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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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ließen. „Das ist auch so einer“, erklärte Ed. „Darunter alles Speicher. Von dorther holen wir für die Karussells die Energie. Dort sind auch zwei Betriebe und Dienstleistungseinrichtungen vergraben.“
    Sie stapften über den aufgeweichten Boden, verschmierten die Schuhe mit Lehm. An ihren Ärger im Rat dachte Robina schon lange nicht mehr.
    Sie begegneten Baufahrzeugen, die auf Luftkissen über die Pfützen strichen und dem, der ihnen zu nahe kam, lehmige Sommersprossen bescherten.
    „Die Umfriedung vom neuen Tierpark. Der ist schon eingeweiht“, erläuterte Ed weiter. „Später wird er die Wohntürme mit einbeziehen in seine Grünanlagen. An die dreißig solcher Türme entstehen hier. Das ist eine Stadt von nahezu dreißigtausend Einwohnern. Ersatzbau für dort drüben…“ Ed wies in die Richtung der Stadt.
    Auf der eigentlichen Baustelle befanden sich nur wenige Menschen. Die Aggregate, die die Quellplaste in den Untergrund drückten, arbeiteten vollautomatisch.
    Die kontrollierend herumschlendernden Kollegen von Ed grüßten und musterten verstohlen oder dreist das Mädchen an seiner Seite. Einer rief mit freundlichem Spott: „Na, na, Ed, du wirst doch nicht etwa auf deine alten Tage…“, und er machte eine komisch anzügliche Kopfwendung zu Robina hin.
    Tatsächlich, Ed war rot geworden und beeilte sich zu erwidern: „Dussel, das ist meine Schwester!“
    „Na, hätte ja sein können“, brummte der andere und grinste über das ganze Gesicht. Zwei, drei hatten den Disput mitverfolgt, und sie lachten jetzt.
    Robina sah den Bruder von der Seite an. Auch um ihren Mund zuckte das Lachen. „So wird das mit dir nie was“, sagte sie und gab ihm einen Knuff in die Rippen.
    „Das hat noch Zeit“, antwortete er ein wenig unwirsch. Und nach einer Weile fügte er, wie es schien, mit einem Unterton, der auch ein wenig Bedauern ausdrückte, hinzu: „Wir leben zu unruhig für so etwas.“ „Hm.“ Robina setzte sich auf einen Stapel Plastplanken. „Daß du in deinem Kollektiv so ziemlich der einzige bist, der dafür zu unruhig lebt, fällt dir dabei kaum auf, wie?“
    „Ach“, sagte Ed, „schau, wir sind soweit. Sie ziehen die Kräne ab.“ Er wies mit der Linken zum Bau.
    Robina lächelte. Es gab weiter nichts zu sehen, als daß die fliegenden Kräne einer nach dem anderen in Richtung Stadt verschwanden. Eilig sprach Ed weiter: „Weißt du, es setzt jetzt die Härtungsphase ein, und dabei soll der Bau nicht zusätzlich belastet werden. Das dauert einige Stunden.“
    „Aha“, erwiderte Robina. Sie stützte sich nach hinten und ließ mit geschlossenen Augen die Sonnenstrahlen um ihr Gesicht fließen. Die Geräusche der Baustelle flauten ab. Vom nahen Tiergarten schwoll ab und an ein fremdartiger Laut herüber, Kreischen von Papageien, der Schrei von Reihern.
    Leise sagte Ed: „Es muß schön sein, hier zu wohnen, später. Schon in einem Jahr wird das Gebiet in die örtliche Klimaregelung einbezogen.“ „Mir gefällt das schon jetzt“, murmelte Robina, ohne ihre Lage zu verändern oder die Augen zu öffnen.
    „Die haben hier nämlich Mist gebaut“, ergänzte Ed. „Auf anderen Montageplätzen hatten sie das Klima schon vor dem Baubeginn geregelt. Das war für uns natürlich besser. Es gab dort nicht so eine Pampe wie hier.“
    „Meine Güte, was seid ihr verwöhnte Pinkels“, frotzelte Robina ohne innere Anteilnahme.
    Vom Tierpark schollen Tiergekreisch und aufgeregtes Stimmengewirr herüber.
    „Wenn die Möglichkeiten gegeben sind… Oder denkst du, wir könnten heute keine BAM oder die sagenhafte Gasleitung Orenburg mehr bauen – unter den gleichen Bedingungen wie die Vorväter?“
    „Bleib ruhig, Bruder, du zersprichst die schöne Sonne. Freilich weiß ich, daß ihr tüchtige Kerle seid.
    Einen Spektakel machen die!“ Robina hatte sich aufgerichtet und blickte zum Tierpark hinüber. Der Lärm hatte zugenommen. „So etwas müßte verboten werden“, sagte sie, und sie lehnte sich wieder zurück. „Es ist“, fuhr sie laut fort, „als ob die Sonne so schöner wäre, milder, weißt du, als in so einem klimageregelten Gebiet.“
    „Ach was!“ erwiderte Ed belehrend. „Es ist das gleiche, genau das gleiche – nur der Zeitpunkt wird bestimmt.“
    „Wirklich?“ fragte sie spöttisch. „Du nimmst einem aber auch jede Illusion!“
    Plötzlich brach der Lärm überlaut durch die mutierte und daher besonders üppig gewachsene Taxushecke, die das Tierparkterrain von der Baustelle

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