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Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Die Krieger von Gordolon (German Edition)

Titel: Die Krieger von Gordolon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sancho Saltwell
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zusammen, um besser zu erkennen, was sich dort unten abspielte. Er ließ seine Augen den Nordhang hinuntergleiten, den der Dunkle gerade heraufkam. Ein silbernes Aufblitzen und das entfernte Trampeln von Hufen ließen ihm klar werden, dass Ramhad geritten kam und dass das Pferd schwitzte. Das Tier kam heran, während es über die Hänge preschte und das leicht im Schatten stehende Gesicht des Reiters war ernst. Schon jetzt konnte man durch den Schein der Laterne die rote Uniform und das silberne Totenkopfabzeichen auf seiner Brust glimmen sehen, wie ein verirrter Funke oder ein Stern. Die Augen des vor Schweiß glänzenden Tieres waren von einer dämonischen Bosheit umwölkt und der pechschwarze Schweif des Gaules peitschte die Luft, als es dahinglitt wie ein Schatten. Die Gestirne spiegelten sich auf dem Leib des Tieres, das wie ein Schlachtross den Pfad heraufgedonnert kam, während die Erde rund herum zu beben schien. Leere und Unbehagen breiteten sich eisig und stoßweise in Josias aus, der immer noch lauernd in seinem Versteck hockte und das Näherkommen beobachtete. Auch ihm stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Prüfend legte er die Hand auf das lange Messer mit den Elfenzeichen, das an seinem Gürtel baumelte und seine Finger waren zittrig und Feuchtigkeit hatte sich in die Kuhlen seiner Handflächen gelegt.
    Nur wenige Duzend Yard entfernt gebot der düstre Reiter seinem Tier zu halten und sich langsam und im steten Trab fortzubewegen. Das Pferd tänzelte und der Ausdruck in dem düsteren Gesicht des Mannes war entschlossen, in seine Augen flackerte das Weiße.
    Er wurde nun noch langsamer, als er den Hügelkamm vollends erreicht hatte und schlich regelrecht dahin, der Rotgesichtige im Sattel sah aus, wie einer, der oft geritten war und für den es leicht war freihändig im Sattel zu bleiben. Dennoch hielt er die Zügel mit einer Hand fest, um die Geschwindigkeit des Pferdes noch weiter zu drosseln.
    Josias hatte Angst zu atmen, bestimmt würde er sich dadurch verraten. Er fragte sich, was dieser seltsame Kerl hier schon wieder wollte und warum er ständig diese nervende Laterne mit sich trug. Er glaubte, dass das Klopfen seines Herzens das einzige Geräusch überhaupt war und während er flach durch den Mund atmete, begann er den Dolch langsam hervorzuziehen. Vorsichtig bewegte er sich, griff mit den Spitzen seiner Füße in den lockeren Kies unter seinen Füßen, um hervorzuspringen und zu kämpfen, sollte sich der dunkle Reiter nähern. Seine Augen beobachteten rastlos und interessiert, was sich dort zwischen Kraut und Heide bewegte.
    Die Geräusche der auf Steinaufschlagenden Hufen waren laut und folgten jetzt nur noch langsam, das Schnaufen, der verschwitzte Atmen und der Geruch des Pferdes lag in der Luft. Ramhad stand da, wo Kajetan noch vor ein paar Minuten geschlafen hatte und blickte auf das verlassene Lager herab. Die zerwühlte Decke und das noch glimmende Lagerfeuer machten ihn stutzig, sein Blick war eine unbewegliche Maske, seine Glieder wie die einer Marionette. Kajetan schloss die Augen, sah einen Moment Schwärze. Und öffnete sie wieder. Der Reiter stand bewegungslos, den Blick in das Gebüsch gerichtet, in dem sich der Feldherr versteckt hielt. Seine Augen glommen. Die Laterne flackerte. Stille herrschte, das schwere Eisengeschirr des Tieres regte sich nicht. Ramhad s zuckender, irgendwie wechselnder Blick rührte sich nicht von dem Tannengebüsch. Kajetan wagte es nicht sich zu rühren, ja, auch nur zu blinzeln untersagte er sich. Er versuchte vorsichtig und mit den Odemzügen des Windes zu atmen, um seine Anwesenheit nicht zu verraten. Die glasigen Perlen, die an seiner rechten Backe herabliefen, wurden eiskalt und frostig, durch den erfrischenden Hauch aus dem Süden. Frostig, wie der Blick des Roten.
    Dieser ließ den Schwarzen jetzt weiter unter den Felsübergang treten, um näher an das aufgewühlte Lager heranzukommen. Ein schneidender, leicht scheppernder Ton entstand, als Ramhad sein Schwert aus der ledernen Scheide an seinem Gürtel zog. Die Klinge schimmerte dämonisch hell, wie der Märchenmond.
    Dann ließ er die Klinge plötzlich herabsausen. Wie ein silberweißer Blitz glitt sie hinab und durchstach das Bündel aus übereinandergeschichteten Laken und Fellen. Die Laute, mit denen die Waffe in die Kissen fuhr, war ruckend und stoßend, die Tücher vibrierten unter den auftreffenden Streichen. Dann ließ er ab, schwang das Bein über das Heck des Tieres und ließ sich

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