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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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kniete mit dem Rücken in Richtung des Windes und stocherte mit einem kleinen Stück Treibholz in den Kräutern herum. »Außer...« Er bohrte noch ein wenig tiefer. »Schneid das hier bitte mal auf. Aber beug dich nicht zu dicht darüber. Denn es kann sein, dass du später noch einen anstrengenden Ritt vor dir hast. Vorausgesetzt, wir schaffen es irgendwann, mit der Invasion der Insel zu beginnen. In jedem Fall möchte ich, dass dein Pferd dann nicht gleich den Verstand verliert, wenn du in den Sattel steigst.«
    Vorsichtig setzte Ursus sein Messer an. Das Kräuterbündel brach auf, und eine kleine Scheibe aus Fettgewebe kam herausgekullert.
    »Verbrenn das! Sofort! « Entsetzt sprang Corvus zurück. So schnell hatte Ursus seinen Präfekten außerhalb eines Schlachtfelds noch nie reagieren sehen. »Und achte darauf, dass du das Feuer nicht ausgerechnet dort entzündest, wo der Wind den Rauch in Richtung der Pferde treibt. Und dann mach dich schleunigst daran, auch den Rest dieser Bündel aufzuspüren. Wo ein Bündel ist, da sind unter Garantie noch mehr.«
    Ein gutes Stück jenseits des verbrannten Fähranlegers schichteten die Legionare ein kleines Feuer auf, weit genug entfernt von den Leichtern und jener Landmarke, von der aus sie zur Überquerung der Meerenge ansetzen wollten. Das Fett knackte und spie kleine Funken, und der Rauch war ölig schwarz, während unten am Strand die Suche fortgesetzt wurde und insgesamt noch fünf weitere Kräuterbündel gefunden wurden, gleichmäßig entlang der Küste verteilt. Es war der Lagerhund, der schließlich die letzten beiden der Bündel aufspürte, und die Belohnung, die ihm daraufhin zugeteilt wurde, überstieg alles, was er jemals zuvor in seinem kurzen, harten Leben hatte genießen dürfen.
    Als das Durcheinander sich wieder etwas gelegt hatte und auch die Legionare fast so weit waren, sich endlich in den Sattel zu schwingen, bemerkte Ursus leise: »Ich verstehe das nicht. Denn wovor die Pferde sich letzten Endes am meisten gefürchtet haben, das war das Fohlenbrot von einer Stute, von dem sich je eines im Inneren der Bündel befunden hatte. Das ist dieser Gewebepfropf, den eine fohlende Stute im Laufe des Geburtsvorgangs ausscheidet. Als Kinder haben wir diese so genannten Fohlenbrote von der Koppel meines Großvaters aufgesammelt und sie, nachdem wir sie über dem Feuer getrocknet hatten, auf Kordeln aufgezogen um den Hals getragen. Daran ließ sich gut ablesen, wie viele Fohlen sich in der jeweiligen Herde befanden. Die besonders zutraulichen Stuten kamen dann zu uns herübergetrottet und haben mit dem Maul jenen Pfropf angestupst, den sie ausgeschieden hatten. Kein Pferd, das ich je gesehen habe, hatte Angst davor.«
    »Richtig, normalerweise fürchten die Pferde sich nicht vor so etwas.« Der Präfekt gab hinter seinem Rücken ein knappes Zeichen, und sogleich kamen die Pferdeburschen mit Corvus’ und Ursus’ Tieren herbeigeeilt. Corvus ging voran bis an den Rand des Wassers und fuhr nachdenklich fort: »Ich habe das Ganze schon einmal gesehen, damals in Alexandria. Da wurde der gleiche Trick angewandt, um einen Wagen bei einem Wettrennen vom Kurs abzubringen. Das Fohlenbrot wird in Brennwurz und dem Urin eines rothaarigen Kindes eingeweicht und dann über einem Feuer aus Wermutkraut getrocknet. Ich weiß ja selbst nicht, warum, aber die Pferde haben davor panische Angst, und wer immer diese Bündel hier versteckt hat, ist sich dessen wohl bewusst. Hätte der Gouverneur es sich schließlich nicht doch noch anders überlegt, hätten wir jetzt versucht, die Pferde neben den Leichtern herschwimmen zu lassen. Ich überlasse es deiner Fantasie, dir auszumalen, was für ein Chaos daraus entstanden wäre.«
    »Danke, nein, das male ich mir lieber nicht aus.« Ursus verdrehte die Augen. »Und ich habe es auch gar nicht eilig, herauszufinden, wo diese Bündel herkamen. Denn wahrscheinlich waren es irgendwelche Aufständischen, die hinter uns in den Bergen lagern und die dreist genug waren, sich bis an den Strand hinunterzuwagen, während wir in unseren Zelten lagen und schliefen.«
    »Ich fürchte, es ist noch viel schlimmer.« Corvus wischte sich die Hände an seiner Tunika ab. Sofort fielen Ursus die feuchten Schweißflecken auf, die Corvus’ Handflächen hinterlassen hatten. Sein Kommandeur schenkte ihm ein müdes Lächeln. »Die Schweinehaut, in die die Kräuterbündel eingewickelt waren, war vollkommen durchweicht. Aber die Boote, in denen die Bündel lagen, waren

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