Die Kristallsaengerin
zusteuerten.
»Man sollte meinen, daß sie bei all den Farben, die einem in der Galaxis zur Verfügung stehen, buntere Markierungsstreifen finden könnten«, bemerkte Shillawn verdrießlich, als er Rimbol und Killashandra eingeholt hatte.
»Wenn nicht bunte, dann doch wenigstens auffällige«, gab Killashandra zurück, die jetzt vor der Rampe stand. »Obwohl dieses Grau einen charakteristischen Ton besitzt...« Sie fuhr mit der Hand über die gemalte Linie. »Sie ist übrigens auch struktu-riert. Ein schraffiertes Muster.«
»Wirklich?« Rimbol tastete über den Streifen. »Merkwürdig.«
Carigana war bereits hinter dem ersten Bogen der Rampe verschwunden, aber davon abgesehen bildeten die drei die Vorhut der Klasse 895. Wie stumpfsinnig, mit einer Nummer bezeichnet zu werden, dachte Killashandra, nachdem sie noch vor kaum ein paar Wochen geglaubt hatte, für immer die Klassenzimmer hinter sich gelassen zu haben. Und wenn sie Nummer 895 waren, und die Gilde schon seit 400 Jahren bestand, wieviele Klassen machten das pro Jahr? Etwas über zwei? Und dreiundreißig in dieser?
Nachdem sich die erste Erregung über die Landung auf Ballybran gelegt hatte, begann Killashandra, andere Details aufzunehmen. Das Licht auf der Rampe zum Beispiel war gedämpft, aber dennoch so hell, wie sie es noch nie erlebt hatte. Rimbols schwere Stiefel und Shillawns Schuhe verursachten kein Geräusch auf dem dicken, federnden Material, das den Korridor bedeckte, nur ihre eigenen Slipper schlurften leise. Wieder fühlte sie neugierig über den Strukturstreifen.
Sie passierten mehrere Ebenen, alle mit dunklen Farben der Chromatik, und Killashandra nahm an, daß es irgendeinen Grund geben mußte, daß solche düsteren Töne verwendet wurde. Plötzlich mündete der Gang in einen großen Raum, offensichtlich der Empfangsraum für die Rekruten - er enthielt darüberhinaus bequeme Sitzmöglichkeiten, einen Unterhaltungskomplex und auf einer Seite Audivisionszellen.
Ein dunkel gekleideter Mann mittleren Alters, der eins von jenen Gesichtern besaß, die man leicht wieder vergaß, erhob sich von einem der Sofas und kam ihnen entgegen. »Klasse 895? Tukolom bin ich, Ihr Berater. Bei mir werden Sie bleiben, bis Ihre Adaptation und Ausbildung beendet ist. Zu mir tragen Sie alle Ihre Probleme und Beschwerden. Alle sind wir Mitglieder der Gilde, aber höher im Rang bin ich, und so wird mir gehorcht, aber weder hart noch ungerecht bin ich.«
Sein Lächeln, das beruhigend wirken sollte, wie Killashandra erkannte, erreichte kaum seine Augen und konnte keine freundliche Reaktion in ihr wecken, auch wenn sie sah, daß Shillawn zurückgrinste.
»Diese Klasse ist klein, doch befinden sich hier Ihre Quartiere. Bitte lassen Sie was Sie mitgebracht haben in einem Raum Ihrer freien Wahl und finden Sie sich zum Essen und Trinken zusammen. Morgen beginnt die Arbeit. Heute orientieren Sie sich hier.«
Er deutete auf den Korridor, der links von ihm aus dem Empfangsraum führte und in dem offenstehende Türen Lichtflecken auf den Strukturteppich warfen.
»Nur Sie geben den Daumenabdruck in das Türschloß, um für sich zu sein.«
Im Laufe von Tukoloms Ausführungen waren weitere Rekruten eingetroffen, und während Killashandra ihren Begleitern bedeutete, mit zu den Privatquartieren durchzugehen, begann er für die nächste Gruppe mit seiner Rede wieder von vorn. Rimbol zeigte auf die erste Tür; sie war geschlossen, und ein rotes Licht wies darauf hin, daß der Bewohner nicht gestört werden wollte.
Carigana!
Mit einem verächtlichen Schnauben marschierte Killashandra den Gang bis fast ans Ende hinunter, bevor sie Rimbol und Shillawn zu verstehen gab, welches Zimmer sie nehmen wollte. Sie sah, daß die beiden zu den Türen der Räume auf beiden Seiten gingen. Nachdem sie den Daumen auf die Platte gedrückt und die Vibration gespürt hatte, als der Abdruck aufgezeichnet wurde, betrat sie ihre neue Unterkunft. Hinter ihr schloß sich die Tür lautlos.
»Diese Einrichtung ist darauf programmiert, auf jede Veränderung bei Ihren Lebenssignalen anzusprechen«, verkündete eine angenehme Stimme, die mehr nach einem Menschen als nach einem Computer klang. »Sie können die Verpflegungsanlage und das Audiovisionssystem programmieren und das Mobiliar ver-
ändern, das Ihnen nicht zusagt.«
»Was mir zusagt, ist, ungestört zu sein«, antwortete Killashandra.
»Programmiert«, gab die Stimme ausdruckslos zurück. »Sollte sich Ihr physischer Gesundheitszustand auf
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