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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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zunächst einen Augenblick auf dem kleinen Wall innehielt und den Blick über das Land schweifen ließ, dorthin, wo die Vierzehnte Legion sich in immer dichter werdenden Kreisen um die Bodicea schloss.
    Aber - vielleicht - hatte diese sich ja auch schon wieder aus den Klauen der Feinde befreien können.
    »Hawk jedenfalls ist noch am Leben«, bemerkte Airmid, sodass Graine sich schließlich wieder umwandte, um nach ihrem neu hinzugewonnenen Bruder zu schauen, und dann in genau jenem Moment den Hengst ihrer Mutter entdeckte, als dieser endlich aus dem Chaos der Schlacht ausbrach und das freie Feld jenseits des Kampfgetümmels erreichte.
    »Und die Wunde an ihrem Arm«, urteilte Theophilus, Arzt von Athen und Kos, »wird sie sicherlich nicht umbringen.« Es war von größter Bedeutung für Graines inneres Gleichgewicht, seinen Worten nun vorbehaltlos Glauben zu schenken.
    Jene jedoch, die Seite an Seite mit der Bodicea die Schlacht durchfochten, schienen da ganz anderer Ansicht zu sein. Gunovar war dicht neben sie geritten, ebenso wie Hawk, und beide versuchten offenbar gerade eindringlich, Breaca davon zu überzeugen, dass sie endlich den nachtblauen Umhang ablegen und einen Helm auf den Kopf setzen solle, um sich damit nicht mehr ganz so offensichtlich zu einer Art Zielscheibe zu stilisieren.
    Einen Augenblick lang schien es, als ob Breaca dem Drängen ihrer Vertrauten nachgeben wollte - doch ihr Entschluss kam zu spät. Ein sauber formiertes Rechteck aus Legionaren hatte sich aus dem Chaos der Schlacht gelöst und stürmte nun geradewegs auf die Bodicea zu. Unmittelbar hinter ihnen fochten derweil Valerius und dessen Ehrengarde gegen Corvus’ Kavallerie. Selbst wenn Gunovar und Hawk es also tatsächlich noch geschafft hätten, Breaca optisch in eine ganz normale Kriegerin zu verwandeln, so hätte das diese jetzt auch nicht mehr retten können, denn es gab ganz einfach keinerlei Fluchtwege mehr, um den Legionaren noch irgendwie zu entkommen.
    Also formierten Breaca und ihre Mitstreiter sich zu einer festen Front. Eine andere Option blieb ihnen nicht mehr.
    Graine sah, wie Hawk sich hinabbeugte, um einem bereits gefallenen Krieger dessen Schild zu entreißen und diesen mit einer Art Salut zu Breaca hinüberzuwerfen. Gunovar fand unterdessen einen noch intakten Speer. Hastig trieben sie dann ihre Pferde unmittelbar vor die Bodicea, während der Rest ihrer Ehrengarde sich in bemerkenswerter Ordnung seitlich von ihr formierte, und dies alles gerade noch rechtzeitig, um sich den ersten der auf sie zustürmenden Männer entgegenzustemmen.
    Mittlerweile war es Graine unmöglich, den Blick noch abzuwenden.
     
    Schließlich war auch Corvus nahe genug, dass er in dem Getümmel zu erkennen war.
    Valerius’ ganze Konzentration richtete sich allein auf die Schlacht. Dennoch brannte Corvus’ Gegenwart sich wie eine helle Flamme geradezu in sein Bewusstsein hinein, bis die blitzenden Klingen und die schweißnassen, gegeneinanderprallenden Massen der Pferde zu einer Art grauem Schleier verblassten. Allein sein Instinkt bestimmte nun noch Valerius’ Kämpfen; nur die Intuition und nicht mehr die Ratio hielt ihn noch am Leben. Und allein dieser Instinkt war es auch, der ihn immer weiter nach vorn zog, bis Valerius schließlich jenen Mann auf der rotbraunen Stute erreichte, der fast schon von einem göttlichen Glanz, von gottgegebener Unverwundbarkeit umschlossen schien, während er sich mitten im Kriegsgemetzel wie selbstverständlich einfach über das Schlachtfeld focht.
    Unmittelbar neben Valerius starb ein Kavallerist - und in genau diesem Augenblick wurde ihm klar, dass auch er unter einer Art göttlichem Segen lebte, dass die Feinde um ihn herum starben, weil auch er seine Zeit nicht mit Denken verschwendete, sondern einfach nur seinem Instinkt zu folgen brauchte.
    Fast hatte er den schwarzen Hengst mit den weißen Fesseln erreicht, als mitten im Schlachtgetümmel ein Seufzen durch die Menge zu gehen schien. Durch bloßen Zufall wich die Masse der Kämpfenden vor ihm einen Spalt breit auseinander, und wiederum bloß durch Zufall schaute Valerius in genau diesem Augenblick durch den sich eröffnenden Tunnel.
    »Breaca ist gefallen!« , schrie irgendjemand quer über das Schlachtfeld. Erst später begriff Valerius, dass genau er dieser Jemand gewesen war.
    Corvus wandte sich schneller um als irgendjemand sonst. Kurz darauf aber wirbelte auch sein Standartenträger herum und daraufhin wiederum ein Trompeter, der einen einzelnen

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