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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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wenn Sie nicht auch ein wenig an sich denken.«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    »Da — schon wieder!«
    »Was denn?«
    »Diese Sperre zwischen uns. Sie lassen mich nicht mehr an Ihre Gedanken herankommen.«
    »Sie besitzen wirklich eine ganze Portion außersinnlicher Wahrnehmung«, bemerkte ich.
    »Ja, das glaube ich auch. Ich werde Sie jetzt in Ruhe lassen, Donald, denn ich merke, daß ich Sie beunruhigt habe, und in Ihrer augenblicklichen Lage können Sie sich keine innere Unruhe leisten. Sie brauchen Ihr seelisches Gleichgewicht, damit Sie blitzschnell reagieren können. Aber tun Sie mir den Gefallen: Denken Sie an sich. Denken Sie an die Folgen, ehe Sie sich ausliefern. Wie weit fliegen Sie, Donald? Bis Los Angeles?«
    »Nein. Ich steige in Las Vegas aus.«
    »So ein Zufall. Ich auch.«
    »Wohnen Sie dort?«
    Sie legte mir plötzlich eine Hand in den Schoß. »Schauen Sie hin«, forderte sie.
    »Worauf?«
    »Ich habe Ihnen alles gesagt, indem ich Ihre Hand angeschaut habe. Wenn Sie etwas über mich erfahren wollen, müssen Sie sich meine Hand anschauen.«
    Sie lachte.
    Die Stewardess kam vorbei, und Minny sagte lächelnd: »Ich hätte gern eine Illustrierte.«
    »Eine bestimmte?«
    »Zeigen Sie mir bitte, was Sie haben.«
    Die Stewardess brachte einen Stapel Zeitschriften. Minny nahm sich Look und Life, schlug die Seiten um und vertiefte sich in Bilder und Text.
    Ich saß stocksteif neben ihr und starrte aus dem Fenster.
    Nach einer halben Stunde klappte sie ihre Zeitschrift zu und sagte unvermittelt: »Ich habe Sie ganz hübsch aus dem Gleichgewicht gebracht, nicht wahr, Donald?«
    »Ja.«
    »Sie sollten sich besonders vor einem Mann in acht nehmen, der Ihnen Geld für einen Dienst zahlt. Er will Sie betrügen. Irgendwie hat auch ein Anwalt seine Hand im Spiel. Ich sehe es nicht ganz klar, aber Menschen, die Sie für Ihre Freunde halten, wollen Sie hintergehen. Sie müssen sich sehr vorsehen, Donald. Sie haben sich selbst in eine Sackgasse manövriert. Was immer Sie auch tun — Sie spielen ihnen in die Hände.«
    Ich nickte fast unmerklich.
    Sie faltete die Zeitschriften zusammen und sagte: »Jetzt werde ich Sie aber wirklich in Ruhe lassen, Donald, und ein bißchen schlafen.«
    Sie lehnte sich zurück und schloß die Augen.
    Schließlich verkündete die Stewardess, daß die Maschine zur Landung in Las Vegas ansetzte, und bat die Passagiere, sich wieder anzuschnallen und das Rauchen einzustellen.
    Minny öffnete die Augen, befestigte ihren Sicherheitsgurt, lächelte mich an und klappte die Augen wieder zu.
    Wir setzten sanft auf, und Minny erhob sich, sobald die Maschine ausgerollt war. Unter rücksichtsloser Ausnutzung ihres weiblichen Vorrechts drängelte sie sich nach vorn und war schon ausgestiegen, bevor ich noch die Gangway heruntergeklettert war.
    Ich schaute mich um. Sie war nicht mehr zu sehen. Ich ging zur Gepäckausgabe. Auch hier keine Spur von ihr.
    Sie mußte sich in Luft aufgelöst haben.
    Nur ihre Warnung klang mir noch in den Ohren.
    Ich ging zum Postamt und schickte Colton C. Essex ein Telegramm in sein Büro in Los Angeles: »Erbitte Personenbeschreibung und Adresse Minerva Badger hauptpostlagernd Las Vegas.«
    Ich setzte meinen Namen darunter und suchte mir ein Hotel.

14

    Im Hotel stürzte ich mich in die Badewanne und versuchte, mir den widerlichen Desinfektionsgeruch des Gefängnisses vom Körper zu schrubben.
    Ich wußte, daß der Geruch mir mehr in der Nase als auf der Haut saß, aber eine tüchtige Abreibung konnte trotzdem nichts schaden.
    Dann ging ich ausgiebig und gut essen, schlief eine Nacht durch wie ein Murmeltier und wanderte zum Hauptpostamt.
    Das Telegramm war gerade gekommen: »Sind Sie wahnsinnig stop Meiden Sie diese Frau stop Alter 37 grüne Augen mittelgroß augenblickliche Haarfarbe Kastanie Gewicht einhundertdrei Pfund gefährlich wie eine Klapperschlange stop Adresse Cookinette Apartments Las Vegas bereits fünf Wochen in Las Vegas zwecks Scheidung stop Soll Privatdetektive angestellt haben stop Machen Sie einen großen Bogen um das Weib stop Das ist ein Befehl stop Essex.«
    Ich schickte gleich eine Antwort los: »Bin nicht wahnsinnig stop Initiative ging von ihr aus stop Riecht offenbar den Braten. Donald.«
    Dann betätigte ich mich ein bißchen in einigen Spielkasinos, schlug die Zeit tot und rief mit Voranmeldung Elsie Brand an.
    »Wie geht’s Geschäft, Elsie? «
    »Ich wollte gerade meine Schreibmaschine zudecken und nach Hause gehen«, antwortete sie. »Wo

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