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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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Vielleicht zögerte er ein wenig länger, bevor er ihr den Manipulator in den Bauch drückte.
    Der Druck auf den Unterleib wurde unangenehm, und abermals griff so etwas wie Angst nach Robina. Woher konnte der Roboter wissen, wie stark er drücken durfte? Daß er ohne Mühe selbst ein Rückgrat einfach zerquetschen würde, bezweifelte Robina keinen Augenblick. Aber als sie meinte, daß der Taster einen Schaden in ihren Eingeweiden verursachen würde, ließ der Druck nach und setzte dann wenig später in der Magengegend wieder ein.
    Robina unterdrückte das Bangen und zwang sich, den Birne jetzt, da sie aus nächster Nähe Gelegenheit dazu hatte, eingehend zu betrachten. Er drehte ihr die Unterseite zu und erinnerte so auf eine makabre Art wieder an einen Käfer, dem böse Buben von den sechs Beinen die vorderen und hinteren Paare ausgerissen hatten. In der Tat sahen die Manipulatoren, gliedrig, wie sie waren, wie Insektenbeine aus.
    Eins davon drückte im Augenblick Robinas Rippenbogen so heftig, daß sie sich beinahe übergeben mußte, das andere hing scheinbar schlaff nach unten. Der dritte Manipulator befand sich, ordentlich gefaltet, so in Aussparungen auf der Unterseite, daß er mit der Deckfläche eine Ebene bildete. Bodenberührung hatte die Maschine nicht. Die Unterseite zeigte sich quergerippt, und sie wies einige asymmetrisch verteilte verschlossene Öffnungen auf. Robina vermutete, daß sich dahinter Spezialgeräte oder Fühler befanden, die nach Bedarf ausgefahren werden konnten, vielleicht auch Sicherungen… Also eine reine Zweckmaschine und gewiß nicht nur für den Einsatz auf dem Boliden konstruiert!
    Was wird er machen, wenn er mit der Untersuchung fertig ist?
    Jetzt strich der Manipulator über die rechte Brust Robinas. Bevor sich der Druck verstärkte, verspürte sie ein Ziehen durch ihren Körper, und einen winzigen Augenblick lang den Drang, sich zärtlich an den Metallklotz schmiegen zu wollen.
    Dann wurde der Druck auf den Brustkorb so stark, daß sie um ihre Rippen fürchtete, es also alles andere als eine zärtliche Berührung war…
    Als sich der Druck löste, kam Robina die Pause lang vor, bevor der Greifer nach links schwenkte, um sich auf die linke Brust zu senken. Als der Taster sie berührte, kroch Robina förmlich in sich zusammen, in die Tür hinein, in der Absicht, den Zustand der leichten Berührung, der vorhin das angenehme Gefühl heraufbeschworen hatte, so lange wie möglich zu erhalten.
    Diesmal hielt der hohe Druck länger an. Robina spürte ihren Herzschlag unangenehm heftig. Ohne Zweifel war es dieses dumpfe Pochen, das auch die Aufmerksamkeit des Roboters erregte.
    Dann drückte der Manipulator gegen die Schultern, den Hals und schließlich den Schutzhelm. Und es wurde Robina erneut unbehaglich, als sie hörte, wie der Helm knirschte, während er gegen die Tür gedrückt wurde. Sie vernahm ein dumpfes Summen, das vom Materialkontakt mit dem Birne ausging. Seinen Puls!
    Mehrmals hätte Robina Gelegenheit gehabt, sich den Zugriffen der Maschine zu entziehen. Instinktiv wehrte sie sich nicht. Sie hatte die Auffassung, daß die Untersuchung nicht zu ihrem Nachteil ausschlagen würde, sie hoffte, daß sich gerade daraus erste Kontaktmöglichkeiten entwickeln konnten. Das war auch der Grund für ihren Entschluß, sich schnell umzudrehen, als sich der Druck der vermutlich letzten Tastung löste, und so ihren Rücken für die gleiche Prozedur anzubieten. Außerdem wollte sie damit Zeit gewinnen für eine Entscheidung, die unzweifelhaft nach der Tortur zu treffen sein würde. Noch war ihr völlig unklar, in welcher Richtung.
    Aber noch ein Gedanke hatte Robina die Kehrtwendung eingegeben : Wird er verstehen, was ich will, was ich von ihm erwarte? Er verstand.
    Robina frohlockte innerlich, obwohl ihr das Abtasten nunmehr auf die Nerven ging.
    Sie hatte den Eindruck, der Roboter arbeite jetzt nachlässiger. Die „Probedichte“ wurde geringer, die Pausen zwischen den einzelnen Drücken kürzer.
    Er vergleicht zwischendurch die neuen Proben mit denen von vorhin und stellt offenbar keine Abweichung fest. Robina wurde klar, daß der Zeitpunkt einer Entscheidung unerbittlicher näher rückte.
    Nach dem letzten Taster ließ sich der Birne Zeit. Aber noch bevor sich Robina entschlossen hatte, ihm wieder das Gesicht zuzudrehen, handelte er: Beide Manipulatoren griffen zu. Sie schoben sich unter die Achselhöhlen, hoben Robina spielerisch hoch, und in einer plötzlichen Halbkreiswendung, die

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