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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Longinus, das diesen veranlasste, sich ebenfalls zu erheben und ihm zu folgen, und sprang über eine zweite niedrige Mauer, um sich zu Breaca und Theophilus zu gesellen.
    »Theophilus!« Behutsam schloss Valerius den alten Mann in seine Arme, darauf bedacht, diesen nicht an jenen Stellen zu berühren, wo er verletzt war. Dann hielt er Theophilus auf Armeslänge von sich ab, um ihn eingehender mustern zu können. »Wo hat Breaca dich denn bloß gefunden? Ich dachte, nichts und niemand könnte dieses Feuer überstehen.«
    »Er hatte im Brunnen Zuflucht gesucht, tief unter der Erde, genau wie ein Maulwurf«, antwortete Breaca bissig. »Und kam dann quicklebendig wieder daraus zum Vorschein, um uns zu beweisen, dass die Technik der Hellenen die beste auf der ganzen Welt ist. Was ist mit deinem Arm passiert?«
    Ihr Bruder hatte eine Schnittwunde am Unterarm, die dringend versorgt werden musste. In früheren Zeiten hätte Valerius die Wunde verhüllt; jetzt war sie offen, und an den Rändern sickerte altes Blut heraus.
    »Ein Mann, den ich bereits für tot hielt, erwies sich als noch überaus lebendig.« Valerius hatte sich auf den Boden gekniet, um Stone zu begrüßen. »Und ein anderer Totgeglaubter steht in diesem Moment direkt vor mir. Heute scheint ein Tag zu sein, an dem die Toten plötzlich wieder lebendig werden, nur dass ich in diesem Fall glücklich darüber bin.« Er lachte, fast schon ein wenig übermütig vor Erleichterung darüber, dass die Schlacht vorbei war. Zu Theophilus gewandt sagte er: »Bist du hier, um den Fall von Claudius’ Tempel mitzuerleben? Dann bist du allerdings entschieden zu früh gekommen. Selbst ohne Wasser werden sie noch mindestens einen Tag und eine Nacht lang durchhalten.«
    »Sie haben Wasser«, entgegnete Theophilus. »Sie sind sogar reichlich damit eingedeckt. Schon bevor ihr beide kamt, um mich zu besuchen, hatten sie damit angefangen, ganze Fässer mit Wasser im hinteren Teil des cella, des Innenraums des Tempels, zu lagern. Und auch Getreide.«
    »Ach, tatsächlich? Tja, da hat wohl offensichtlich jemand scharf nachgedacht. Dann hatte Cygfa also recht: Wir werden uns durch das Dach Zugang verschaffen müssen.« Valerius winkte den jungen Krieger mit dem vernarbten Gesicht zu sich. »Huw, sie haben genug Wasser und Nahrung für einen halben Monat. Kannst du bitte Madb suchen und ihr Bescheid sagen? Ich werde mich auf die Suche nach Ardacos machen und ihn hierherbringen, damit wir die Sache gemeinsam besprechen können. Longinus, wenn du Cygfa rufen könntest, dann können wir uns anschließend alle am Fuße von Claudius’ Altar treffen. Breaca, hast du dir inzwischen überlegt, was geschehen soll...«
    Theophilus streckte eine Hand aus, um Valerius zu unterbrechen. »Ist es so eilig?«, wollte er wissen. »Oder könntest du mir deine Schwester wenigstens für einen Teil der Nacht überlassen, bevor ihr mit der Planung eures Überfalls beginnt?«
    Es waren nicht so sehr die Worte, sondern vielmehr der Klang seiner Stimme, der die anderen innehalten ließ. Longinus hatte sich bereits einige Schritte von der Gruppe entfernt. Nun jedoch wandte er sich wieder um und blickte den alten Arzt mit jener ruhigen, prüfenden Aufmerksamkeit an, mit der er sich fast allen ihm zu Herzen gehenden Angelegenheiten widmete.
    Valerius fing Breacas Blick auf und stellte ihr eine stumme Frage. Als sie auf die gleiche Art und Weise antwortete, erklärte er: »Die Krieger brauchen erst einmal Ruhe und eine ordentliche Mahlzeit. Wir werden nicht vor Tagesanbruch wieder anfangen, und es gibt nicht so sonderlich viel zu planen, dass wir das nicht auch ohne Breaca schaffen könnten, obwohl es gut wäre, wenn sie bis zum Morgengrauen wieder hier sein würde. Was willst du denn von ihr?«
    »Ich möchte, dass sie mit mir kommt und einen Ort sieht, der bald nicht mehr existieren wird.«
    »Wird das etwas an dem, was wir tun, ändern?«, wollte Breaca wissen.
    »Ich weiß leider nicht genug über Belagerungskriege, um dir das sagen zu können«, erwiderte Theophilus vorsichtig.
    »Aber ich glaube, es könnte den Menschen, der du bist, verändern.«
     
    Er führte Breaca durch das östliche Tor der Stadt hinaus und von dort aus weiter über Pferdekoppeln und offenes Weideland. Der Boden unter ihren Füßen war saftig grün und leicht wellig, die Landschaft still und friedlich und gänzlich unberührt von den Gewaltakten, die sich während des Tages ereignet hatten. Eine konstant aus östlicher Richtung

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