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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Ton aus seinem Instrument erschallen ließ, ganz ähnlich jenem Zeichen, wenn bei einer Jagd eine neue Beute ausgemacht worden war. Corvus’ rotbraune Stute sprang mit einem solch enormen Satz vorwärts, wie ihn sonst nur das Rotwild zu vollbringen vermochte. Damit war Corvus der Bodicea nun ein ganzes Stück näher als Valerius.
    Und dennoch hatten die Eceni die besseren Pferde, davon war Valerius überzeugt. Er trieb das Krähenpferd also an, bis es in gestrecktem Galopp über das Feld preschte. Es war Valerius in diesem Moment vollkommen gleichgültig, ob seine Krieger es schafften, sich ihm anzuschließen, oder ob sich ihm irgendjemand in den Weg zu stellen versuchte.
     
    Der neue Schild war zu schwer, weshalb Breaca ihn ein wenig zu tief hängen ließ. Dadurch wiederum hatte sie den gegen sich gerichteten Schwerthieb nicht mehr richtig abwehren können, und die Klinge traf sie einmal quer über den gesamten Rücken. Allein das Kettenhemd, das sie trug, hatte den sofortigen Tod noch von ihr abgewendet.
    Natürlich hatte ihr Hengst, als die Klinge auf sie zusauste, noch versucht, zur Seite auszuweichen, doch der von Toten übersäte Boden hatte die Wendung ein wenig holprig ausfallen lassen, sodass die ruckartige Bewegung des Pferdes Breaca das Gleichgewicht raubte und der Schlag mit der Waffe sie schließlich vollends aus dem Sattel stieß.
    Doch Breaca fiel nicht einfach, sondern rollte immerhin noch ab, schaffte es sogar, nicht gegen eine einzige der im Schlamm liegenden Waffen zu stoßen, was an sich bereits nahezu an ein Wunder grenzte.
    Sofort versuchte sie, sich wieder vom Boden hochzustemmen. Schon war auch Hawk von seinem Pferd gesprungen, war neben sie geeilt und half ihr, wieder aufzustehen. Sogar Gunovar war abgestiegen und drängte sich von der anderen Seite dicht neben Breaca, sodass sie nun zu Fuß kämpften, mit den Pferden hinter sich. Verzweifelt versuchte Breacas Ehrengarde, die Legionare auf Abstand zu halten.
    Und schaffte es doch nicht. Schließlich zogen die noch berittenen Krieger sich an die Flanken der kleinen Dreiergruppe zurück, damit diese wenigstens ungehindert mit ihren Schwertern ausholen konnten und nicht auch noch einen Angriff von der Seite fürchten mussten.
    Auf eine gewisse, fast schon seltsame Weise fühlte sich diese Art des Kämpfens für Breaca besser an, als hoch zu Pferd durch die Schlacht zu reiten und allein mit Hilfe ihrer Strategie und ihren Befehlen gegen die Legionen anzukämpfen. Sie schmeckte ihren eigenen Schweiß und das Blut bereits niedergestreckter Männer und genoss beides. Dann hob sie abermals den viel zu schweren Schild, um einen Schwerthieb gegen ihren Kopf abzuwehren, in dem vollen Bewusstsein, dass sie die Male, die sie den Schild noch auf diese Höhe würde emporreißen können, bereits an ihrer einen, noch unversehrten Hand abzählen konnte.
    Sie wollte Hawk und Gunovar sagen, dass diese sie verlassen sollten, und wusste doch, dass sie dazu nicht mehr genügend Atem besaß. Und selbst wenn sie noch die Kraft dazu besessen hätte, wären ihre Worte doch verschwendet gewesen. Mehr schlecht als recht wehrte sie einen erneuten Hieb gegen sich ab. Die Klinge des Schwertes sauste unmittelbar an ihrem Gesicht vorbei. Hawk stach nach dem Mann, der diesen Angriff auf die Bodicea versucht hatte, und traf ihn doch nicht. Sie alle ermüdeten.
    »Wir sollten...«, keuchte Breaca, »uns Rücken an... Rücken aufstellen.« Diese Taktik hatte sie einst, vor langer Zeit, auf Mona gelernt. Es war die Taktik, die die Krieger anwendeten, wenn sie wussten, dass nun selbst die letzten Chancen auf ein Überleben dahin waren.
    Hawk nickte, befeuchtete sich die Lippen und wartete, bis der Schlag mit dem nächsten Schild, der gegen ihn gerammt wurde, ihn quasi von ganz allein in die richtige Richtung schob. Gunovar trat einen Schritt zurück und drängte sich in die Lücke zwischen Breaca und Hawk. Breaca rutschte auf hervorquellenden Eingeweiden aus, fing sich aber wieder. Glücklicherweise stand Hawk noch immer aufrecht und drückte seine Schultern gegen die ihren, fest, sicher und verlässlich. Niemals hätte Breaca gedacht, dass von all ihren Kindern ausgerechnet ihr erst jüngst Hinzugewonnenes bei ihr sein würde, wenn der Augenblick ihres Todes nahte. Immerhin aber ließ dieser Gedanke die Hoffnung zu, dass dafür ihre anderen Kinder die Schlacht überleben könnten.
    Nach und nach wichen die immer schwächer werdenden Reihen ihrer Ehrengarde auseinander. Zwei

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