Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
sind wie ein Wesen, wenn sie in einer Schlacht kämpfen, eine untrennbare Einheit von Reiter und Pferd. Einen Kampf gegen beide zusammen könnte keiner lebend überstehen.«
    »Ich hatte gehofft, dass er es gewesen ist.«
    Theophilus kam ein paar Schritte näher und duckte sich unter dem niedrigen Türsturz hindurch, um direkt hinter dem Eingang in der Grabkammer stehen zu bleiben. In der Dunkelheit jenseits der Öffnung war sein weißes Gewand nur noch als ein schwach leuchtender Fleck zu erkennen. Als er von dort aus zu Breaca sprach, hallte seine Stimme wider. »Dieser Ort hier ist kein Tempel, aber er hat etwas an sich, eine ganz spezielle Atmosphäre, wie ich sie bisher nur ganz selten erlebt habe und dann auch nur an den heiligsten Stätten. Ich kann gerne bei dir bleiben, wenn du das möchtest, oder soll ich dich lieber allein lassen mit dem, was hier ist, was immer das auch sein mag?«
    Mittlerweile war das trübe Licht der Abenddämmerung dem tiefen Dunkel der Nacht gewichen. Oben am Himmel traten jetzt klar die Sterne hervor, doch sie spendeten nicht genug Licht, als dass man einigermaßen deutlich etwas hätte erkennen können. Stone stand fest gegen das Bein seiner Herrin gepresst und weigerte sich, auch nur einen Schritt vorwärts zu machen. Der Eingang zur Grabkammer klaffte offen wie ein schwarzer Schlund, mit Überresten von zersplittertem Holz an den Rändern. Die Luft, die Breaca aus dem Inneren entgegenströmte, roch trocken nach alten Gebeinen und Leder.
    »Könntest du bitte auf der anderen Seite auf mich warten?«, fragte sie ihren Begleiter. »Sodass ich allein sein kann, aber trotzdem nicht ganz verlassen bin?«
    »Natürlich.« Knochige Finger schlossen sich um ihre Schulter und drückten sie flüchtig, wie um Breaca Kraft zu verleihen. »Ruf mich einfach, wenn du mich brauchst.«
    Das gedämpfte Rascheln seiner Gewänder bewegte sich fort von ihr zum anderen Ende des Grabhügels, wo das Geräusch schließlich ganz erstarb.
     
    Die Griechen schlafen im Tempel des Träumer-Gottes und träumen dort von ihrer Heilung .
    Das waren die Worte Marocs gewesen, des früheren Vorsitzenden des Ältestenrats, damals, in jenen glücklichen Tagen auf Mona, als die einzige Sorge, die sie alle bewegt hatte, die Frage gewesen war, wer wohl der nächste Ranghöchste Krieger werden würde, nachdem Venutios seine Aufgabe schließlich nicht mehr hatte wahrnehmen können.
    Nun war der für Cunobelin, den Hund der Sonne, errichtete Grabhügel jedoch weder ein Tempel für irgendeinen Gott, noch war es allem Anschein nach möglich, darin zu schlafen.
    Zuerst genügte es, einfach nur in das Dunkel hineinzutreten, so wie Theophilus es getan hatte. Sämtliche Eindrücke und Erlebnisse des Tages wurden mit einem Mal abrupt in den Hintergrund gedrängt und verblassten zu einem Nichts. Breaca tastete mit einer Hand nach unten und fühlte, wie sich Stones Nackenfell sträubte, als er ihr dicht auf den Fersen folgte. Prompt spürte sie, wie auch ihr ein eisiger Schauder über den Rücken rieselte.
    »Ich bin niemals ein Feind gewesen«, sprach sie laut. Die Dunkelheit wartete, wollte mehr von ihr. Eine ganze Weile lang konnte Breaca jedoch nicht mehr von sich geben. Schließlich, nachdem sie uralte, längst vertrocknete Erinnerungen durchforstet hatte, sagte sie: »Der Sonnenhund hat mir einstmals seinen Ring geschenkt und einen Schwur vor mir geleistet. Ich bin seine Tochter im Geiste, und er hat mir das Versprechen gegeben, dass ich auf seine Hilfe bauen kann, selbst bis ans Ende der Welt und jenseits der vier Himmelsrichtungen.«
    Es war ein alter Schwur gewesen, selbst damals schon, als Cunobelin ihn geleistet hatte, und er hatte sich ziemlich archaisch angehört aus dem Munde eines Mannes, der sich so offenkundig dem Handel mit Rom und der römischen Lebensweise verschrieben hatte. Zu jener Zeit hatte Breaca den Mann für einen aalglatten Heuchler gehalten und seinen Eid für pure Überheblichkeit, und so hatte sie diesen bald vergessen.
    Hier, im Inneren seiner letzten Ruhestätte, war sie sich nicht mehr so sicher, ob ihre Einschätzung von damals richtig gewesen war oder ob sie Cunobelin nicht womöglich doch Unrecht getan hatte. Sie verharrte im Eingang der Grabkammer und wartete. Ihre Worte wurden verschluckt und nicht als Echo zurückgeworfen, doch die Atmosphäre der Feindseligkeit, die sie zu Beginn ganz deutlich gespürt hatte, ließ fühlbar nach, sodass Breaca nun in der Lage war, weiterzugehen und sich

Weitere Kostenlose Bücher