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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Oberfläche sich das Geschehen abspielte. Leichtfüßig sprang der Kerl mittleren Alters in die Luft, machte eine weit ausholende Geste mit beiden Händen und ein Flammenkranz umspülte seine Gestalt, der hellholzfarbene Rock mit den farbenfrohen Ornamenten wehte. Seine Züge waren angespannt und konzentriert, sein Schädel kahl geschoren und in einem mit Silber bestickten Halfter an seinem Gürtel steckte ein langer Stab aus geschnitztem Holz, der an einer Stelle mit Bändern umwickelt war. Die Gegenwart der Magie war reizvoll und unnatürlich, wirkte in den Händen der Schamanen wie die Kartentricks eines Jahrmarktsgauklers, dennoch rannen ihm funkelnde Schweißperlen von der Schläfe, als er über den Marmorboden huschte. Seine ledernen Stiefel glitten darüber, schwebten beinahe und plötzlich hielt der Tänzer den Stab in der Hand, dessen Spitze plötzlich begonnen hatte magisch zu glimmen. Instinktiv senkte der Truppführer die Hand auf sein Schwert, hatte es bereits zweifingerbreit herausgezogen und wollte kämpfen, bis der Hexer plötzlich einen behänden Salto mit Hilfe des Stabes über ihn hinweg machte und auf einem der Tische landete, leichtfüßig, schnell und katzengleich. Es war ein eleganter Sprung gewesen und Josias lächelte, als die Anwesenden in die Hände klatschten.
    „Was haltet Ihr von dem Kerl?“, hörte er die Stimme des Königs wie ein leises Zischeln aus der Menge an seinem Ohr.
    Unbemerkt ließ er das Schwert wieder in die Lederscheide hineingleiten und wandte sich dann zu dem Sprecher um. „Er ist begabt,“, bemerkte Kajetan und versuchte so gehoben wie möglich zu klingen, denn Bar zeigte offenbar großes Interesse an ihm. „aber meiner Meinung nach wird er es nicht weit bringen.“
    Óus zuckte mit den Achseln und machte eine hilflose Geste mit der flachen Hand. „Fordert ihn heraus, und wir werden sehen, was er in seiner Ausbildung gelernt hat.“, schlug er vor. „Ich ziehe es ernsthaft in Betracht ihm eine Erhöhung seines ohnehin schon guten Soldes zu gewährleisten.“
    „Na gut.“ Der Feldherr nickte zustimmend. „Ich werde ihn testen. Obgleich das Ergebnis schon abzusehen ist.“ Er lächelte kaltherzig und seine Augen beschatteten sich hungrig. Er war drauf und dran seine Klinge aus dem Gürtel zu ziehen und auf den Magier zuzutreten, als Eszentir seinen Arm umfasste und ihn zurückzog.  
    „Wartet!“, flüsterte er und legte seine Hand auf die des Großen. „Benutzt keine eurer Klingen. Ingraban [8] bevorzugt Stabwaffen! Es wäre eine Beleidigung im Schwertkampf gegen ihn anzutreten, denn darin ist er Meister!“
    Josias zog eine seiner kalkweißen Brauen hoch und senkte die Lider über seine Augen. „So?“, machte er, „Dann wollen wir den Meister doch mal testen.“ Ungeachtet der Warnungen des Elfen trat er durch die Menge, zerteilte sie mit seinen großen Armen und stand schließlich vor dem muskulösen, zum Teil entblößten Körper Ingraban s. „Ihr seid also der, den sie den Ingraban nennen?“, fragte er mit einem höhnischen Lächeln und nach einem klirrenden Blitz hielt er sein Kurzschwert keinen Zoll vor der Brust des anderen entfernt, die Schneide war wie ein Spiegel und unberührt, der Griff mit rotem Tuch verziert und der Knauf golden.
    Der Tänzer grinste grimmig und entblößte strahlendweiße Zähne. „Mich nennt man den Raben, Mensch.“ Sein Lächeln war kampflustig und auf eine unheimliche Weise blutrünstig, seine Stimme war krächzend und er hatte die Züge und die Augen eines Raben. „Und der Rabe meint,“, sagte Ingraban, „dass Ihr ihn zu einem Duell herausfordern solltet!“
    „Nichts lieber als das!“ Gerade als Josias sich auf den Tänzer stürzen wollte, passierte es und die Leute stoben auseinander, ein Gedrängel und wildes Durcheinanderreden entstand, die Musik und die Lieder verstummten, denn die Glocken in den Kapellen schlugen die Stunde des spätesten Abends, laut, durchdringend und hohl. Und es war mitten in der Nacht, als die Türen zum Festsaal aufgestoßen wurden und eine Welle aus Schmerzensschreien und Wehklagen den Raum durchfuhr...
     
    Der Rat befand sich gerade in einer der unzähligen, lauten Diskussionen, als das schrille Geräusch auch sie erreichte. Es dröhnte in den Ohren und der Palast schien zu erbeben, das schlagen großer, lederner Schwingen die den Sturm peitschten rauschte durch die Luft und Fauchen und das Aufeinanderschlagen von Schwertern erschütterte ihre Gemüter.
    „Ein Angriff!“,

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