Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
Vom Netzwerk:
„Er wird unser Führer nach Osten sein! Er kennt den Weg nicht, aber er fühlt ihn. Wenn wir ihm folgen, wird er uns an den dunklen Grenzen vorbeibringen, ohne dass wir uns einen eigenen Weg durch diese Horden bahnen müssen!“ Ein wahnsinniges Lächeln prangte auf seinen Lippen, seine Augen quollen beinahe aus ihren Höhlen.
    „Das ist unsere Chance.“, bestätigte Rocan ruhig. „Aber ich werde allein gehen. Mein Entschluss steht fest.“ Sein Blick blieb starr und gefasst. „Ich werde nicht zulassen, dass ihr mir folgt. Ich werde sofort aufbrechen.
    Verbissen schüttelte der Dieb den Kopf. „Nichts da!“, stieß er aus. „Ich komme mit. Auf Biegen und Brechen!“ Breitbeinig stellte er sich dem Elfen in den Weg, die Hände in die Hüften gestützt. „Ich habe einen Schwur geleistet, erinnert ihr euch? In den Königshallen von Rovanion hob ich feierlich die Hand, und sagte, ich würde nie von euerer Seite weichen. Habt ihr das vergessen?“
    Rocan schüttelte stur den Kopf. Ein kaltes Lächeln stand in seinem Gesicht, in dem Gesicht eines jungen Mannes. „Es war nur die Rede davon, dass ihr mich nicht verlassen würdet. Nicht aber, dass ich euch verlassen würde!“
    „Wir schworen alle zusammenzubleiben, und somit dem König zu beweisen, dass unser Vorhaben möglich ist!“ Er stieß die Luft scharf durch die große Hakennase aus. „Wir würden alle für euch in den Tod gehen, wenn es nötig währe. Mein Schwert ist eure rechte Hand.“ Er warf seinen Mantel beiseite, und kramte eine lange, schlanke Klinge hervor. Achtlos warf er sie zu Boden. Es klirrte, als die schwere Waffe den Stein berührte. „Mein Dolch Euer Auge. Zusammen erkennen sie jeden Feind.“ Auch als die dünne Klinge auf den Stein prallte, entstand ein beinahe unhörbares, schepperndes Geräusch. „Und mein Geist... euer Leitfaden!“ Er kniete sich hin und machte eine unterwürfige Geste mit nur zwei Fingern, als würde er die Erde auf, der Rocan lief, segnen. „Hiermit schwöre ich euch von neuem meine Loyalität, lege für euch meinen Stolz ab.“ Betrübt sah er zu Boden, auf die Regungen des anderen wartend.
    Rocan rührte sich nicht. Einzig seine Finger bewegten sich wie die Beine einer Spinne, als er mit seinem Geist rang. Orgama hatte sich ihm offenbart, hatte ihn erneut gerettet, wie an dem Tage, als er ihn aus dem Wasser gefischt hatte. Und jetzt wollte er so etwas unehrenhaftes tun, wie ihn einfach im Stich lassen, einfach davongehen, einfach verschwinden, um allein als Held dazustehen. Denn in Wirklichkeit war es das, was er wollte, ein erfolgreicher Held sein, während er Jahre zuvor immer nur die Menschen abgeschlachtet hatte. Es hatte ihm keinen Spaß bereitet, und jedes Mal hatte er sich übergeben müssen. Jetzt hatte er die Möglichkeit endlich für das Gute zu kämpfen, Orks und andere in die Flucht zu schlagen. Jahrelang hatte er davon geträumt als guter Elf berühmt zu sein, ein wahrer Streitkämpfer für das Gute, aber die Zeit in der Freitruppe und der Kampf gegen die Aufständigen für Geld hatte seine Träume zurückgeschlagen. Er erinnerte sich an den Abend im Hochland, als er vor dem Fenster gesessen und hinausgesehen hatte, während die Tropfen gegen die Scheibe trommelten. Auch damals hatte er sich ausgemalt, wie es wäre eine wichtige Person zu sein. Und das würde er nur sein, wenn er allein ein Wunder vollbrachte. Das Böse zur Strecke zu bringen war gewichtig genug.
    Und so wollte er aufbrechen, sich den Ruhm allein einheimsen, aber jetzt erkannte er erst wirklich, was die anderen sich für eine Last auf die Schultern legten, um überhaupt einige wenige Yard mit ihm durch das Chaos zu reisen. Alle hatten sie nichts mehr zuessen. Und er spürte, wie das Ende seiner Reise näher rückte. Immer näher stand er an den Mauern des schwarzen Turmes, der sich etwas sechzig Meilen weg von ihm im düsteren Passkanal stand, aufragend wie eine Säule aus schwarzem Marmor, den Schutzwall des Reiches bildend, in dem der Herr der Winde seinen finsteren Bankpalast hatte.
    „Was müssen wir genau tun?“, fragte er dann, und seine Stimme war laut und wohlklingend, gefestigt und entschlossen. Sie würden Meridian verfolgen, noch in dieser Nacht aufbrechen.
     
    Reges Treiben herrschte unter den Gefährten, als sie alles für ihre Flucht vor dem Heer vorbereiteten, dass sich bedrohlich näherrollte, Spieße und lange Speere imposant in die Höhe gestreckt. Schattenwesen peitschten mit höllischem Dämonenfeuer die

Weitere Kostenlose Bücher