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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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entzündeten sie am Ufer unter einem Überhang der Böschung ein Feuer. Als ihre Kleidung halbwegs trocken war, machten sie sich wieder auf den Weg.
    Im Gegensatz zum Ufer von Ellowin , wo die Hügel sanft geschwungen und mit kurzem Gras und vielfältiger Vegetation bewachsen waren, war die calarische Seite fast flach und mit Geröllbrocken übersät. Vor langer Zeit musste der Fluss seinen Lauf geändert und hier die Schuttmassen aus den Schneebergen und aus der Geröllwüste abgelagert haben. Es war ein mühseliges Vorwärtskommen in dem steinigen Gelände, und die Pferde mussten sich erst ihren Weg suchen. Nador hatte vorgehabt, vom Fluss aus in gerader Linie nach Süden zu reiten, da ihr Umweg sie zu weit nach Westen geführt hatte, um nach einigen Meilen wieder auf den Handelsweg zu stoßen. Doch von einer geraden Linie konnte hier nicht mehr die Rede sein. Oft mussten sie einen großen Bogen schlagen, weil dicke, übereinander getürmte Felsblöcke ihnen den Weg versperrten. Sie waren sogar ab und zu gezwungen abzusteigen und die Pferde zu führen. Nador ritt hinter Sarja, da er das Packpferd führte und Sarjas Ross ein ausgezeichneter Pfadfinder war. Instinktiv suchte sich das Tier immer den bequemsten Weg durch die Felsen. Nadors Blick hing an der schlanken Silhouette der jungen Amazone, die aufmerksam im Sattel saß, um ihrem Pferd auf dem schwierigen Gelände jede Hilfe zu geben. Zärtlichkeit und Verwunderung sprachen aus seinen Augen. Hatte er das nicht nur geträumt, dass diese wundervolle Frau ihn liebte? War es Wirklichkeit geworden, was er niemals zu hoffen gewagt hatte? Immer noch erschien ihm das, was ihm widerfahren war, so unmöglich, dass er meinte, ein Zauberbann hielte ihn gefangen, der - wenn er gelöst würde - ihn umso unglücklicher zurücklassen würde. Doch ab und zu drehte Sarja sich zu ihm um, und ihr glückliches Lächeln sagte ihm, dass es kein Trug war.
    Da sie so langsam vorankamen, waren sie am Nachmittag immer noch weit von der Straße entfernt. Aber Nador wollte genau wissen, wo sie waren, und rief ihr daher zu: „Halte an! Ich möchte gern auf diese Felsen dort steigen, um zu sehen, wie weit es noch zu Straße ist.“
     
    Er sprang ab und gab Sarja die Zügel der beiden Pferde. Auch sie stieg ab und setzte sich auf einen Stein, während er sich daran machte, einige große Steinquader zur ersteigen, die wie von Riesenhand aufgetürmt den Ausblick nach vorn versperrten. Doch das war nicht ganz einfach, denn die Felsen waren von Regen und Wind abgeschliffen und boten Händen und Füßen nur hier und da einen Halt. Doch Nador war ein geschickter Kletterer und hatte einige Minuten später bereits den höchsten Punkt erreicht. Ein grandioser Ausblick bot sich ihm von hier oben. Zur rechten Hand zog sich das in der Sonne blitzende Band des Flusses hin. In der Richtung, aus der sie gekommen waren, konnte man vage aus dem Dunst die Schneeberge aufragen sehen. Vor ihm lag der Rest des Geröllfeldes, das sich langsam auflöste und weiter entfernt in ein Grasland überging, durch das wie mit dem Lineal gezogen ein dunkler Strich lief: der Handelsweg. Und in der Ferne, fast schon zu verschwommen um sie zu erkennen, lag eine Stadt.
     
    Nador war von der herrlichen Aussicht begeistert. „Schade, dass du das nicht sehen kannst!“ rief er zu Sarja hinunter. „Die Aussicht von hier oben ist märchenhaft schön. Und ich kann auch die Straße sehen. Es ist nicht mehr sehr weit.“
     
    „Ich komme nach oben“, rief Sarja zu ihm hinauf. Sie klemmte die Zügel der Pferde unter einen Stein, lief zu den Felsen und begann hinaufzuklettern.
     
    „Bleib unten!“ schrie Nador. „Es ist zu gefährlich! Die Felsen sind zu glatt. Das kannst du nicht schaffen. Bleib unten, hörst du!“
     
    Doch Sarja hörte nicht auf ihn. Die schöne Aussicht lockte sie, und außerdem wollte sie Nador beweisen, dass auch sie gut klettern konnte. Tatsächlich stieg sie behände wie eine Bergziege die Felsen hinauf. Nador sah sie von oben schon kurz unter der Spitze und streckte ihr die Hand hin, um ihr hinauf zu helfen. Da löste sich plötzlich ein Steinbrocken unter ihrem Fuß. Sie stieß einen Schrei aus. Nur noch mit einer Hand hing sie an einer Felskante. Nador warf sich flach auf den Felsen und versuchte, ihre Hand zu ergreifen. Da bröckelte auch die Felskante und Sarja stürzte in die Tiefe.
     
    „Sarja!“ schrie Nador voll Verzweiflung. Er sah, wie ihr Körper am Fuß der Felsen aufschlug, und einen

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