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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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er auf jenem Pferd saß, das er Krähe nannte, und er hatte in scharfem Latein irgendetwas zu dem Prokurator des römischen Kaisers gesagt, der sich daraufhin zitternd zwischen den Hufen von Krähe zusammengekrümmt hatte. Nur wenige Augenblicke später hatte Valerius den Prokurator von seinem Pferd zu Tode trampeln lassen. Der tobende und unerbittliche Zorn, mit dem ihr Bruder ihren Peiniger vernichtet hatte, war Breaca eindringlich im Gedächtnis haften geblieben und hatte sich in mindestens der Hälfte ihrer Fieberträume stets aufs Neue manifestiert.
    Nun stand ebenjener Bruder unmittelbar vor ihr auf der Lichtung, übergossen vom sanften Schein des Mondes. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte Breaca ihn wieder von Kopf bis Fuß betrachten. Er war größer, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte, und schlanker, aber immerhin nicht mehr so ausgemergelt, wie er ihr auf dem Schiff während der Überfahrt von Gallien aus erschienen war. Damals, als sie ihn hatte töten wollen. Für einen Römer war sein Haar recht lang, für einen Eceni hingegen war es noch sehr kurz, und obwohl er das Recht dazu gehabt hätte, hatte er sich an seiner Schläfe nicht jenen typischen Zopf geflochten, wie ein Krieger ihn für gewöhnlich trug. Über seiner nach Art der Römer gefertigten Tunika trug er einen Umhang, wie ihn die Eceni trugen. Das Schwert an seinem Gürtel hatte er selbst geschmiedet. Es war kürzer und schlanker als das Großschwert eines Eceni-Kriegers und zugleich länger als die Schwerter der Hilfstruppen der Kavallerie, jener Waffen also, mit denen er in der Vergangenheit gekämpft hatte, als er seinen Dienst als römischer Legionar verrichtete.
    Noch immer wirkten seine Augen tiefschwarz, so wie sie es schon immer gewesen waren. Ihr Ausdruck aber war nun deutlich weniger gehetzt. Genau genommen sah Valerius sogar erstaunlich wohlbehalten aus, zumal, wenn man bedachte, dass er immerhin ein Mann war, den die Götter genau auf der Grenzlinie zwischen zwei vollkommen gegensätzlichen Welten platziert hatten. Breaca erinnerte sich, dass ihr Bruder sowohl Mithras, dem geheimen Gott der Legionen, als auch Nemain ergeben war.
    Der Schmerz in ihrem Rücken hatte inzwischen wieder etwas nachgelassen. Sie hob ihr Schwert. »Wie wäre es mit einem kleinen Kampf gegen mich? Damit ich ungefähr weiß, mit welchen Tricks ich die nächste Schlacht vielleicht doch noch überleben könnte. Beziehungsweise, damit ich weiß, welche Fehler mich das Leben kosten werden.«
    Breaca hatte Valerius eigentlich nur zum Spaß herausfordern wollen, hatte ihre Kampfansage nicht wirklich ernst gemeint. Valerius schenkte ihr lediglich ein knappes Grinsen. Ein Grinsen, in dem sich viel zu viele Emotionen widerspiegelten, als dass Breaca spontan die wahre Bedeutung dieser amüsierten Geste hätte deuten können. Fast unmittelbar darauf, noch ehe sie bereit war, gegen ihn anzutreten, hatte Valerius auch schon seine Waffe gezogen.
    Breaca riss ihr Schwert hoch, versuchte, seinen Hieb zu parieren, und wappnete sich im Inneren bereits gegen den Schmerz, der sie angesichts der Wucht seines Schlages unweigerlich durchzucken würde.
    Dann, nur einen Wimpernschlag später, war ihr Bruder auch schon wieder mit einem Satz rückwärts in die Dunkelheit entschwunden. Nur einen kurzen Blick auf sein Schwert konnte Breaca noch erhaschen, das bläulich im matten Licht des Mondes aufblitzte, ganz ähnlich einem sich windenden Fisch, der neckend gegen Breacas träge Waffe stupste und dann mit einem flüchtigen Zucken wieder entschwand. Gleich im nächsten Moment aber war er wieder da, schlug erneut gegen ihr Schwert und verschwand erneut. Hieb gleich darauf abermals gegen das Eisen in ihren Händen und löste sich dann scheinbar wieder in Luft auf. So ging es immerfort, wieder und wieder, schnell und schneller und schließlich zu schnell, als dass Breaca den Bewegungen von Valerius’ Schwert noch hätte folgen können. Bis zu jenem Augenblick, als sie schließlich sich selbst und ihren Schmerz vergaß, stattdessen ihre Waffe fest mit beiden Händen packte, sie hoch über ihren Kopf riss und sie mit einem einzigen, die Luft zerteilenden Schlag direkt über Valerius’ Kopf niedersausen ließ. Dabei schrie sie aus Leibeskräften seinen Namen, ganz so, als ob sie sich in einer realen Schlacht gegenüberständen.
    »Valerius!«
    Blitzschnell rammte er sein Schwert mit einem harten Schlag von unten gegen das ihre und wehrte ihren Angriff so geschickt von sich ab. Die

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