Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
Monat und die Bewohner der Ruinenstadt hatten sich damit abgefunden, dass ihnen fast jede Nacht Eis und Schnee um die Ohren flog, alles mit einer weißen, wattigen Schicht überzog. Eisige Winde fegten Schindeln vom Dach, oder löschten Kaminfeuer, wo sie nur konnten und ließen auch nicht aus, die Hüte der Menschen von deren Köpfen zu wirbeln. In den Wirtshäusern und Schankstuben herrschte zur Zeit bei dem Wetter mächtig Andrang, denn fahrende Leute und Händler wollten sich bei so einem Wetter nicht aus der Stadt heraustrauen und gute Unterkünfte gab es nur dort. Wer keine fand, musste mit den zerfallenen Buden im höheren Norden vorlieb nehmen. Bettler und Heimatlose lagen in Straßenecken und Gassen, teilweise erfroren, oder zitternd in dünne Decken gehüllt. Ab und zu kam eine Streife vorbeigeschlendert und durchsuchte die Toten nach noch brauchbarem Gerümpel oder oft geflickten Jacken, welche sie dann den noch Lebenden mit einem kläglichen Lächeln überreichten, denn sie wussten, wie dürftig und notgedrungen ihr Geschenk war und merkten, dass die armen Leute oft neidisch an ihnen hochblickten. Zur Zeit hatten auch die Stadttore und Terrassen keine Wächter mehr, da diese sich ebenfalls in ihre Wachstuben zurückgezogen hatten und dort müde und eng um den kleinen Kamin gereiht Karten spielten. Die sonst von so viel Musik erfüllte Stadt war in diesen Tagen sehr ruhig und verschlafen. Jeder, der zur Zeit keine besonders wichtige Arbeit hatte, lag bei sich daheim den ganzen Tag im Bett und vertrieb sich die Zeit mit dem Zählen von Flocken, die draußen an den gefrorenen Scheiben vorbeitanzten. Der Brunnen am Dorfplatz war zugefroren und Schnee lag wie eine kühle Ummantelung um den Brunnenrand, Bäume waren kahl und ihr Laub in alle Winde verstreut, Eiszapfen hingen lang und starr an Dachrinnen und über Türschwellen.
    Es war später Nachmittag, als sich eine dunkle Gestalt durch das rege Treiben der Schneeflocken schob und an fast jeder schattigen Hausecke verharrte, nur um dann mit noch schnelleren Schritten die andere Straßenseite zu betreten und dort endlich vor der Tür des Gasthofes „Zum düstren Ochsen“, zu halten. Noch einmal blickte er sich rasch nach allen Seiten um, sah nach, ob ihm auch keiner gefolgt war, dann ging er die grobgehauenen Steinstufen hinauf und klopfte mit knochigen Fingern an.
    Es wurde ihm nicht sofort geöffnet, erst erloschen die wild durcheinander redenden Stimmen und der dunkle klopfte noch einmal. Diesmal vernahm er scharrende Schritte, wahrscheinlich bewegte sich der Wirt auf die dicke Eichenholztür zu.
    Nach einem kurzen Moment und einem schweren Klacken, als der Riegel beiseite geschoben wurde, öffnete sich die Tür und der erstaunte Wirt gebot ihm Einlass.
    Thronn Warrket streifte die tiefschwarze Kapuze von seinem strohblonden Haupt und Tropfen geschmolzenen Schnees rieselten von dem durchnässten Umhang herab. Wache Augen beobachteten die Menge der Leute, die sich hier versammelt hatten um ihr Bier zu trinken, überwiegend Bauern und Händler, vereinzelte Ritter und ein paar finstere Gestalten, die man nicht richtig erkennen konnte, da sie sich tief in Düsternis der entlegeneren Tische gezogen hatten. Insgesamt macht das Gasthaus einen guten Eindruck, dachte Thronn, wird zwar schwer werden hier einen Schlafplatz zu finden, doch um meine Aufgabe zu erfüllen, werde ich sowieso nur wenige Tage beanspruchen. Der Wirt musste wie ein kleines Kind zu ihm aufsehen und auch die Anderen beachteten seine Größe, fast jeden überragte er um einen Kopf und nur wenige um winzige Inch.
    „Wer bist du, Fremder?“, fragte der dickliche Wirt, die Hände in die Hüften gelegt, mit rauer, wegwerfender Stimme. „Ich will hier keine unbekannten Mörder in meiner Kneipe aufnehmen und deine Gestalt ist reichlich sonderbar für diese Gegend.“
    „Ich komme aus dem Grenzland.“, sagte der Große. „Das reicht.“
    „Grenzland? Nie gehört. Willst uns wohl nichts über dich verraten, hä? Die meisten hier sagen eh nur einen ausgedachten Namen.“, murmelte der Mundschenk, zögerte und fuhr dann fort, „Zimmer is sowieso keins mehr frei. Du kannst zwar hier auf ein Bierchen bleiben, aber einen Platz, wo du übernachten kannst, kriegst du nicht!“
    „Darum bin ich auch nicht gekommen!“, erklärte Warrket und setzte sich auf einen Barhocker, während der Wirt wieder hinter die Theke schlurfte und nach einem Bierkrug griff.
    Das Gerede der Männer setzte wieder langsam

Weitere Kostenlose Bücher