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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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schützende Macht Brigas gelebt. Und dennoch hätte sie nie für möglich gehalten, dass sie mit ihrer Schutzgöttin noch um so vieles enger verbunden war. Normalerweise besaßen doch nur die Träumer diese gewisse, kommunikative Verbindung mit den Göttern, aber nicht sie, Breaca.
    Leise stieß sie den angehaltenen Atem zwischen den Zähnen aus. »Wir sollten besser gehen.«
    »Nein.« Graine ging um die Platte herum, setzte sich neben ihre Mutter und ergriff deren Hand. »Valerius hat seine Intuition auf Mona unter der Anleitung von Luain mac Calma geschärft. Und er hat seine langen Nächte der Einsamkeit in den Traumkammern von Hibernia verbracht. Er wird also gewusst haben, was das hier ist. Und offenbar war er nicht der Ansicht, dass das hier der falsche Ort wäre, um dein Schwert zu verstecken. Ich glaube, du solltest den Stein anheben.«
    Grünlich weiß schimmernd lag das zugespitzte Ende des Rotdornastes im Mondlicht. Breaca rammte es unter die Schmalseite der steinernen Platte und benutzte den Griff ihres Messers, das sie neben sich auf dem Boden platziert hatte, als Hebel. Zunächst schien der Altarstein Brigas sich seiner Entdeckerin noch verweigern zu wollen, dann aber ließ er sich zunehmend leichter aus dem Erdreich herausstemmen.
    Gemeinsam schafften Mutter und Tochter es schließlich, die steinerne Platte vollends aus dem Untergrund zu lösen. Graine hatte sich mit beiden Füßen auf das zurechtgeschnitzte Endstück des Astes gestellt, während Breaca ans andere Ende der Altarplatte ging und versuchte, die Längsseite hochzustemmen. Mit müden Muskeln kämpfte sie gegen das tote Gewicht an, bis endlich jener Punkt erreicht war, an dem der feste Schlamm Brigas Altar freigab und dieser hochkant und gegen Breacas Hand gestützt neben seiner einstigen Ruhestätte stand.
    Dort, wo eben noch die steinerne Platte gelegen hatte, gähnte plötzlich ein Hohlraum. Die Luft, die aus der Öffnung herausströmte, war feucht, roch nach Erde und hatte zugleich jene scharfe, fast schon salzige Nuance geschmiedeten Eisens an sich. Graine legte sich auf den Bauch und langte so tief in den Hohlraum hinein, wie sie es nur irgend wagte. Mit beiden Händen packte sie zu und zog dann einen dunklen Gegenstand heraus. Dann noch einen und noch einen. Stück für Stück beförderte sie insgesamt fünf lange, schmale Bündel zu Tage. Jedes von ihnen war mit ölgetränktem Leinen umwickelt, um das sich wiederum ein Stück zusammengerollte Birkenrinde schloss. Zusammengehalten wurde die sorgfältig fabrizierte Schutzhülle von einigen Schnüren roten Bullenleders. Graine legte die Bündel in einer Reihe nebeneinander auf das Gras. An der einen Schläfe hatte sie einen kleinen Schlammfleck. Man nannte dies den Kuss der Göttin.
    Die Nähe des Eisens, der Geruch von Rost und Rohmetall, die Lieder des Schmiedens und der Schlacht, die in den Waffen mitschwangen, ließen sowohl Breaca als auch Graine leicht schwindelig werden. Den Altarstein gegen ihr Knie gestützt, griff Breaca hinab und löste die Schnüre aus Bullenleder von jenem der fünf Bündel, das augenscheinlich ihr gehörte. Die Zeit in der Erde hatte das Leinen noch nicht steif werden lassen, und auch der Schimmel hatte sich noch nicht in dem Gewebe einnisten können, sodass es sich unter Breacas behutsamen Fingern widerstandslos abwickeln ließ, und schließlich kam ein etwa faustbreites, hell im Mondlicht glänzendes Eisenstück zum Vorschein.
    Doch Breaca brauchte beide Hände, weshalb sie den Altarstein langsam wieder auf den Boden zurücksinken ließ. Mit der gleichen Vorsicht, mit der sie Graine behandelt hatte, als diese noch ein kleines Kind gewesen war, schälte sie schließlich auch noch den Rest der leinenen Hülle von der Waffe. Jener Waffe, die einst ihr Vater für sie geschmiedet hatte. Es war sein Geschenk an seine zur Frau heranreifende Tochter gewesen.
    Tagelang hatte Eburovic das Eisen geschmiedet und es immer wieder aufs Neue ausgehämmert, bis die Klinge genau das richtige Gewicht und die richtige Länge für jene Frau hatte, zu der Breaca einmal heranwachsen sollte. Etwas später hatte er dann als Schmuck für den Schwertknauf noch den Schlangenspeer in Bronze gegossen, obwohl Eburovic zum damaligen Zeitpunkt noch nicht mehr über dieses Zeichen wusste, als dass Breaca es in ihrer Vision in den langen Nächten der Einsamkeit gesehen hatte und genau dieses Symbol folglich auch ihr Schwert zieren musste.
    Das Schwert, das nun als Zierde das Zeichen

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