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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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hetzte über die Ebene, immer die grausigen Gestalten hinter sich wissend. Während er rannte erkannte er auch seine Brüder, die in ganz und gar schimmerndes Gold gekleidet waren. Auch sie waren beritten. Er lenkte seinen dunklen Fuchs zu Bengor, welcher der älteste war, und rief ihm zu, er solle - nachdem sei die Schluchtenebene verlassen hatten - mit einem Drittel des verbleibenden Heeres den Hang hinaufreiten, während er und Riagor die Pfad durch die Klippe versperrten. Er solle dann hinter die Klamm reiten und von dort zuschlagen, sodass die Dämonen keinen weiteren Fluchtweg erhielten. Sei durften einfach nicht zulassen, dass die Tiefländer nach Trishol gerieten. Der dunkelhaarige Bengor nickte und sprengte in hetzendem Galopp nach Nordosten ab, während er selbst weiter seine gerade Linie durch die Klamm verfolgte. Das Pferd schwitzte unter seinem heißen Ritt und bald erhoben sich rechts und links hohe Felswände aus dunklem Granit. Der rechte Hang war von keiner Seite aus zu erreichen, doch der Linke war es, der in einen sanften, grasigen Hügel endete. Dort oben würde sich sein Bruder mit ein paar anderen Kriegern verstecken, bis die Feinde in die Klamm eindrangen, an deren Ende sich er mit Riagor verschanzt hatte. Die Grauen würden unweigerlich in ihren Tod laufen. Und der junge Meridian grinste kampfeslustig, während sich bereits neue Hoffnung in ihm regte. Wenn er es schaffen könnte die Dämonen hier aufzuhalten, und seine älteren Brüder dabei unabsichtlich in den Tod laufen zu lassen, würde seiner Krönung nach dem Tod seiner Vaters nichts im Wege stehen...                     
     
    Goran Ascan stellte den silbernen Weinkelch mit leicht zitternden Händen auf den Tisch. Er war alt. Sehr alt. Sein Haar war grau geworden, lang hing es ihm vom fast kahlen Kopf. Falten gruben sich in seine trockene Haut, seine Augen waren trüb geworden und hatten nicht mehr das antreibende Licht von Früher. Seine einzige Bekleidung war ein langer, schwarzer Mantel, ein Waffenrock und dunkle Stiefel. Im Raum kräuselten sich Rauchschleier an der Decke und Goran musste husten, als er bei einem seiner Atemzüge, die ihm jetzt schon sehr schwer fielen, scharf den Qualm einzog. Der Juckreiz in seiner Kehle pulsierte und schien ihn langsam aber sich auszutrocknen. Mit stockenden Bewegungen zog er die lange Pfeife zu seinen breiten Lippen und tat ein paar tiefe, aber beruhigende Züge, wobei sich wieder mehr nebliger Dunst an der Holzdecke sammelte.
    „Das Rauchen bekommt dir nicht gut. Lass es lieber sein!“
    Er war erleichtert Millianas Stimme zu hören. Wenigstens eine, die sich auf seine alten Tage um ihn sorgte. Mit rauer Stimme versuchte er mit ihr zu reden, wobei aber meistens nur dünne Rauchwolken seinen Lungen entwichen: „Du wirst dich noch wundern, was ein alter Mann noch alles zu tun vermag.“ Wieder hustete er und diesmal fiel ihm die Pfeife aus der Hand und landete klackend auf dem Tisch. Asche verteilte sich auf der sauberen Platte, glomm noch einmal kurz auf und verlosch dann völlig. Der Alte seufzte und stieß einen Fluch aus und wieder trank er einen Schluck mit zitternden Fingern.
    Milliana war zwanzig Jahre jünger als er, doch in ihrem sonnengebräunten Gesicht standen ebenfalls Falten. Ihr Haar war hinten zu einem langen, aschgrauen Zopf gebunden und noch immer zeugte eine oder die andere kastanienbraune Strähne von ihrer hübschen Jugend. Das Kleid, das sie trug war aus grobem Stoff und wies unzählige Male ausgebesserter Flickstellen auf. „Das werde ich,“, sagte sie ruhig. „aber erst dann, wenn es an der Zeit ist.“
    Goran schüttelte aufgebend den Kopf und versuchte aufzustehen. Sein Kreuz schmerzte ihm und bei jeder Bewegung stöhnte er, musste sich mit dem knorrigen Stock abstützen, um nicht völlig entkräftet zu Boden zu sinken. Sein Körper erschien ihm unglaublich schwer und träge und er wünschte sich nichts mehr als endlich abschied von dieser Last nehmen zu können.
    Milliana wischte mit groben Zügen den Tisch ab, so wie sie es jeden Abend tat, wenn ihr älterer Bruder vom Tisch aufgestiegen war. „Du hast ja dein Abendessen ja wieder nur dürftig angerührt!“, nörgelte sie und begann die Reste der Speckbrote für den nächsten Tag einzupacken. Doch Ascan bezweifelte, dass es einen nächsten tag geben würde, den er überleben würde.
    Heute war etwas Unheimliches im Gange. Er spürte es ganz deutlich, Männer, die wie große Schatten hinter

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