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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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können.
    Ein zweiter Einwand war der, daß dreiunddreißig Leute eine verschwindend kleine Zahl in der ungeheuren Menge derjenigen war, die vielleicht keine Beschäftigung in ihrer unmittelba-ren Nachbarschaft finden konnten. Kolonien brauchten immer Spezialisten, und man konnte sich immer eine Fahrkarte für ein Schiff verdienen, um zu einem besseren Arbeitsmarkt zu kommen. Sie fand ihre Überlegungen zwar etwas beunruhigend, aber wie kam es zu dieser subtilen Rekrutierung? Mit Sicherheit hät-te keine Wahrscheinlichkeitskurve voraussagen können, daß sie Carrik auf dem Raumhafen von Fuerte über den Weg laufen wür-de. Sein Entschluß war völlig willkürlich gewesen, und niemand hätte im voraus wissen können, daß ihr zielloses Umherwandern sie zum Raumhafen führen würde. Nein, der Zufallsfaktor war einfach zu gewaltig.
    Sie blieb noch eine Weile sitzen und trank das Yarra-Bier aus, zu dem Rimbol sie überredet hatte. Er erzählte gerade einem halben Dutzend Zuhörer einen komplizierten Witz. Shillawn, der jetzt, nachdem er etwas getrunken hatte, plötzlich keineswegs mehr schüchtern war und auch nicht mehr stotterte, unterhielt sich eifrig mit einer der Frauen. Jezerey war schon halb eingeschlafen, versuchte aber, die Augen aufzuhalten, während Borton mit dem ältesten Rekruten, einem dunkelgesichtigen Mann von Amodeus VII, über irgend etwas diskutierte. Er besaß seine Maatslizenz für den Tiefraum und Radiologiequalifikationen.
    Vielleicht konnte die Gilde besser einen neuen Shuttlepiloten als Kristallschürfer gebrauchen.
    Killashandra wünschte, sich taktvoll zurückziehen zu können.
    Sie wollte bei dieser Gruppe nicht dieselben Fehler machen, die sie in der Musikschule gemacht hatte. Carigana hatte sich mit ihrem unmöglichen Benehmen bereits unbeliebt gemacht, und Killashandra hatte in ihr das beste Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Dann begegnete sie Jezereys Blick, als diese ausgiebig gähnte. Killashandra grinste und ruckte mit dem Kopf in Richtung ihrer Quartiere.
    »Ihr könnt von mir aus noch die ganze Nacht erzählen«, sagte Jezerey und stand auf, »aber ich gehe jetzt schlafen, und Killashandra auch. Bis morgen dann.« Als die beiden Frauen den Korridor erreicht hatten, meinte sie, zu Killashandra gewandt: »Mann, war ich froh, daß ich eine Ausrede hatte. Gute Nacht.«
    Killashandra verabschiedete sich ebenfalls und gab, sobald sie in ihrem Zimmer war, die verbale Anweisung, daß sie bis zum nächsten Morgen nicht gestört werden wollte.
    Ein seltsames Leuchten vom Fenster her erregte ihre Aufmerksamkeit, und sie dunkelte die Raumbeleuchtung ab, die bei ihrem Eintreten angegangen war. Beim Anblick der beiden Monde hielt sie unwillkürlich den Atem an: da war die gol-dene Kugel von Shankill, groß und dem Anschein nach viel näher, als sie wirklich war; und direkt darüber, als hinge sie in einem ganz anderen Radius, der winzige, schwach grün lumi-neszierende Ball von Shilmore, dem innersten und kleinsten Mond. Sie war an einen nächtlichen Himmel mit mehreren Satelliten gewöhnt, aber diese hier waren irgendwie anders.
    Obwohl Killashandra noch nie von Fuerte fortgewesen war, bevor sie Carrik getroffen hatte, hatte sie die feste Absicht gehabt, weit durch die Galaxis zu reisen, wie es jede bekannte Solistin getan hätte. Vielleicht war es, weil sie möglicherweise für den Rest ihres Lebens nur noch diese beiden Monde sehen würde, daß sie jetzt eine ganz besondere Ausstrahlung für sie besaßen. Sie setzte sich auf den Rand ihres Bettes und beobachtete, wie sie anmutig aufstiegen, bis Shilmore seinen grö-
    ßeren Begleiter überholt hatte und aus Killashandras Blickfeld verschwunden war.
    Dann ging sie zu Bett und schlief ein.
    Am nächsten Morgen wurden sie und die anderen Rekruten über die Organisation der Gilde aufgeklärt und erfuhren indirekt, daß je höher die Ebene, desto niedriger der Status. Sie wurden kurz in die Geologie von Ballybran eingeführt und stiegen in seine komplexe Meteorologie ein.
    Der Ärger begann nachmittags, als sich die Studenten als Ablenkung nach Metamathematik die Einzelheiten der Charta der Heptitengilde ansahen. Rimbol murmelte, daß die Gilde für ein Mitglied der Föderierten Planeten verdammt autokratisch sei.
    Shillawn, der zuerst schlucken mußte, brummte etwas über Da-tenzugriff und präzises Informieren.
    Es dauerte einen Augenblick, bis die Gruppe die Bedeutung des Abschnitts über Abgaben, Gebühren und Kosten voll

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