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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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geschnallt und wartete nur darauf, es endlich einsetzen zu können.
    Shar war ein ruhiger, lustiger Typ, mit einem buschigen, kleinen Bart, der seinen breiten Mund umrandete. Sein Gesicht war von Wind und Wetter gegerbt, die Augen schielten listig und zielsicher. Er war einer von denen, die man Halbelfen nannte. Sein Vater war einst ein Zwergenkönig gewesen, wurde aber dann auf brutale Art und Weise wegen irgendeiner geheimen Sache von einem Wesen, was unwillkürlich aus den Schatten aufzutauchen schien, umgebracht. Seine Mutter, eine Elfenfrau vom Stoß der Elfen, einer Organisation von Elfen, die eine Nachfolgertruppe für Könige darstellten, brachte ihn dann auf der Flucht vor den Schattenwesen nach Valance, zu ihrem Bruder, dem Gastwirt.
    Sein Vater, der Zwerg, hatte ihm die Anfänge der Schmiedekunst erlernt und so bekam Shar nun Arbeit als Schmied.
    Seine Haare waren dunkelblond und wirr, halbkreisförmige Locken, die ihm wie eine Haube auf dem Kopf klebten. Als Bekleidung trug er einen grünen Waldläuferumhang, der ihm über die Schultern gehängt war. Darunter hatte er sich in ein graublaues Wollhemd gezwängt und an seinem breiten Schmiedegürtel baumelte ein Hammer und eine Axt, die jeder Zwerg bei sich tragen sollte. Er tat dies, obwohl er kein Echter war.
    Mit der Hand strich er durch die Furchen im Boden, betastete die Frische der Spur des Wagens und lauschte in den Wind. Ihm wurden leise Geräusche aus Nordosten gewahr, die sich als Rattern und Rumpeln einstufen ließen. Hier waren Blätter auf die Untere - die hellere Seite - gewendet und nicht einmal nass. Dies bedeutete, dass man sie vor kurzem umgestoßen oder umgeschoben hatte, da es in der Nacht einen heftigen Guss getan hatte und niemand, außer den Fahrenden, hier durchgekommen war, denn die Föderationssoldaten hatten den Wald umstellt.
    Die Vögel, welche nicht in den warmen Süden aufgebrochen waren, stimmten jetzt in der kühlen Luft des Morgens ein leises Lied an. Shar zog sich hinter einige raue, dünne, aber sehr hohe Eichen zurück und versuchte seinen Tritt auf ein Minimalmaß an Lautstärke zu senken, da er darauf bedacht war, möglichst leise in ihr Lager zu kommen. Er setzte seinen Fuß ausschließlich auf umgekippte, noch fest erscheinende Stämme, die schon dunkel angelaufen waren, da sich das Holz mit Wasser vollgesogen hatte, moosbedeckte Steine, oder Stellen feuchten, nicht vertrockneten Laubes. 
    Er liebte diese Jahreszeit, denn der Herbst war das Jahr der bunten Tage und außerdem war er im Herbst geboren.
    Als er gerade durch eine Hecke brach, eröffnete sich vor ihm eine Gestalt in einer roten Uniform, die aber nur als Schemen zu erkennen war und hinter einem grasigen Hang in den Tannen verschwand. Shar kniete sich, kaum etwas von der Gestalt wahrgenommen, auf den Boden und befühlte diesen nach Spuren, wobei sein Blick jedoch den Tannen unten am Hang galt. Nachdem er mit den Fingern an einem gebrochenen Zweig entlang gefahren war, fühlte er sich bestätigt.
    „Fahrende...“, zischte er tonlos in den Wind, richtete sich wieder auf und stolperte vorsichtig den mit langem, dürren Gras besetzten Hang hinunter. Nachdem er sich erneut umgeblickt hatte, wagte er einen Blick durch die Tannenzweige, die trotz dieser Jahreszeit noch grün und saftig waren. Er berührte die Zweige nur so sacht, dass er nicht einmal die Nadelspitzen spürte, die einem sich sonst immer in die Handflächen bohrten. Er hatte die Gelassenheit und Kenntnis der Zwerge mit der Leichtfüßigkeit der Elfen vereint und spielte sich somit einen leichten Vorteil heraus, der, wie es schien, den ganzen nächsten Tag an ihm haften bleiben würde.
    Durch das wirre Geäst erspähte er zwei Wachen mit Schattenhaften Umrissen, die stramm und still vor dem Gebüsch standen, ihre Blicke dem Lager und der Wagenburg der Fahrenden zugewandt. Eigentlich wäre seine Arbeit jetzt schon getan, doch er zauderte noch eine Weile, überlegte, ob es vielleicht doch die Falsche Entscheidung sein würde die Diebe an die Föderation zu verraten.
    Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass er gar nichts tun würde, bis auf eine bestimmte Sache. Er würde hinaus aus dem Wald gehen, dem befehlshabenden Offizier die falsche Stelle im Wald nennen, den Lohn kassieren und verschwinden.
    Plötzlich spürte er die Spitze eines eiskalten Speeres auf seinem Rücken. Mist, dachte er, sich selbst stark tadelnd, der Kerl von vorhin hat mich verraten. Hätte wohl doch besser aufpassen

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