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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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du lebst! Jarin sei Dank!“ und er bedeckte ihr Gesicht mit Küssen.
     
    „Du tust mir weh, Nador. Mein Kopf schmerzt so furchtbar“, stöhnte sie.
     
    „Ihr Götter,  was tue ich da?“ rief Nador. „Warte, ich werde dich sofort verbinden“, sagte er dann. „doch ich bin so außer mir vor Freude, dass ich nicht anders konnte.“
     
    Er eilte zu den Pferden und holte aus seiner Satteltasche die Leinenstreifen, die Sarja aus der Herberge mitgenommen hatte, um den Verband an seinem Bein erneuern zu können.
     
    „Ich muss Feuer machen, um heißes Wasser zu bekommen“, sagte er. „Deine Wunde ist ganz verkrustet von getrocknetem Blut.“
     
    „Gib mir bitte etwas Wasser“, bat Sarja, „ich habe solchen Durst.“
     
    Nador füllte einen Becher mit Wasser. Dann nahm er Sarja behutsam in den Arm und setzte den Becher an ihre Lippen. Doch sie war so schwach, dass sie kaum einige Schlucke zu sich nehmen konnte. Vorsichtig bettete er sie wieder zurück und entfachte dann ein Feuer mit dem trockenen Holz, das sie noch vom anderen Ufer mitgebracht hatten. Bald hatte er Wasser gewärmt und begann, im Schein der Flammen ihre Stirnwunde zu waschen. Als er ihren Kopf verbunden hatte, war Sarja ermattet eingeschlafen. Die Wunde war zwar tief und hatte stark geblutet, aber der Knochen war unverletzt. Nador war sicher, dass sie schnell heilen würde, zumal Sarja den Stein wieder unter ihrer Kleidung auf der Brust trug. Da der Stein sie ins Leben zurückgerufen hatte, würde er wohl auch für eine baldige Heilung sorgen.
    Als Nador sich vergewissert hatte, dass Sarja gut versorgt war, erhob er sich, um nun auch nach den Pferden zu sehen, die nichts zu fressen fanden. Der H afervorrat war nicht mehr groß, und Nador begann sich zu fragen, was werden sollte, wenn Sarja lange nicht weiterreiten konnte. Während er die Pferde fütterte und tränkte, flog sein Blick immer wieder zu Sarja, deren weißer Kopfverband im Licht des Feuers leuchtete. Heiße Dankbarkeit durchflutete ihn, und er bat im Stillen die Götter um Verzeihung, die er in seinem Schmerz so geschmäht hatte. Dann löschte er das Feuer und legte sich neben Sarja, sie in seinen Armen wärmend.
     
    Sarja erholte sich erstaunlich schnell. Überwiegend war das wohl der Kraft des Steins zuzuschreiben, doch Sarja war trotz ihres schlanken Körperbaus kräftig, und ihre Jugend und ihre gute körperliche Verfassung trugen dazu bei, dass sie nach zwei Tagen fast völlig wiederhergestellt war. Ihre Wunde war jetzt schon besser verheilt als die von Nador.
    Er hatte ihr nicht erzählt, dass erst der Stein sie ins Leben zurückgerufen hatte, sondern ließ sie in dem Glauben, sie sei nur einige Zeit bewusstlos gewesen. Sie machte sich sowieso schon Vorwürfe genug, dass sie durch ihren kindlichen Eigensinn ihre Reise so lange verzögert hatte. Doch er sah ihr an, dass ihre erweiterten Sinne ihr eine Ahnung von dem vermittelten, was er durchgemacht hatte, als er sie wie tot vor sich liegen sah.
     
    Am dritten Tag nach Sarjas verhängnisvollem Sturz setzten sie ihre Reise fort. Das war auch erforderlich, denn die Pferde hatten das letzte bisschen Futter gefressen, das Wasser ging zur Neige, und auch sie selbst hatten nur noch einige getrocknete Früchte. Es wurde also höchste Zeit, dass sie in fruchtbarere Gebiete kamen. Wie Nador jedoch bereits von dem Unglücksfelsen aus gesehen hatte, war der Geröllstreifen nicht mehr breit, und bereits nach einigen Stunden hatten sie das Grasland erreicht. Sie rasteten an einem kleinen Bach neben einem Brombeergebüsch, das voller reifer Früchte hing. Während Nador mit Sarjas Bogen losging, um ein Wild zu schießen, sammelte Sarja Beeren. Die Pferde grasten neben dem Bach und freuten sich über das üppige Grün. Nach etwa einer halben Stunde kam Nador zurück. Über der Schulter trug er ein junges Wildschwein. Sie brieten einige Stücke über dem Feuer und vergruben den Rest, da sie nicht alles mitnehmen wollten. Voraussichtlich würden sie gegen Abend die Straße und am nächsten Tag wohl auch die Stadt erreichen, die Nador schon aus der Ferne gesehen hatte.
    Nador kannte die Stadt. Sie war nicht sehr groß, doch sehr geschäftig, da sich von dort aus der Handel mit Ellowin und einem weiteren Nachbarn, den Nabeern, verbreitete.
    Nabea war ein kleines Land, das im Süden an Calaria anschloss und sich überwiegend über die Schneeberge erstreckte. Die Nabeer waren ein raues Bergvolk, das sich der Erzgewinnung widmete, und sie

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