Die Krieger von Gordolon (German Edition)
dunkelhaarige Kerl eher zurückhaltend und vorsichtig war, doch der plötzliche Sinneswandel gefiel ihm anscheinend, doch trotzdem verschränkte er die Arme über der Brust und lehnte den Kopf leicht in den Nacken, „Aber mich wirst du nicht herum kriegen!“ Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und nun traten auch die Anderen hinzu.
„Wir gehen mit!“, sagten sie, „Wir haben unseren Vätern sowieso nie ganz vertraut!“ Nun hatten alle den Blick auf den Einzelgänger geheftet und dieser nutzte die Magie des Augenblicks und genoss sie. Schließlich murmelte er leicht stockend:
„Meinetwegen! Ich komme mit, aber nur unter einer Bedingung!“ Senragor legte den Kopf unter der Kapuze schief und meinte lächelnd:
„Ich glaube, ich bin der, der die Bedingungen stellte!“ Sein finsterer Blick wechselte von einem zum Anderen, „Wir müssen noch heute Nacht aufbrechen! Wir werden zu den Sümpfen gehen, dort eure Freunde abpassen und später weiter nach Süden wandern! Das ganze Land muss gründlicht durchsucht werden und außerdem muss ich einem alten Freund noch etwas geben!“ Mit der Hand klopfte er auf einen schwarzen Beutel mit goldener Schnur. Er schien mit etwas weichem, formbaren gefüllt zu sein, doch sie konnten sich auch irren. „Zuerst,“, fuhr er fort, „helfen wir der Bauernfamilie und verbarrikadieren uns in der Hütte, bis wir unsere Vorräte zusammengesucht haben! Bei Tagesanbruch geht es weiter, verstanden? Auch werden wir noch auf die anderen beiden warten. Sollten sie nicht bis morgenfrüh zurück sein, gehen wir alleine! Es eilt, wir haben nämlich schon zu viel Zeit verloren! Die restlichen Tage wird nur kurz geschlafen werden, also auf!“ Dann lief der Druide mit großen Schritten und wehendem Mantel auf das Haus zu und schon wurden die Schreie der wieder angreifenden Wesen des Schattens gewahrt. Der Zauberer brach einen Ast von einem Lorbeerbaum mit einem Krachen ab, entzündete ihn mit einer kleinen, funkenden Flamme aus seiner Hand und rammte ihn in den Boden. So stand sie wie eine Fackel neben der hölzernen Tür da und Senragor erklärte ihnen, einen weiteren dicken Zweig abbrechend:
„Lorbeer, das vertreibt böse Geister!“
„Erst schwört Ihr Eurem Herrscher ab, dann spielt Ihr Euch mir gegenüber als Held auf! Habt Ihr kein Herz?“ Er versuchte bitter zu lachen, doch es misslang ihm.
Dafür lachte der andere umso mehr. „Ihr seid ebenfalls ein Teufelskerl, Druide. Ich begegnete noch nie einem Mann, der Humor, Stille, Trauer, Großzügigkeit, Ernst, Kraft und Energie vereinigt.“ Er zog die Brauen hoch. „So kann ich mich also glücklich schätzen, Euch gekannt zu haben.“ Er lächelte, und Thronn lächelte zurück, Thronn Warrket, letzter Nachfahre des stärksten Zauberers der Welt...
42
ÜBER DAS EULENKATAAG
„Spuren!“
„Wo?“
„Hier! Vor zwei Tagen ist da jemand entlang gelaufen!“ Versonnen ließ der Elfenprinz seinen Blick über die felsige Landschaft schweifen, wo nur noch vereinzelt Bäume und Pflanzen wuchsen. Der Himmel über ihren Köpfen war makelloses Blau, das Gestein sandfarben und die tiefen des Waldes lagen schon mehr als einen Tag lang hinter ihnen. Es hatte ungefähr einen Halben gedauert, um erst den Anstieg beginnen zu können und einen weiteren, um der Spitze etwas näher zu kommen. Pfade schlängelten sich durch zerklüftete Felsbrocken und Findlinge, Klippen ragten steil und schroff neben und über ihnen auf, alles war verwinkelt und eng, nur wenige Plätze waren für ein Lager geeignet, und diese waren von Resten anderer Wegelagerer gekennzeichnet. Ausgetretene Kohlenklumpen inmitten hoher Felssäulen, Fetzen von Seilen, die beim Klettern gerissen waren, und Abdrücke von behelfsmäßigen Stufen, die in den Stein gehauen waren. Das Gelände war durchzogen von Klammen und Schluchten, durch die meistens die Sturzbäche quollen. Zwar hatte es seit längerem nicht geschneit - wenn man diese Jahreszeit beherzigte -, aber dennoch waren sie da, die eisigen Quellen, die bewiesen, das der Schnee von ‚neuem’ begonnen hatte zu schmelzen. Es war allem in allem eine reichlich bizarre Kuriosität. Warme Winde wehten durch die Windkanäle der steinernen Durchgänge, Warane und andere Riesenechsen lagen müde in den Schatten von Überhängen an Ufern. Überall lag Sand, wie in einer Ruine der Staub, und Abdrücke von Stiefeln und Füßen darin.
Thronn überquerte den alten Lagerplatz und sandte seine Blicke
Weitere Kostenlose Bücher