Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
Vom Netzwerk:
Tiere auf dieses Kommando, und leicht hallte das Hämmern ihrer Hufe über den grasbewachsenen Boden, ganz so, als ob Mittsommer wäre und sie sorglos über eine Koppel jagten.
     
    Der Nachmittag war bereits zur Hälfte verstrichen, als zweihundertundfünfzig batavische Kavalleristen im Galopp das kleine Stück Land am Rande des Steinernen Pfades der Ahnen stürmten. Dies schien der einzige Ort im bewaldeten Abschnitt ihrer Route zu sein, der sich noch mit einiger Sicherheit verteidigen ließe und wo man es wagen konnte, sein Nachtlager aufzuschlagen.
    Der Platz lag in einer weitläufigen, flachen Bodensenke, genau dort also, wo der Pfad leicht abfiel, um der natürlichen Neigung des Geländes zu folgen. Zugleich beschrieb der Weg an dieser Stelle eine sanfte Kurve, mit der er von dem Marschland fortführte. Die Männer der Neunten Legion hatten an diesem Ort schon einmal ihr Lager aufgeschlagen, damals, als sie das erste Mal in Richtung Norden marschiert waren. Und damals hatten sie auch den Wald rund um den Lagerplatz herum zurückgeschlagen. Seitdem waren noch diverse weitere Legionssoldaten hier entlanggereist und hatten stets dafür gesorgt, dass der Wald sich nicht mehr allzu dicht um den Platz schließen konnte und die Randstreifen frei von Unterholz blieben. Die geschlagenen Baumstämme hatten sie in ordentlichen Haufen aufgeschichtet, damit sie den später hier kampierenden Legionaren als Feuerholz und als Material für neue Sprossen in den Rädern der Lastkarren dienen konnten. Die Dräniergräben und Latrinen dagegen waren schon lange wieder zugeschüttet worden und überwachsen von Gras und Moos. Schließlich sollte auch im Osten klar zu erkennen sein, welch allumfassenden Frieden der römische Kaiser diesem Land beschert hatte. Da passte ein noch immer frequentiertes Lager für patrouillierende Legionare nur schlecht ins Bild. Zumal, wenn dieses Lager auch noch unmittelbar an der Hauptverkehrsader des Landes lag und genau diese Straße den Norden der Provinz mit Camulodunum, der Hauptstadt im Süden, verband.
    Die Bodensenke dämpfte das Hufgetrappel der nachfolgenden Pferde, sodass es für einen Augenblick lang schien, als ritten zumindest die ersten Männer in ein Tal der Ruhe und des Friedens. Ganz in der Nähe und verborgen hinter den Bäumen des Waldes hörte man melodisches Wassergeplätscher. Irgendwann in den vergangenen zwei Dekaden hatte ein Pionier mit zu viel Zeit und Tatendrang sich darangemacht, aus dem Marschboden einen Graben auszuheben und eine Reihe feuergehärteter Tonrohre unter dem Pfad zu verlegen, sodass nun Wasser aus den Rohren lief und sich in einige unterschiedlich große, glasierte Tröge ergoss, die in einer Reihe entlang der vom Lagerplatz abgewandten Seite der Bodensenke standen. Ein schwacher, doch steter Strom Moorwasser sickerte in die Tröge und rann schließlich aus kleinen, in die Ecken der Wannen eingearbeiteten Tüllen wieder hinaus und in großflächige, mit Kieseln ausgelegte Abflussgruben hinein. Die Pferde konnten also an den Tränken ihren Durst stillen, die Männer ein, wenngleich kaltes, Bad nehmen, und der Boden würde dennoch fest bleiben und nicht bereits schon am nächsten Morgen einem lehmigen Sumpf gleichen.
    Ein anderer Legionar, der offenbar deutlich weniger Vorstellungskraft besaß als der erste Pionier an diesem Ort, hatte mit einigen groben Strichen jeweils die Silhouette eines Pferdes beziehungsweise eines Mannes in die Seiten der Tröge geritzt, damit die Soldaten zu unterscheiden vermochten, welche der Wannen nun dazu bestimmt waren, die Pferde zu tränken, und welche dem Baderitual dienen sollten.
    Noch im vollen Galopp sprangen die Bataver von ihren Pferden und trieben ihre vor Schweiß beinahe schon dampfenden Tiere an die Tränken. Valerius, der etwas später und in gemächlicherem Tempo ankam, stieg ab und führte sein Pferd einmal um die gesamte Lagerstelle herum.
    Hier, am Rande des Zeltplatzes, war der Nebel deutlich weniger dicht als noch auf jenem Abschnitt des Pfades, der die Männer mitten durch den Wald geführt hatte. Fast schien es, als hätten die milchigen Schwaden Angst, sich aus dem Schutz der Bäume zu lösen, oder als ob gar eine im Freien lauernde Macht sie dazu zwang, innerhalb der Grenzen des Waldes zu verharren. Im Inneren der Bodensenke hatte sich großzügig und einer Schneewehe ähnelnd ein riesiger Teppich von Schneeglöckchen ausgebreitet und bedeckte nun mit seinem grünlich weißen Kleid die aufgeschütteten

Weitere Kostenlose Bücher