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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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trennte. Schnelle Schritte patschten, dann folgte deutlich ein Rascheln. Ed und Robina wandten die Köpfe.
    Ein braunrotes, behaartes Gesicht stand einen Augenblick über der Hecke, dann folgte bei einer eleganten Seitenhocke ein ebensolcher Körper.
    Unten verhielt das Knäuel, sah aus schwarzen Augen auf die beiden Menschen, schlug dann einen Bogen und galoppierte behend auf drei Extremitäten davon. „Ein Orang-Utan“, flüsterte Robina überrascht. „Ausgerissen!“
    Sie sahen dem Tier nach. „Der wird doch nicht!“ rief Ed und sprang auf.
    Der Affe hatte den Fuß des Zentralturms erreicht, verhielt kurz und erklomm dann pendelnd – von Befestigungshaken zu Befestigungshaken – das Bauwerk. Dabei sah er sich mehrmals um, wurde langsamer, als er keine Verfolger bemerkte, hängte sich dann schließlich an zwei der Bewehrungen, stützte sich mit einem Fuß an einer dritten ab und erweckte so den kläglichen Anblick eines Gekreuzigten.
    Wenige Augenblicke später war die milde Spätsommersonnenruhe vorbei. Ein Fahrzeug kam in hohem Tempo heran, hinter sich eine Fahne feinzerteilten Wassers und Lehms. Ihm entstiegen, nein, entsprangen mindestens acht Leute, von denen etwa sieben auf den Turm zu rannten. Nur einer, ein kleiner Rundlicher, schien einigermaßen die Situation zu beherrschen. Er machte sich an einem Funkgerät zu schaffen.
    Die anderen standen am Fuß des Turms und riefen gestikulierend nach oben, lockten und schimpften. Einer machte sich sogar daran, an den Haken nach oben zu steigen, freilich nicht mit dem geringsten Geschick.
    „Da muß ich doch…“, sagte Ed. Aber der Mann hatte sein Unterfangen bereits wieder aufgegeben.
    Der Orang-Utan hingegen war wieder munter geworden. Noch behender als vorher klomm er höher, erreichte den ersten Etagenring, schien einen Augenblick unschlüssig, rannte dann aber oben auf dem glatten, bereits glasverkleideten Korridor dorthin, wo später die Wohnkabine angebaut werden würde. „Wenn er ausrutscht, ist er hin!“ rief Ed aufgeregt, und er ging eilig, ohne den Blick von oben zu lassen, zu dem Mann am Fahrzeug, der aufgebracht mit jemandem über Funk sprach. „Ruf deine Leute zurück!“ fuhr Ed ihn an. „Die machen das Tier noch völlig verrückt!“
    „Sag ich doch, sag ich doch“, erwiderte der Mann. Dann murmelte er etwas von „unfähigen Idioten“, rannte zum Turm und schrie schon von weitem – völlig unangebracht –, die Leute sollten sich davonmachen. Wie durch ein Wunder hatte der Affe fast das Ende des Korridors erreicht. Nur noch wenige Meter trennten ihn vom Gestrüpp der herausragenden Armierungen, Rohre und Kabel. Da rutschte er ab, glitt, begleitet von einem mehrstimmigen Entsetzensschrei der Zuschauer, an der Seitenwand des Korridors nach unten über ein Fenster, fand dort für einen Augenblick offenbar so viel Halt, um sich mit einer verzweifelten Kraftanstrengung abzustoßen. Er erwischte das herunterhängende Ende eines Kabels und hielt es in Todesangst fest.
    Drei, vier Meter sackte die Leitung ab, zog sich aus dem Korridor heraus.
    Ed duckte sich, blickte weg, jeden Augenblick gewärtig, das Aufschlagen des Körpers zu hören – aber das Kabel hielt stand.
    Als Ed wieder nach oben sah, pendelte das Tier, am Kabel hängend, in großen Amplituden hin und her. Es hielt die Leitung ängstlich mit Händen und Füßen umklammert und blickte hilfesuchend nach unten. Robina war ebenfalls herangekommen. Sie ergriff Eds Arm und flüsterte: „Wie schrecklich!“ und dann mit Zorn: „Warum unternehmen die denn nichts?“
    Der rundliche Mann mit dem Funkgerät schrie nach einem Netz. Natürlich hatte niemand ein solches, und niemand traf Anstalten, eins zu holen.
    Die Lage des Tieres wurde bedrohlicher. Das Kabel scheuerte, scharf geknickt, oben an der glasharten Silikonwand des Korridors. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis es riß.
    Ed sah sich um. Weit und breit kein Kran mehr, kein Gleiter. „Habt ihr keinen Gleiter?“ fragte er den Dicken.
    Der blickte einen Augenblick verständnislos, schüttelte dann den
Kopf.
„Was habt ihr überhaupt?“ knurrte Ed.
    „Alles neue Leute, neue Leute“, murmelte der Mann, und er tat Robina in diesem Augenblick leid. „… halt keine Erfahrungen.“ Er blickte hilflos. „So ein Jammer, ein Jammer. Ein unersetzlicher Verlust, so ein Verlust!“ „Habt ihr kein Netz?“ fragte Ed.
    Der Dicke nickte. „Doch – doch… Ja, ja – Netz…“ Und er wandte sich an den Haufen

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