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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Seele reinigende Gegenwart, oder vielleicht auch einfach die Tatsache, dass sie endlich einmal hatte durchatmen können und sich damit wieder ein paar Schritte entfernt hatte von jenem Abgrund, der sie schon seit langem täglich aufs Neue zu verschlingen drohte. Breaca löste sich von den beiden Männern und lehnte sich vorsichtig gegen die Mauer unter der neu mit Öl gefüllten Lampe.
    Valerius hatte sich mit dem Rücken gegen den Zugmechanismus des Brunnens gelehnt und musterte seine Schwester mit dem gleichen Taktgefühl, mit dem er sie schon während ihres gemeinsamen kleinen Kampfes auf der Lichtung vor dem Altar Brigas beobachtet hatte und während der darauf folgenden Schlacht gegen die Neunte Legion. Stets hatte er sie nur sehr behutsam angeschaut, ganz so, als ob zu viel Eindringlichkeit ihre zerbrechliche Konstitution endgültig zerschlagen hätte.
    Und vielleicht hatte Valerius mit dieser Einschätzung auch ganz recht gehabt, denn mit der Stimme eines Menschen, der den Punkt der absoluten Erschöpfung erreicht hatte, entgegnete Breaca: »Aber wer soll dann das Kriegsheer anführen, wenn ich mich für sechs ganze Monate einfach so von allem zurückziehe? Wer wird Cunomar in Schach halten und die Bärinnenkrieger davon abhalten, noch mehr Angriffe auf die Römer zu verüben, ehe das Heer endlich seine volle Kampfstärke erreicht hat? Wer wird Cygfa am Leben erhalten, obwohl ihr Instinkt mittlerweile nur noch ein Ziel kennt - zu töten und nochmals zu töten, egal, welches Risiko sie damit auch für ihr eigenes Leben eingeht? Cygfa muss doch zumindest so lange am Leben bleiben, dass sie, falls es zu einer richtigen Schlacht kommen sollte, noch den Befehl über den rechten Flügel übernehmen kann. Wer wird während der Ratsversammlungen mit den Stammesoberhäuptern der Coritani sprechen, mit den Anführern der Dobunni, der Durotriger, Dumnonii, der Silurer, der Briganter, der Ordovizer und der Atrebater? Falls alle diese sich tatsächlich noch dazu entschließen sollten, gemeinsam mit uns in den Krieg zu ziehen. Wer hat denn die gesamten vergangenen zwanzig Jahre über stetig irgendwelche Geschenke mit ihnen ausgetauscht, ihnen bei den Ratsfeuern stets den Platz des Ehrengastes zugewiesen und auch an ihren Versammlungen teilgenommen? Wer hat ihre Stammesangehörigen in die Schlacht und, vor allem, in den Sieg geführt, auf dass sie sich nun endlich alle vereinigen und gemeinsam kämpfen, egal wie tief die Zerwürfnisse zwischen den einzelnen Stämmen reichen mögen. Wenn du mir jetzt einen Menschen nennen kannst, dem ich all dies wirklich und guten Gewissens zutrauen kann, dann, das verspreche ich dir, werde ich auf der Stelle verschwinden und mich endlich meiner eigenen Genesung widmen.«
    Valerius war ihr Bruder, sodass er ihren Blick länger ertrug als die meisten anderen Männer. Und selbst dann, als schließlich auch er die Lider senkte, geschah dies nur, um statt Breaca den mit Juwelen umsäumten Weinkelch zu betrachten. Vorsichtig nahm Valerius den Becher auf, und sogleich umschloss ein grünliches Schimmern seine Finger. »Niemand, außer dir, kann all das. Und ich wüsste auch niemanden, der das auch nur versuchen möchte.«
    »Aber warum bietest du mir dann etwas an, das du doch nicht erfüllen kannst? Wo bleibt die Liebe bei einem solchen Angebot?«
    »Ich habe ja nicht gesagt, dass wir das, was ich dir angeboten habe, nicht bewerkstelligen könnten. Ich sage nur, dass das nicht einer allein schaffen kann. Aber es gibt genügend Menschen, die zumindest jeweils einen Teil des Ganzen übernehmen könnten, wenn es denn von ihnen verlangt würde. Cunomar ist gerade auf dem besten Wege, sowohl eine gewisse Selbstbeherrschung als auch die Qualitäten eines Führers zu erlernen. Cygfa entdeckt mehr und mehr Gründe, warum es sich lohnen könnte, eine Schlacht nicht nur durchkämpfen, sondern auch überleben zu wollen. Und Ardacos hat sich der Zerstörung Roms mit einer solchen Inbrunst gewidmet, dass er sicherlich auch die Verhandlungen mit den anderen Stammesführern übernehmen könnte. Keiner von all denen, die ich gerade aufgezählt habe, ist die Bodicea, die all dies auf einmal schafft und zudem auch noch die Krieger derart in ihren Bann schlägt, dass diese in den Schlachten weit über ihre eigenen Grenzen hinausgehen. Aber jeder von ihnen kann zumindest einen gewissen Teil von dem Ganzen übernehmen.«
    »Auch das Anfeuern der Krieger könntet ihr schaffen, jeder Einzelne von euch.«
    »Nein. Ich

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