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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Wucht seines Hiebes fuhr wie ein Blitz durch ihre Handgelenke, schoss weiter durch Arme und Schultern und schließlich bis hinab in das zermarterte Fleisch auf ihrem Rücken. Abrupt hielt Breaca inne und stand dann stocksteif da, während sie heftig mit den Zähnen knirschte und einen herzhaften Fluch ausstieß. Sie schwitzte vor Anstrengung am ganzen Körper, war regelrecht gebadet in Schweiß, so wie sie es in ihren ärgsten Fieberträumen gewesen war, und das Rasseln ihres keuchenden Atems schien zwischen den Bäumen widerzuhallen.
    »Ja, bitte, ich höre?«
    Breaca hob den Kopf. Auch ihr Bruder atmete nun schneller als noch vor wenigen Augenblicken, doch nicht eine einzige Schweißperle zeigte sich auf seiner Haut. Er musterte sie aufmerksam, sagte jedoch nichts weiter, sondern hob nur mit sarkastischem Gesichtsausdruck eine Braue.
    »Wenn du dir merken könntest, niemals wieder so dein Schwert zu heben, außer du kämpfst im Schutze zweier dich flankierender Krieger, dann, ja, dann sollte es dir wirklich keine besonderen Schwierigkeiten bereiten, dem Kriegsheer eine gute Anführerin zu sein. Solltest du diese Regel aber vergessen, dürfte dich wahrscheinlich gleich der erstbeste Rekrut mit seinem Speer durchbohren, und unser Befreiungskrieg wäre beendet, noch ehe er überhaupt richtig angefangen hat. Also, was meinst du, wirst du dir das merken können?«
    »Vielleicht. Falls in dem Moment nicht gerade irgendetwas anderes passiert, das mich ablenkt. Was aber letztendlich nichts an der Tatsache ändert, dass ich einfach noch nicht wieder in der Verfassung bin, um eine Armee in die Schlacht zu führen. Ganz egal, um welche Art von Armee es sich dabei auch handeln mag. Du bist dafür viel besser geeignet als ich. Du kennst die Römer besser als irgendjemand sonst. Und du hast schon mehr Männer in den Sieg geführt als jeder andere. Ganz objektiv betrachtet bist du also die bessere Wahl für diese Aufgabe.«
    »So, bin ich das?« Ganz unvermittelt ließ Valerius sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden sinken. Das Gesicht dem Teich der Götter zugewandt fragte er: »Graine? Wir haben knapp fünftausend noch nicht voll ausgebildete Krieger. Allein der Name der Bodicea hat sie dazu bewegen können, sich zusammenzufinden. Angenommen, deine Mutter wäre nicht mehr in der Lage, diese Krieger anzuführen. Sollte dann tatsächlich ich derjenige sein, der sie in die Schlacht führt? Und selbst, wenn ich mich dazu bereit erklären sollte... was würde wohl dein Bruder Cunomar dazu sagen?«
    Breaca beobachtete, wie ihre Tochter zu ihnen trat und sich mit solch gelassener und vertrauensvoller Haltung neben ihren Onkel setzte, als ob sie in ihm bloß den auf Mona ausgebildeten Träumer Nemains sähe und nicht etwa den Römer, den einstigen Legionssoldaten, der doch immerhin die andere Hälfte von Valerius’ Wesen ausmachte.
    »Cunomar kennt die Prophezeiung, die die Träumerin der Ahnen meiner Mutter damals machte. Finde den Krieger mit den Augen und dem Herzen eines Träumers. Lass ihn den Anführer des Heeres sein. Dann, vielleicht, werdet ihr siegen. Die Vision zeigte einen Krieger, keine Kriegerin. Ein Mann führt den letzten Feldzug gegen Rom. Und mein Bruder wäre liebend gerne dieser Krieger. Das ist schon immer sein innigster Wunsch gewesen. Aber dann bist du gekommen. Und du warst nicht nur der Mann, der den Vater seines Herzens in Gallien zurückgelassen hatte, sondern du bist außerdem auch noch zum Krieger und zum Träumer geworden. Und du bist der Bruder der Bodicea, der einst ihrem Sohn das Leben rettete. Cunomar schuldet dir also alles, und du verkörperst alles, was er je sein wollte. Dafür hasst er dich. Und wie sollte er auch anders? Vor allem, wie soll er mit all diesem Hass in seinem Inneren dich als seinen Anführer akzeptieren?«
    Valerius hob den Kopf. Die Ironie und die Belustigung, die sich zuvor noch in seiner Miene widergespiegelt hatten, waren verschwunden. »Breaca?«
    Einige Augenblicke lang konzentrierte sie sich allein darauf, sorgsam ihr Schwert wieder in dessen Schutzhülle zu verstauen und das schmale Paket erneut mit den Riemen aus Bullenleder zu verschnüren. »Das hatte ich natürlich vergessen. Es tut mir leid. Es scheint ganz so, als hätte ich eine ganze Menge Dinge vergessen, die eigentlich von größter Bedeutung sind.« Ihre Hände und der Schwertgriff glänzten nass vor Schweiß. Mit dem Ärmelsaum ihrer Tunika wischte Breaca über das Emblem des Schlangenspeers, das den Knauf

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