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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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schien, hörte er Sabinius’ Stimme, die jedoch heiser von zu viel Sole war und viel zu schwach, als dass auch noch andere als die unmittelbar neben ihm schwimmenden Männer sie hätten hören können. Doch schon ertönte das Echo von Sabinius’ Ruf, und erleichtert erkannte Corvus, dass dies die Stimme seines Zweiten Dekurios war. Kurz darauf war Flavius’ Stimme zu hören, worüber Corvus zu seiner eigenen Überraschung ebenfalls froh war. Und mit einem Mal galt es, nur noch zu überleben. Es blieb keine Zeit mehr für Corvus, noch länger zu horchen, wer von seinen Männern sonst noch die Warnung gehört haben mochte und sich womöglich vor dem trügerischen glatten Wasser würde retten können.
    Die Wellen waren seltsam flach geworden, sodass Corvus sie sich widersprüchlicherweise plötzlich wieder größer wünschte, und er betete darum, dass die Wogen mächtiger würden, kräftig genug, um ihn hoch in die Luft zu heben, nur um ihn gleich darauf abermals in die Wellentäler stürzen zu lassen und um ihn bitte endlich von jener riesigen, grünlich schimmernden Wasserfläche fortzutragen, die ebenmäßig wie Treibsand unmittelbar vor ihm auf ihre Opfer lauerte.
    Doch er war schon zu nahe herangetrieben worden. Er spürte bereits den Sog und das Zerren der Unterströmung, die ihn zunehmend schneller in Richtung des tödlichen Strudels lockte. Und ganz gleich, wie sehr er sich auch anstrengte, vermochte er doch nicht mehr dagegen anzukommen. Außerdem hätte er besser auf der anderen Seite seiner Stute schwimmen sollen. Das Tier schwamm beharrlich weiter geradeaus, führte sie beide geradewegs in den sicheren Tod. Corvus stemmte sich mit der Schulter gegen sein Pferd und schrie: »Rechts! Schwimm nach rechts!« Seine Stimme war nurmehr ein hohes Jaulen.
    Die Stute war ein Geschenk der Tochter der Bodicea an ihn gewesen. Die Eceni richteten ihre Tiere darauf ab, selbst inmitten von Schlachtenlärm und Kampfgetümmel jeden noch so feinen Befehl mit ähnlich präzisen Reaktionen zu erwidern. Allerdings trainierten die Wilden ihre Tiere nicht auf das Überleben im Wasser. Corvus konnte also nicht abschätzen, ob sich seine Jahre des Abrichtens nun, da sie sich in einem realen Ozean befanden, bezahlt machen würden.
    Er trat mit aller Kraft in die Fluten, brüllte auf Eceni und auf Latein, stemmte sich, einen Arm über ihren Widerrist gelegt, mit aller Macht gegen die Stute. Als Erstes spürte er, wie der Druck unter seiner Achsel leicht nachließ, dann neigte die Stute sich ein wenig zur Seite, drehte ab und schließlich - geliebtestes aller Pferde! - zog sie Corvus nach rechts und damit fort von dem drohenden Sog der Strömung.
    Er hätte vor lauter Erleichterung weinen mögen, doch es fehlte ihm ganz einfach der Atem dazu. Er schob und strampelte und schwamm, und die Zeit schien sich immer weiter auszudehnen, sodass zwischen den Wellenkämmen der sanften Wogen jeweils eine ganze Lebensspanne zu liegen schien, doch dann, endlich, war er wieder in der Brandung.
    Um ihn tobten die Reittiere der Götter, wunderschön und mit weißen Mähnen geschmückt tanzten die Wellen rund um Corvus herum, und auch seine eigene Stute schien im Wasserwiderstand einen gewissen Halt gefunden zu haben.
    Und dann brach sich unmittelbar vor ihnen, eingerahmt von grünem Tang zur Linken und braunem Tang zur Rechten, das weiß schäumende Wasser an den Felsen des gegenüberliegenden Ufers. Nun wusste Corvus, dass der Silurer nicht gelogen hatte, sondern ehrlich alles, was er anzubieten hatte, in die Waagschale geworfen hatte, in der Hoffnung auf Reichtümer und für den Preis seines eigenen Todes.
    Plötzlich schien ein greller Lichtfunken zwischen dem Strandgeröll aufzublitzen. Zwischen den Klippen befand sich irgendetwas Glänzendes, das die Sonne widerspiegelte. In diesem Moment erst erinnerte Corvus sich wieder daran, dass die Insel keineswegs ein verlassener Ort war, sondern dass dort feindliche Krieger auf der Lauer lagen und diese nur darauf warteten, sich auf ihn und seine Männer zu stürzen. Mit der gleichen Sicherheit aber wusste er auch, dass er nun niemals imstande wäre zu kämpfen, wahrscheinlich würde er sich noch nicht einmal mehr aus eigener Kraft auf den Beinen halten können.
    Wieder blendete ihn ein Blitzen in den Augen, doch das schmerzhaft helle Licht verriet ihm auch, dass dort vorn am Strand etwas im Gange war. Schatten bewegten sich eilends auf den Saum des Wassers zu. Wieder hörte er im Geiste seinen Zweiten

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