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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Strebsamkeit verbrachte, hing Robina in der Wand.
    Sie war mit sich ins reine gekommen, hatte viele Bedenken über Bord geworfen und sich gesagt: Wenn sie den Anderen einfach mitteilte, wer das war, Robina Crux von der Erde, dann würden sie sich selbst ein Bild über Qualität und Vollständigkeit der Informationen machen können. Und Robina hatte sich entschlossen, das aus ihrem kurzen Leben dem Kristall anzuvertrauen, was sie für mitteilungswürdig hielt, was sie kennengelernt hatte, aus eigenem Erleben und aus dem der Eltern, Eds und der Freunde. Das Ganze chronologisch geordnet. Und nicht trokken sollte es werden.
    Sie hatte in der Tat ein Konzept angefertigt, ein recht dürftiges, wie sie sich eingestand, hatte beschlossen, auf einem Raster alles vorzuschreiben und erst dann mit dem Brenner auf den Kristall zu übertragen.
    Die Technologie hatte sie ausprobiert. Es klappte vorzüglich. Mit kleinstem Energieeinsatz ließen sich saubere, millimetertiefe Rillen in die Flächen schmelzen und mit Geschick und Übung auch exakte Buchstaben. Daß es sehr umständlich war und auch lange dauern würde, kam Robina gerade recht.
    Lange hatte sie überlegt, wie sie zunächst für die Sprache der Menschen Verständnis schaffen könne. Sie wollte einfach darzustellende Symbole verwenden, von denen man annehmen konnte, daß sie die Anderen zu deuten verstünden. Und zum Erlernen der Sprache würde sie an diese Symbole die Namen schreiben.
    An den Anfang setzte sie das Alphabet der Intersprache und die Ziffernfolge von null bis neun. Danach zeichnete sie geometrische Figuren – Dreieck, Viereck, Kreis – und setzte die Buchstaben zur Beschreibung hinzu.
    Sie schloß einfache geometrische Beziehungen an, strapazierte Pythagoras und Euklid, Thales und verschiedene Konstruktionen, die ihr noch geläufig waren.
    Auf den nächsten „Seiten“ stellte sie die ihr bekannten Symbole aus dem periodischen System der Elemente dar, malte Atommodelle und schrieb die Namen dazu – aber auch das war wenig genug.
    Dann versuchte sie sich am Sonnensystem, hob die Erde besonders hervor und setzte einige Zeichnungen hinzu, die Raumfahrt und deren Ergebnisse betreffend. Sie machte deutlich, auf welchen Planeten sich bereits Observatorien befanden, und kennzeichnete besonders die Mondstadt und die dort befindliche Raumschiffreede. Sie gab auch eine Darstellung der Zeitberechnung und der Route, die die REAKTOM zurückgelegt hatte.
    Sie zeichnete den Boliden als eine Art Seeigel, darauf einen Strichmenschen mit ihrem Namen und in kurzer Entfernung einen Explosionsherd mit drei Menschen, die sie anschließend deutlich durchstrich. Dabei befiel sie erneut Wehmut. Es war ihr erstes konkretes Bekenntnis zur Katastrophe. Als sie darüber erschrak, machte sie anschließend ein dickes Fragezeichen daneben, obgleich die Fremden damit sicher nicht viel anfangen konnten.
    Obwohl ihr die grobe Vereinfachung bewußt war, versuchte sie auch einiges Biologische zu vermitteln. Sie symbolisierte die Zweigeschlechtlichkeit, wobei sie bei der Menschendarstellung nichts weiter zuwege brachte als eine Art beleibter Strichmännchen, was sie sehr enttäuschte. Sie tröstete sich damit, daß ihr eigener Körper, die Leiche einer knapp sechzigjährigen Frau, als bestes Anschauungsobjekt wahrscheinlich noch vorhanden sein würde.
    Nun war Robina während der Ausbildung nie eine Koryphäe in künstlerischer Betätigung gewesen. Trotzdem zeichnete sie verschiedene Tiere und Pflanzen. Sie hatte sie auf dem Datenraster, so gut es ging, entworfen und übertrug sie nun nach dem Quadratverfahren in dem Bemühen, eine möglichst genaue Wiedergabe zu erzielen.
    Als sie später dieses Werk betrachtete, begann sie die Fremden von Herzen zu bedauern. Sollten sie wirklich später die Erde besuchen, würden sie – allein auf Robinas Darstellungen hin – unter größter Vor sicht landen, aus Angst vor klobigen, furchterregenden Fabelungeheuern.
    Robina zeichnete Häuser und Möbel, Fahrzeuge aller Art und andere Gebrauchsgegenstände. Bei der Betrachtung des Vollbrachten fühlte sie sich zunehmend in die Anfänge ihrer Ausbildung versetzt, denn die Zeichnungen am Kristall erschienen ihr nicht viel besser als jene, die sie in den ersten Jahren auf der EVO produziert hatte. Sie erinnerten an Höhlenzeichnungen der Steinzeitmenschen.
    Eine Darstellung der Geschichte der Menschheit sollte die Einleitung abschließen: Robina plante, ein breites Band historisch bedeutender Ereignisse

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