass du nicht antworten kannst, ich denke nur laut. Wie ist eine Frau an einen Krieger gekommen, wenn doch der Tod einer Frau nötig ist, um euch Bastarde zu rufen? Warum mögt ihr Frauen so sehr, dass ihr euch durch nichts anderes binden lasst als durch ihren Tod?«
    Leon wurde von einem Stoß von Hass getroffen, der so stark war, dass er mit einem Schrei zurückzuckte. Der Krieger kreischte, schrie so laut, dass die Fensterscheibe klirrte. Irgendwo im Gasthaus brüllte Jasar, dass Ril aufhören sollte zu schreien, weil er sonst Mace auf ihn loslassen würde.
    Leon legte sich auf das Bett und massierte sich in dem Versuch, eine massive Migräne zurückzudrängen, die Schläfen. Das hatte Ril noch nie getan. Leon hatte nicht mal gewusst, dass seine Wut so heftig sein konnte. Aber der Krieger kochte vor Zorn, und langsam zwang Leon sich wieder in eine sitzende Position. Durch die schwarzen Flecken, die der Schmerz in seinem Blickfeld erzeugte, starrte er auf den Vogel. Er hatte immer Rils Zuneigung gewollt und hatte manchmal gedacht, er besäße sie, in diesen Momenten, wo Ril zu vergessen schien, dass er ihn hassen sollte. Aber dieser Vorfall erklärte die Vermutung zur Lüge, und Leon empfand bei diesem Gedanken echte Trauer.
    Meister waren ebenso sehr mit ihren Sylphen verbunden wie die

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