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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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gleich einem Panzer...   
    Es war ein regnerischer Tag an der Grenze des Hochlandes, die Tropfen fielen stetig und prasselnd, ließen Pfützen in Erdmulden entstehen und der Fluss schwoll an, trat gar über die Ufer hinaus. Bei so einem Tag, an welchem das Gras plattgedrückt vom schweren Regen am feuchten, fast sumpfigen Boden klebte sollte man nicht einmal einen Hund vor die Tür jagen, doch hier, im Grenzland, waren ganze Truppen von Soldaten und Spähern aufgereiht. Allesamt liefen sie geschäftig hin und her, wobei sich immer noch nicht wie vorrausgesagt der Feind im Nebel des Rokronpasses zeigte. Die Sonne hatte sich seit langem nicht mehr sehen lassen, dunkle, manchmal schleierhafte Wolken kreuzten über den Himmel, verdunkelten den hell gleißenden Feuerball und entluden ihre erdrückende Last. Das herunterbrechende Nass füllte von der Natur ausgeschlagene Felsnischen und Kuhlen, ließ aus ihnen regelrechte Brunnen oder Pfützen werden.
    Erbarmungslos und dunkel ragten die großen Grenztore und Mauern vor der Passmündung auf, verhinderten jegliches Ausbrechen aus dem Pass und Eindringen in das Hochland. Das schmiedeeiserne Gitter war dick und mit dem Ruß vergangener Schlachten überzogen, Wachtürme standen nach allen hundert Schritten an den Mauern, klobig und festengleich. Hinter den Toren, im Schutze der Mauern, lagen die einfachen Zelte und Behausungen der Krieger, ein Heer, das zu Tausenden aus dem ganzen Hochland eingetroffen war, um ihr Reich, ihr Heimatland zu beschützen. Die schroffen, zerklüfteten Felsausläufe des Seebaldkamms wurden an den hochragenden Ausläufen des Rokronpasses von den dunklen Mauern übernommen und mitten zwischen den Soldatenzelten, dort, wo sich der Eisfluss gabelte, entsprang ein neuer Gebirgseinzug, der sich ebenfalls unwegsam und scharf wie ein Keil zwischen die Mengen schob. 
    Die Männer saßen an kleinen, überdachten Feuern mit dreckverschmierten Waffenröcken und Rüstungen, allesamt grau wie die Farbe der Erde und des Schlamms. Sie erzählten sich Geschichten und berichteten von ihren Familien im nun so fernen Heimatland. Die Haare der Männer waren schon lange nicht mehr geschnitten und langsam begannen die Schwerter in den durchnässten Scheiden einzurosten. Manche hatten den Helm abgenommen, hielten ihn im Arm oder hatten ihn neben sich auf einen Stein oder einem Holzstumpf gesetzt. Jeder dieser Soldaten wusste, dass der Krieg vielleicht ihr Leben forderte, doch sie gaben sich alle Mühe das nicht allzu deutlich werden zu lassen und hielten so ihre Züge starr und nickten nur hier und da ihren Kameraden zu, nachdem sie mit ihren Beiträgen geendet hatten.
    Da erschallten Trommeln wie aus der Ferne, aus dem Nebel des Passes schienen auf einmal Tausende von dämonischen Schatten zu tanzen, bewegten sich mit dem rhythmischen Trommelschlägen und die Hörner des Kampfes gaben ihren tiefen, dröhnenden Klang dazu.
    Die gesammelten Krieger reckten sich von den kleinen Feuern auf, zertraten schnell die züngelnden Glutfeuer und legten ihre Hände auf die ledernen Schwertknaufe, schlossen sie fest, bis sie das kalte Metall unter den schwarzen Banden spürten. Schließlich zogen sie es vorsichtig heraus, das seidige Klirren ging durch die Reihen wie eine riesige Welle, ruhig und erwartungsvoll, wohlwissend, dass der Boden nach Blut durstete, doch jeder schwor insgeheim für sich, dass er den Durst nicht aus eigenen Taschen stillen würde. Ein undeutliches Zwinkern reichte aus um dem Nachbarn seine Gefühle mitzuteilen, aufgeregt und niedergeschlagen zu gleich, die Angst in ihrem Inneren preis zu geben. Die Furcht hatte sich wie eine große Decke über alle gelegt und umhüllte sie nun vorsichtig mit einem immer dichter werdenden Band aus der Kälte des kühlen Nordlandwindes. Würden sie es schaffen? Würden sie siegen, den Fein von den Toren vertreiben, oder sollten ihre Söhne oder Töchter nur noch ein Bild der Erinnerung in ihren Herzen tragen?
    Gerade jetzt, da jeder sich in sein tiefstes Innerstes hineingesteigert hatte, erschall der Klang einer heizenden Stimme, treibend und aufgebracht, den Willen gegen das Unmögliche stemmend, um es unerbittlich zurückzutreiben. Es war die Stimme des Generals, der sich auf die Zinnen des Klammwalls gestellt hatte mit seine Leute mit ausgestreckter Schwerthand antrieb, immer wieder schrie er Worte in die Nacht hinaus, die sich wenige Stunden später zu einem Tag entwickeln sollte, der sich schwer und höllisch über die

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