Die Kriegerin der Kelten
gestürzt hätte.
Um zu überleben, musste die Kavallerie sich jetzt gezwungenermaßen umwenden und verteidigen und den zentralen Kriegerblock mit Breaca an der Spitze hinter sich zurücklassen. Sobald er sah, dass sein Manöver glückte, ritt Valerius abermals einen großen Bogen und stach erneut von hinten zu, tötete, wich wieder zurück und sparte die Kraftreserven seines Pferdes damit für jene brenzligen Augenblicke auf, wenn sie beide wirklich darauf angewiesen wären.
Doch selbst mit den wenigen Kriegern, die ihm zur Verfügung standen, schaffte Valerius es schließlich, Corvus’ Flügel zu zerteilen und dessen Männer, die doch am besten in geschlossenen Reihen fochten, in gefährliche Einzelkämpfe zu verwickeln. Zwar funktionierte seine Taktik nicht reibungslos, aber immer noch besser, als er gehofft hatte und - wenn man einmal das Desaster an der Fallgrube bedachte - auch besser, als er es eigentlich verdient hätte.
Unmittelbar an seiner Seite und fast schon wie eine schimmernde Lichtgestalt unter der Mittagssonne kämpfte Cygfa.
Sie hieb nach einem Legionar, schwang erbittert ihr Schwert, zog dann ihren Hengst wieder ein Stückchen zurück und rief: »Wir können es schaffen! Valerius, man wird deinen Namen lobpreisen, wird ihn an den Winterfeuern singen. Und zwar noch über Generationen hinweg. Was für einen sagenhaften Vater dieses Kind doch haben wird!«
Valerius und Cygfa töteten wie im Rausch - und blieben selbst vollkommen unversehrt.
Derweil achtete die Bodicea, in der Mitte ihres Heeres thronend, darauf, ihre Krieger möglichst dicht beieinander zu behalten. Und auch diese töteten mehr Legionare, als sie selbst an Opfern einzubüßen hatten - und genau dies war ja jener Punkt, an dem letztendlich der Ausgang einer jeden Schlacht sich entschied.
Valerius beobachtete unterdessen, wie ein zunehmend verzweifelterer Ausdruck sich auf die Gesichter seiner Feinde stahl. Und zum ersten Mal glaubte auch er, dass das Kriegerheer gewinnen könnte.
Dieser Gedanke beflügelte ihn schließlich geradezu, während abermals das Signal der Trompeten ertönte, diesmal allerdings mit einer neuen Klangfolge. Unten im Tal, wo der Gouverneur seine Reservetruppen positioniert hatte, formierten sich zweitausend gut ausgeruhte Infanteriesoldaten zu ihrer gewohnten Aufstellung und marschierten los, bereit, das Heer der Bodicea endgültig zu vernichten.
Die letzten beiden Kohorten der Vierzehnten Legion wogten nicht mehr ganz so energisch über die Rippelmarke wie noch jene ihrer Kameraden, die vor ihnen in den Kampf gestürmt waren.
Dennoch nahmen sie die kleine Bodenerhebung in zügigem und gleichmäßigem Tempo, verbissen in der vorgegebenen Formation verharrend, die Schilde eng zusammengeschoben und die scharfen Klingen spitz dazwischen hervorlugend. Sobald die Truppen wieder ebenen Boden unter den Füßen hatten, rissen die linke und die rechte Außenreihe ihre Schilde zur Seite und verkeilten diese zu einem wahren Bollwerk aus Holz und Eisen, das nur von einer wirklich harten und ausdauernden Kavallerieattacke noch zu durchbrechen war.
Eine mögliche Flucht der Krieger vor den Legionaren Roms stand schon seit geraumer Zeit nicht mehr zur Debatte. Längst hatte auch der letzte Rest an Disziplin die Kämpfer der Bodicea verlassen, und ein geordneter Rückzug war damit vollkommen undenkbar. So weit Breacas Blick reichte, sah sie nichts anderes als ein riesiges Schlachtfeld, auf dem allein Chaos und Blutdurst noch zu regieren schienen. Und dieses riesige Feld befand sich genau hinter ihr.
Wenn sie euch in geschlossenen Reihen geradewegs von vorn angreifen und ihr nicht mehr zurückweichen könnt, dann versucht, zur Seite hin auszubrechen. Ihr dürft ihnen auf keinen Fall eine feste Front bieten, die sie attackieren können.
Valerius hatte ihnen diese Regel am Vorabend gleich zweimal eindringlich ans Herz gelegt, und dann am Morgen, unmittelbar vor der Schlacht, noch einmal. In dem festen Wissen, dass ein derart formierter Angriffstrupp also kommen könnte, hatte er seine Krieger so auf dem Schlachtfeld positioniert, dass sie die kaiserliche Kavallerie ein Stück weiter nach außen lockten und Breaca somit Raum boten, um vor den Soldaten zurückweichen zu können. Rasch sandte Breaca ihrem Bruder dafür, egal, ob dieser nun noch unter den Lebenden weilte oder bereits in das Land Brigas hinübergeschritten war, ihren Dank. Klar hatte sie ihren Fluchtweg nun vor Augen.
»Nach außen!«, brüllte sie
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