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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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Ecken und Türspalten auftauchten und dann wieder plötzlich verschwunden waren. Ein Gefühl der Angst hatte ihn bis jetzt beflügelt dunkle Räume und Ähnliches zu meiden, geschweige denn überhaupt nur an sie zu denken, aber jetzt, da es Nacht war und die Düsternis vom Boden bis hoch zur Decke kroch, verschwand die Sicherheit und die Geborgenheit mit dem Licht. Er würde seine Schwester fragen, ob sie nicht eine Öllampe in seinem Zimmer brennen lassen könne, damit so wenigstens ein Teil der Dunkelheit verschwunden wäre. Es würde zwar an seiner Ehre als erwachsener Mann kratzen, doch er musste Milliana ja nicht alles von den unheimlichen Gestalten und ihrer wahrscheinlichen Bedeutung erzählen, nämlich, dass sie ihn bald zu sich hohlen würden. Wer oder was waren sie überhaupt? Projektionen seines Unterbewusstseins? Wesen der Schwärze, der Dunkelheit? Schattenwesen? Sollte er sich das ganze alles nur eingebildet haben? Musste er jetzt die restlichen Stunden seines Lebens und die danach mit ihnen verbringen? Jedes mal, wenn er über sie nachdachte, jagte es ihm Eisschauer über den Rücken und rieben tiefe Schmerzen aus ihm hervor, Schmerzen, die er mit Ruhe und Besonnenheit nicht lindern konnte. Er fühlte, spürte es gerade so, dass hier Schatten des Bösen am Werk waren, etwas aus den tiefsten Tiefen der Hölle heraufbeschworen, was keiner auch nur ansatzweise verstehen würde.
    Gerade deswegen antwortete er nicht spitz wie sonst auf ihr Geschimpfe, sondern hielt sich zurück nicht zu viel zu sagen. Wer weiß, sollte er sterben, würde er es nicht wollen im Streit mit ihr auseinander gegangen zu sein, also murmelte er nur: „Denke an deinen Bruder. Und verführe ihn nicht dazu schlecht über dich zu reden.“ Sie wollte etwas erwidern, schluckte es aber hinunter, da sie seine Worte nicht ganz so gut verstand, wie er beabsichtigt hatte. Doch sie tat ihm den Gefallen, dachte über die Sätze nach, während sie stumm und ausdruckslos auf die hölzernen Dielen starrte. Er verschwand derweil in dem Gang, der zu den anderen Zimmern des einfachen Hauses führte.
    „Soll das heißen, dass du gehst? Ist es dass, was du sagen willst? Wenn ja, dann lass mich deine Sachen packen. Es ist lange her, dass du ausgegangen bist. Und diesmal wird es wohl für immer sein...“
    Goran fasste es mit gemischten Gefühlen auf, einerseits wollte er nicht, dass sie um ihn trauerte und andererseits wollte er ihr möglichst schonend beibringen, dass er die Ruine seines Körpers verlassen würde und in eine andere Ebene des Seins eintauchen würde. Gerade jetzt befasste er sich mit der Frage, ob es wirklich einen Gott gab? Irgendwas musste es wohl da oben geben. „... Oder da unten...“, gab er flüsternd hinzu und seinen Mund umspielte ein listiges Lächeln, was aber sogleich beim Anblick der Schatten in der Gangecke verschwand.
    Das schwarze Wesen schien wie eine Form, übergossen mit der Schwärze der Nacht, unsichtbar vor allen dunklen Gegenständen, ja, es war, als wäre es nicht da, kein Laut drang von ihm, keine Bewegung, kein Atemzug und doch fühlte Ascan, dass es existierte und jetzt genau vor ihm stand.
    Schwer atmend und herausfordernd stand er vor dem Wesen, versuchte die schattigen Augen zu entdecken, erkannte aber nichts, nichts weiter als eine unsichtbare Gestalt im schwarzen Mantel, die sich aus der Düsternis heraus zu kristallisieren versuchte, es aber nicht schaffte.
    Schließlich schüttelte Ascan wieder den Kopf und versuchte sich die Gedanken auszureden, was ab er im ersten Moment nichts brachte. Augenblicklich wandte er sich wieder der düsteren Ecke zu und flüsterte gereizt: „Was willst du, schwarzer Mann? Suchst du mich? Sprich mit mir!“ Plötzlich hatte er dieses Gefühl der Leere und vor ihm war plötzlich nichts mehr, kein Schattenwesen. Hatte er sich das Ganze etwa nur eingebildet? Gab es überhaupt Wesen, die so aussahen, wie er es sich vorstellte, mit verrückt glimmenden Augen und den zu Klauen gekrümmten, schwarzen Fingern?
    Da entstand auf einmal ein Wort in seinem Hirn, deutlich und die anderen Gedanken alle umwerfend, unmissverständlich und dröhnend: „Nein!“ Dieses Wort schien von einer tiefen, dröhnenden Stimme ausgesprochen worden zu sein. War da tatsächlich seine Stimme? Hatte er sich da gerade so reden hören?            
     
    Ein treibender Schneesturm hatte ganz Trishol in die Verschläge und Zufluchten zurückgetrieben. Es war schon der Dreizehnte in diesem

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