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Die Kristallhexe

Titel: Die Kristallhexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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jemanden, der so abgerissen wirkte wie der Mann, der ihnen den Weg zum Eingang verraten hatte.
    »Ich weiß zu schätzen, dass du mir die Unterwelt von Cuan Bé zeigst«, sagte Jack, »aber was genau wollen wir hier?«
    Deochar ging auf die Bar am Ende der Höhle zu. »Einen Mann finden, der verbotene Zauber verkauft.«
    Die anderen Gäste beachteten sie nicht. Jack schickte die Angestellten, die sich ihm mit einem Tablett auf den Armen näherten, kopfschüttelnd weg. An der Bar blieben er und Deochar stehen - es gab keine Stühle oder Hocker -, bestellten Wein und sahen sich um. Sie waren die Einzigen, die sich dort aufhielten. In Innistìr schien es nicht üblich zu sein, an der Bar zu trinken. Deochar schien nicht darauf zu achten. Er stand nur da und betrachtete die anderen Gäste.
    »Und wie sollen wir hier jemanden finden, der Zauber verkauft?«, fragte Jack skeptisch. Er hatte nicht den Eindruck, dass Deochar wusste, was er tat.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe, dass ich jemanden sehe, den ich kenne und der mir diese Antwort geben kann.«
    Der Barkeeper brachte ihnen eine Karaffe mit Wein und zwei Krüge. Er wollte sich abwenden, aber Jack hielt seine Hand fest, griff in den kleinen Geldbeutel, der an seinem Gürtel hing, und begann Münzen in die Handfläche des Mannes zu legen.
    »Wir suchen jemanden, der Zauber verkauft«, sagte er. »Nicht irgendwelche Zauber, sondern solche, die einen in Schwierigkeiten bringen könnten, wenn die falschen Leute davon erführen.«
    »Ich weiß nicht, wovon ...«, sagte der Barkeeper, doch dann fiel sein Blick auf die Münzen, die eine nach der anderen in seiner Hand landeten. Er zählte und wartete. Es dauerte einen Moment, und Jack fürchtete bereits, das Geld, das ihm die Iolair zum Kauf von Waffen und Rüstung zur Verfügung gestellt hatten, würde nicht reichen, doch dann nickte der Barkeeper in Richtung des Rouletterades.
    »Der Ziegenbart«, sagte er leise.
    Jack ließ seine Hand los. Der Barkeeper ließ die Münzen in seiner Hosentasche verschwinden und wandte sich einigen Gästen am anderen Ende der Theke zu.
    Deochar hob fragend die Augenbrauen. »Woher hast du gewusst, dass du von ihm eine Antwort bekommen würdest?«
    »Weil manche Dinge überall gleich sind. Der Barkeeper weiß immer Bescheid.«
    »Der was?«
    Aber Jack ging bereits auf den Roulettetisch zu. Nur auf einen Mann, der dort stand, passte die Beschreibung. Es war ein älterer Elf mit langem weißem Ziegenbart und ineinander gedrehten Hörnern. Er betrachtete das Geschehen lustlos und spielte mit einigen Münzen in seiner Hand. Jack blieb neben ihm stehen und tat so, als interessiere er sich für das Spiel. Es war tatsächlich eine Art Roulette, nur dass es anstelle von Zahlen Symbole gab, auf die man wettete. Die Spieler riefen der hübschen Elfe, die das Rad drehte, zu, auf welches sie setzen wollten, und legten ihre Münzen vor ihr auf den Tisch. Wer gewann, bekam den Einsatz der anderen, abzüglich einer kleinen Summe, die die Elfe in einen Lederbeutel warf, der vor ihr an den Tisch genagelt war.
    »Spielst du nicht?«, fragte Jack den Ziegenbart.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich habe genug für einen Abend verloren.«
    Seine Stimme klang meckernd und war ungewöhnlich hell. Deochar hielt sich im Hintergrund und überließ Jack das Gespräch.
    »Willst du dir einen Teil davon zurückverdienen?«
    Der Mann musterte ihn aus gelben Augen. »Das hängt davon ab, wie ich es mir ...«
    Weiter kam er nicht. Eine kräftige Hand legte sich auf seine Schulter und zog ihn zurück. Andere Hände griffen nach Jack, eine riss ihm den Dolch aus dem Gürtel, eine andere nahm sein Schwert. Jemand trat ihm die Beine unter dem Körper weg, und er ging hart zu Boden. Ein Knie bohrte sich in seinen Rücken, seine Hände wurden nach hinten gezogen und gefesselt. Der grobe Strick schnitt in seine Handgelenke. Er hob den Kopf, um nach Deochar zu sehen, doch im gleichen Moment schob ihm jemand einen Sack über die Augen.
    Die Gäste um ihn stoben auseinander wie eine Schafherde, in deren Mitte ein Wolf auf tauchte. Jack spürte die Vibrationen ihrer Schritte am Boden und hörte ihre aufgeregten und ängstlichen Stimmen.
    Jemand riss ihn auf die Füße. Es war stickig und heiß unter dem Sack. Er wurde von zwei Seiten gepackt und durch den Raum geführt. Alles war so schnell gegangen, dass er erst in diesem Moment reagieren konnte. Er trat nach hinten, dorthin wo er einen seiner Angreifer vermutete, aus und

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