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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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kurzen Nicken und verlies dann das Reich der Schatten, um über die Treppe in den Saal und von dort wieder in den Hof gelangen zu können.
    Kaum hatte er sich bei seinen Männern eingefunden und in ihre ernsten Gesichter geblickt, kamen schon wieder aufgeregte Rufe von drinnen und auch die Stimme des erregten König war zu vernehmen. Josias stand zwar mit dem Rücken zu den Schlosstoren, doch sobald es krachte bewegten sich deren Augen dorthin und der Truppführer wusste, dass es sich Valbrecht andersüberlegt hatte. Nun wandte auch er sich nach einem vorsichtigen Seufzen um.
    Da stand der König, die Mundwinkel tief herabgelassen, die Arme schlaff am Körper baumelnd und fast Tränen in den Augen. Vorsichtig stapfte er die steinerne Treppe in den Burghof hinab.
    „Timotheus möchte Euch allein sprechen... Er sagt, ich hätte keine Verwendung mehr für ihn...“ Er stieß die Luft scharf durch seine Nasenlöcher aus und senkte das nun nicht mehr ganz so königlich strahlende Haupt. „Es genügt wohl, wenn ich Euch zu ihm hereinbitte, er würde Euch, Truppführer, lieber im Besprechungssaal empfangen.“ Sein Schniefen war laut und kam nicht unerwartet. „Ich hoffe es macht Euch nichts aus, wenn ich... Eure Kameraden in ihre Gemächer geleite...“
    Kajetan nickte. „Dann werde ich jetzt wohl zu ihm gehen.“, sagte er und drängte sich mit schnellen Schritten an dem König vorbei. Als er an der obersten Stufe angelangt war, warf er eher aus Routine einen Blick hinter sich, doch traf sich sein Blick mit dem des Königs. Ein eisiges Zucken durchfuhr den Truppführer und er merkte, dass er Valbrecht irgendwie innerlich verletzt hatte. Es lag in seinen Augen, die giftgrüne Farbe stach hervor, schien einen zu durchbohren, doch waren sie trüb und somit geschwächt, die Brauen trauernd verschoben. Ein Gebräu aus Wut, Leid und großem Stolz brodelte in ihnen, wollte nicht nachlassen.
    Schweren Herzens wandte der sonst so starke Führer den Blick ab und stieß die großen Flügeltüren, die mit vergoldetem Eisen beschlagen waren, vor sich auf. Nach einem kurzen Schnaufer war er plötzlich unkonzentriert und konnte fast den Weg nicht mehr bis in das oberste Zimmer, in das der König ihm vor ein paar Minuten durch den Geheimgang begegnet war, finden.
    Was war mit diesem stolzen Mann nur los, fragte er sich andauernd, während er sich mit aller Kraft an den Wänden abstieß und weitere Stufen hoch taumelte. Es schien ihm, als hätte ihn alle Kraft verlassen, sich in einem nie endenden Sog verloren. Was war mit ihm los? Färbte die Trauer und die Mutlosigkeit des Königs etwa auch auf ihn ab? Verwirrt schüttelte er den Kopf und strich sich über das seidige Haar, nein, es kann so nicht sein! Ich habe einfach nur etwas wenig geschlafen letzte Nacht, versuchte er seine Gedanken zu ordnen. Tatsächlich hatte er in der letzten Nacht überhaupt nicht geschlafen, irgendetwas hatte ihn so beunruhigt, dass er die ganze Nacht wie gebannt in die kleinen Flammen ihres mickrigen Lagerfeuers gestarrt hatte. Er hatte das Gefühl gehabt, Stimmen zu vernehmen, die es nicht geben konnte, ein Säuseln im Wind vielleicht...
    Während er so dachte war er wie von selbst in Richtung Ratssaal gegangen und stand sich nun nach einer weiteren Tür einer großen Ansammlung von Tischen und Bänken gegenüber, in einer Halle, die bestimmt so hoch war, dass er sich zehnmal übereinanderstellen konnte und immer noch nicht mit dem Kopf gegen die Decke stoßen würde. Es war eine gewaltige Wölbung, die nach etwa dreißig Yard in echten Stein überging. Es musste ein unheimlich gewaltiger alter Mienenschacht gewesen sein, der hier ausgebaut worden war. Alles hatte etwas magisches an sich und weit dort oben in der undurchdringlichen Schwärze herrschte so etwas wie Nebel. Irgendwo rauschte ein Wasserfall und donnerte hart auf Fels, Feuchtigkeit glitzerte an den Wänden der Höhle und es funkelte wie allein tausend Diamanten es zu tun vermochten. Welch königlicher Ausblick!
    „Ganz Burg Krakenstein ist in das Gebirge hineingebaut, die großen Hallen verstecken sich in den Gebirgskämmen!“ Die Stimme hatte sich von irgendwo auf der anderen Seite des Raumes gemeldet und gehörte einem hochgewachsenem, dürren Kerl in einer hellgrünen Tunika und einem langen Ziegenbart. „Gestatten, Hexenmeister Timotheus Warrket.“, stellte er sich vor und machte einen kleinen Hofknicks.
    Förmlich verbeugte sich Josias, schielte aber dann doch vor Neugier auf das

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