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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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die vertriebene Dunkelheit an einem Punkt im Saal sammeln.
    Dunkel...
    Tod...
    Verderben...
    Hass...
    Und da saß es.
    Mitten in einem grotesken Haufen von Knochen und Gebeinen, Unmengen von triefender Algen an den Wänden, getränkt mit dem Lebenssaft der Ermordeten.
    Grinste sie an.
    Aus kalten Augen, voll Bosheit und Wut, Garstigkeit und Gefühllosigkeit, Sucht und voller Mordlust...
     
    Ist es nötig wegen Liebe zu sterben, selbst wenn es dem Geliebten nichts nützt und dieser auch seine Liebe nicht erwidert? Kann es sein, dass Menschen Dinge tun, deren Bedeutung sie nicht kennen? Und muss das Gute immer gut und die Wahrheit wahr sein? Ein Schwert zu führen, gegen den Feind zu kämpfen, ist edel, doch was ist, wenn man dadurch selbst zum Feind wird?
    Vielleicht ist dies aber alles nur ein Spiel; ein Spiel, dass vom Wind bewegt wird...
     
    Still zog Arkanon Vivren, General der Armeen der Elfen, sein Schwert, in seiner Miene regte sich nichts, stand nur Entschlossenheit und Erkennen. Nun wusste er so viel mehr, so viel mehr als zuvor. Was mochte vergangen sein, als er das Böse das letzte Mal so nahe und deutlich gesehen hatte? Und jetzt wusste er auch, wem seine Liebe galt, und was er tun musste. Er spürte die vor Angst eisigkalte Hand Sephoría s, die ihn gepackt hatte und zurückhielt, doch er wollte nicht. Es war notwendig das er ging. Noch hörte er ihre Stimme, die ihm zurief, dass es nicht sein Kampf war sondern ihrer, doch er scherte sich nicht darum, stieß sie barsch zurück und stellte sich dann dem Ende gegenüber...

Das Orakel der Entscheidung
     
    31

DIE WEITEN DER SILBERSEEN
     
    Silber glänzte das Wasser, beschienen von Monden, erwärmt von dem Glutfunken des Himmels, gespeist von Kristallen des Eises, überzogen von milchigen Schwaden, umrahmt von gleißenden Spinnennetzen, in denen die Tautropfen wie Perlen funkeln, geschützt von dunkelgrünem, saftigem Seegras. Ja, es waren die Silberseen, welche die Entstehung der Welt miterlebt hatten, welche die Schmucksteine des tiefen Waldlandes waren.
    Ein monotones Rattern unterbrach die Stille der Teiche und Seen, als die Wagen der Fahrenden die Ebenen verließen und sich in die Wälder im Norden aufmachten. Das Blätterdach war ein tiefer, meist undurchdringlicher Baldachin über den holprigen Pfaden und Wegen, die sich vereinzelt durch die Bäume schlängelten, in der Farbe von ausgefahrenem, braunem Dreck, tiefe Scharten dort, wo die Räder schon seit Jahren gerollt waren. Aber Kellen Orgama war dies gewöhnt. Als Anführer des fahrenden Volkes war er schon oft durch dieses Land gereist, doch seit Letzterem plagten ihn Träume, von denen er nicht wusste, ob er sie als schlecht oder gut bezeichnen sollte. Vermutlich waren sie gar nichts von Beidem, sondern Visionen, wie ihm dieser verwirrte Kerl in seinen Gedanken immer wieder klar zu machen versuchte. Jedes Mal, wenn er die Augen schloss, sah er ihn, einen hochgewachsenen Mann, dessen Gesicht in den Schatten einer tiefen Kapuze lag, die Gestalt war eingehüllt von einem zerschlissenen, pechschwarzen Mantel, in dem Blut eingetrocknet war. Es war grotesk, dass er den Dunklen jedes Mal so scharf sah, als existiere er wirklich, doch wenn er versuchte näher mit den Blicken heranzufahren, verschwamm der Umriss, wie bei einem Fernrohr, das man falsch eingestellt hat. Das Bild wurde unscharf. Er hatte Angst davor einzuschlafen und diesen bedrohlichen Schatten zu sehen, dessen Stimme wie Wind hallte und verflog, ihn dennoch zu verfolgen schien. Und jetzt waren auch noch diese merkwürdigen Fremden aus den Wäldern aufgetaucht, blutbeschmiert und abgekämpft, mit schartigen Schwertern. Der eine von ihnen, ein hünenhafter, strohblonder Grenzländer, erinnerte ihn zu sehr an den Mann in seinen Träumen, als dass er ihm vertrauen konnte.
    Orgama lehnte sich zurück, während seine Hände noch immer um das hölzerne Geländer des Wagens gelegt waren, und starrte auf das Hinterteil des Wagens, der voranfuhr. Er war nicht gerade der Größte unter den Fahrenden und auch nicht gerade der Klügste, doch er der beste Dieb und gewieft genug, um ein ganzes Heer von schwer bewaffneten Soldaten auszuplündern. Er fand, dass ihm sogar einer der Neuankömmlinge ziemlich ähnlich sah, denn dieser Patrinell war von gleicher Statur wie er und sah ihm auch sonst ziemlich ähnlich. Der Fahrende hatte Visionen gehabt, Träume von denen, die gekommen waren, doch er hatte seinen Gedanken und Befürchtungen in den Wind

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