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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition)
Autoren: Sancho Saltwell
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blutrünstigen Mut, wie es auch Milchemia gewesen war, welchen man aber heute als erstrebenswerten Heldencharakter bezeichnete, eine Lüge, wie beinahe alles in Gordolon. Egal was man hier betrachtete, alles bot entweder eine Halluzination, oder eine Lücke im Verständnis. Aber durch den Herrn der Winde durchflutete ihn die Erkenntnis. Sogar konnte er plötzlich einen Vergleich aufziehen: Es war wie die Szene in dem Buch der Bücher, in dem die Schlange einer Frau einen Apfel vom Baume der Erkenntnis gab, und diese gab sie ihrem Mann. Im nächsten Moment erkannten sie, dass die Welt nicht perfekt war, sondern voller Trug, und ihr Eingelulltheit durch eine höhere Macht verschwand... Nie hatte er auch nur von so einer Geschichte gehört, aber sie stand ihm plötzlich klar im Geist, klar unter dem Segenregen der zwei bleichen Scheiben an dem mit Pech verschmiertem Zelt, auf dem kleine Tropfen von glänzendem Tau in einer großen Vielzahl wohnten.
    Und dann packte er die Waffe fester, ging ruhig einen Schritt auf den Zwergen zu, betrachtete kurz seine rotbärtige, feiste Gestalt. Er grinste in der Ironie der Begegnung.
    Denn der Weltuntergang droht, ein Freund die Klinge gegen seinen Freund erhebt, und die Nacht wird zum Tage und dieser ungleich schwärzer als zuvor, denn die Geister der Sehnsucht heischen in den Bahnen eines Planeten, der unsichtbar zwischen Erde und Mond hängt...
    So war es eben, ein trügerisches Spiel, in dem gerechter Weise jeder seine Finger drin hat, aber nicht tief genug, um die Welt schneller drehen zu lassen, sondern nur so weit, um die Kruste und ihr Bestehen zu brechen und den Strom der Zeit in eine andere Richtung zu drehen. „Was macht Ihr am liebsten, Dunc?“ Patrinells Stimme war laut und er fragte nur so nebenbei, während seine Augen von einem seltsamen Glanze gerührt erhoben aus dem Dunkel seiner Stirn auf den Zwergen herabsahen.
    Der Rotbärtige stieß mit einem kräftigen Schlag einen Dämon krachend zurück. Ein lautes Poltern erfüllte die Treppe, dann durchstießen Speere den fallenden Leib. Der Gefährte hatte begonnen zu schwitzen und mit einem Mal wirkten seine Falten tiefer und zahlreicher als seit je her. Ein alter, knausernder Onkel, getrieben von Hass und anmaßender Klugheit. Man hätte aus ihm ein Professor machen können, aber welcher Art, würde maßliegend schwierig werden. „Schnitzen!“, schnauzte der Untermensch und hackte nach einem Feind, seufzte kurz und bearbeite den heranstürmenden weiter, ohne sie recht wahrzunehmen. Für ihn war es nicht viel mehr als einfach nur ein beiläufiges Spiel, ein Training, dass er sich während seiner langen Fahrt erlaubte. Der Weg war holprig und uneben, das Schuhwerk dünn, und die Gefahren überall. Wo lag da eine Möglichkeit seinen Körper zu schulen? „Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, wenn ich wieder heil heim in mein Land käme, und endlich wieder in weiches Eichenholz mein Messer führen könnte...!“ Er schlug einen beiseite, warf sich einige Schritte nach vorn, attackierte und zog sich anschließend aus der wuselnden, zuckenden Menge zurück.
    „Ach wirklich...“, bemerkte er verächtlich. „Und wie steht es... mit Eurem linken Bein? Würde dieses Euch fehlen?“
    Einen Moment blieb der Zwerg regungslos, versuchte einen Blick über seine Schulter hinweg zu werfen, kam aber nicht mehr dazu etwas zu erwidern, denn seine wie in Stein gehauene Miene begann zu zucken, sich grausam zu verzerren, aufgewühlt von Erstarren und Erschrecken. Ein dünner Faden, schwer tropfenden, dunkelroten Blutes benetzte den flachen, steinernen Boden und breitete sich in einer großen Lache aus, schlug Blasen dort, wo das feien Gefälle aufschlug. Seiner Kehle entrang sich so etwas wie ein herausgepresstes Grummeln, Bein und Arm waren von einem feinen Schnittwerk aus Rot überzogen, fast zur Gänze zerrissene Muskelstränge verkrampften sich. Etwas entfloh seinem Krächzen, was als ein vages Verräter hätte gelten können. Dann schwang es aber um in einen ohrenbetäubenden, gepressten Lärm, ein Heulen und Brüllen, als die Axt auf die Steintreppe schepperte und dort schwer und fast wie der Stein selbst liegen blieb, Dunc Kingroh stürzte sich mit weit ausgebreiteten, baumstammdicken Armen in das Gewühl aus Feinden hinein.
    „Ihr Hunde, ihr!“, erschallte es bebend und im gleichen Moment wurde ein Torso nach dem anderen von der Brüstung gestoßen, Metallplatten einfach zerstoßen. Es war der Zwist, in dem sich der
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