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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Shillawn dagegen schien immer noch beeindruckt von der enzyklopädischen Art des Mannes.
    »Wieviele weitere Niederlassungen gibt es hier?« wollte Borton wissen.
    »Den Stoff des Unterrichts von morgen heute zu lernen, ist keine gute Idee«, verkündete Tukolom feierlich. Dann entzog er sich geschickt weiteren Fragen, indem er den Aufenthaltsraum verließ.
    »Auriganer sind unmöglich«, erklärte Carigana, die der da-voneilenden Gestalt mit finster gerunzelter Stirn nachblickte.
    »Immer sind sie so dogmatisch und autoritär. Konnten sie denn keinen anderen vernünftigen Berater finden?«
    »Er ist am besten geeignet«, erwiderte Rimbol. Er legte den Kopf zur Seite, als er Carigana ansah. »Er hat das perfekte Ge-dächtnis. Was könnte man von einem Lehrer noch mehr erwarten?«
    »Ich frage mich ...«, begann Shillawn mit leichtem Stottern, »ob er es schon hatte, bevor er ... hierher kam.«
    »Haben Sie denn nicht gehört, was diese Borella gesagt hat?«
    gab Carigana zurück. »Die meisten Beeinträchtigungen liegen auf sensorischem Gebiet ...«
    »Immerhin verbessert sich seine Syntax, wenn er seine Informationen abruft.«
    »Jede andere menschliche Spezies in der Galaxis, und auch einige weniger menschliche«, fuhr Carigana unbeirrt fort, »können Interlingual lernen, nur die Auriganer nicht. Und dabei ist es nur Einbildung. Jeder kann Interlingual richtig lernen.« Sie schaukelte heftig mit einem Bein; die ganze Zeit zuckte es gereizt um ihren Mund, und ihre Augen blitzten unablässig.
    »Woher kommen Sie?« fragte Rimbol unschuldig.
    »Privatleben«, fauchte sie zurück.
    »Wie Sie wollen, Bürgerin«, erwiderte Rimbol und drehte ihr den Rücken zu.
    Da dies auch eine Beleidigung, aber kein Eingriff in ihr Privatleben war, mußte sich Carigana damit zufriedengeben, wilde Blicke um sich zu werfen. Klasse 895 sah sie nicht an, und mit einem entrüsteten Zischen verließ Carigana die Gruppe. Die Raumarbeiterin hatte eine dämpfende Wirkung auf die gesamte Gruppe gehabt, denn plötzlich begannen alle zu reden. Es war Rimbol, der sich als erster etwas zu trinken wählte und dabei einen Freudenschrei ausstieß.
    »Sie haben yarranisches Bier hier! Hey, kommt und probiert mal etwas Vernünftiges!« Er ermunterte alle, sich ihm anzuschließen, und bald saßen alle mit einem Drink da, wenn nicht mit dem yarranischen Bier, das er empfohlen hatte, dann zumindest mit einem weniger berauschenden Getränk. »Auch wenn wir vielleicht nie mehr von diesem Planeten wegkommen«, sagte er zu Killashandra, als er sich neben sie setzte, »immerhin sorgen sie dafür, daß wir uns hier wie zu Hause fühlen können.«
    »Eine Beschränkung ist nur eine Beschränkung, weil man weiß, daß sie da ist«, sagte Killashandra. »>Eisenstäbe machen noch kein Gefängnis aus<«, zitierte sie unerwartet ein altes Sprichwort.
    »Gefängnis? So etwas Altmodisches«, entgegnete Rimbol verächtlich. »Heute abend wollen wir uns amüsieren!«
    Es war schwer, Rimbols überschwenglicher Laune zu widerstehen, und Killashandra wollte es auch gar nicht. Was sie wollte, war, ihre skeptische Stimmung zu vergessen, einerseits, weil sie nicht Cariganas Beispiel folgen und andererseits, weil sie sich von ihren deprimierenden Gedanken befreien wollte. Es hatte ein Quentchen von Wahrheit in den Beschwerden der Raumarbeiterin gesteckt, aber sogar sie selbst, obwohl sie wußte, wie direkt sie war, hätte Cariganas Bemerkungen taktvoller bringen können. Sicher, die Frau war wahrscheinlich psychisch gestört, nach dem, was Rimbol über sie in Erfahrung gebracht hatte. Wie hatte sie nur die Vorprüfungen der Gilde bestanden? Und was noch wesentlicher war, wenn Carigana so verächtlich von der Gilde sprach, warum hatte sie sich dann um die Mitgliedschaft beworben?
    Um sie herum kreiste lebhafte Unterhaltung, und sie begann zuzuhören. Die Rekruten kamen aus verschiedenen Bereichen und Ausbildungsrichtungen, aber jeder von ihnen, darauf eingestellt, Karriere in einer hoch spezialisierten Tätigkeit zu machen, war im letzten Augenblick vor seinem Ziel gescheitert. War es nicht ein unglaublicher Zufall, daß sie alle als Alternative auf die Heptitengilde gestoßen waren?
    Unsinn, dachte Killashandra. Es gab Hunderte von Menschen bewohnte Planeten, Mondbasen und Raumanlagen, die jedem eine Alternativtätigkeit boten, das hieß, mit Ausnahme von ihr selbst und Rimbol. Und sie beide hätten wahrscheinlich vor-
    übergehend auf ihrem ursprünglichen Gebiet arbeiten

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