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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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hielt, und er kam ohne Aufenthalt auf der anderen Seite an. Schaudernd sah Sarja in den Abgrund, der so tief war, dass man das Rauschen des Wassers nur schwach hörte.
     
    „Wenn ich bedenke, dass ich da noch mal wieder zurück muss, wird mir ganz elend!“ stöhnte sie.
     
    „Wenn das die größte Gefahr wäre, die wir zu bestehen haben, so wollte ich schon zufrieden sein“, meinte Nador. „Aber ich bin nicht davon überzeugt.“
     
    Nach einigem Suchen im Gewirr der Tropfsteinsäulen und heruntergefallene Brocken entdeckten sie schließlich auch den Gang, der sie in die Grotte der Geysire bringen sollte. Nador ging wieder voran, und die anderen folgten ihm einzeln, denn der Gang war so schmal,  so dass Ardons breite Schultern oft anstießen. Weiter und weiter führte der Gang in den Berg hinein, wobei er leicht anstieg. Wie lange sie so gegangen waren, hätte keiner von ihnen sagen können, aber Sarja bekam allmählich das Gefühl, sie kämen nie wieder ins Freie und der Berg würde sie auf ewig gefangen halten. Doch auf einmal vernahmen sie ein entferntes Zischen und Brodeln, und es wurde wärmer.
     
    „Ich glaube, wir haben es geschafft!“ rief Nador über seine Schulter. „Da vorn wird der Gang etwas breiter.“
     
    Und wirklich standen sie einige Minuten später wieder am Rande einer großen Grotte. Sie war angefüllt mit Dampf, und Wasser lief von den Wänden. Ástino entzündete eine weitere Fackel, und nun sahen sie, dass der Boden der Grotte mit Löchern übersät war, aus denen in unregelmäßigen Abständen Dampf- und Wasserfontänen hochschossen. Einige der Löcher waren mit Schlamm gefüllt, der blubbernd große Blasen warf und hier und da in einem Strahl nach oben spritzte. Die feuchte Hitze machte das Atmen schwer.
    Plötzlich erklang ein Ton wie von einer Trompete. Dann jagte mit donnerndem Getöse in der Mitte der Grotte eine riesige Fontäne hoch, die fast bis zur Decke spritzte und dann wieder in sich zusammenfiel.
     
    „ Der große Geysir!“ sagte Nador. „Lasst uns zählen, wie oft er hoch kommt. Wenn dann alles wieder ruhig ist, können wir sehen welchen Weg wir nehmen müssen, um hier durch zu kommen, und sehen auch, wie viel Zeit vergeht, bis die anderen wieder anfangen. Erst wenn er zum zweiten Mal schweigt, rennen wir los.“
     
    Zwölfmal Schoss der riesige Strahl aus kochendem Wasser in die Höhe, dann war auf einmal schlagartig alles still. Die Stille wirkte nach dem lauten Getöse unheimlich und bedrohlich. Dann begann in einer Ecke eine der Schlammfontänen wieder zu springen, und im Nu war der ganze Hexenkessel wieder in Betrieb.
     
    „Ich habe langsam bis einhundertzehn zählen können, bevor die Geysire wieder anfingen“, sagte Nador. „Das heißt, dass wir uns sehr beeilen müssen, um hier durch zu kommen. Ástino, hast du einen Weg gesehen, wie wir es am schnellsten machen können?“
    „ Ja, und wenn ich loslaufe, solltet ihr nicht zögern und mir alle dichtauf folgen“, antwortete dieser.
     
    „Gut!“ sagte Nador. „So wollen wir warten, bis der Große wieder anfängt. Sobald er das zwölfte Mal in sich zusammen gesunken ist, geht es los. Du, Sarja, sofort hinter Ástino, dann Ardon und ich mache den Schluss.“
    Nador hatte gerade geendet, als wieder der Trompetenstoß ertönte, und der große Geysir wieder in Aktion trat. Angespannt zählten die Gefährten mit. A ls die Fontäne zum letzten Mal niederging, sprintete Ástino los. Die anderen folgten ihm auf den Fersen. Wie ein Hase schlug Ástino Haken, um die vielen Löcher zu umgehen. Einmal glitt er aus, war aber sofort wieder auf den Beinen und hastete weiter. Sie erreichten die gegenüberliegende Seite, gerade als die erste Schlammfontäne wieder einsetzte.
     
    „Bei Jarin, dem Weisen!“ keuchte Ástino. „Das hätte leicht daneben gehen können! Beinahe wäre ich in eines der Löcher gefallen. Welch’ ein schrecklicher Tod! Wie ein Krebs bei lebendigem Leib gesotten zu werden! Nie wieder esse ich Krebse!“
     
    Ardon lachte. „Nun beruhige dich mal wieder! Du bist ja noch heil. Lasse uns lieber nach dem weiteren Weg suchen.“
     
    Sie schritten am Rand der Grotte entlang und sah nun auch, dass es unmöglich gewesen wäre, die Grotte am Rand zu umgehen. Tiefe Gräben, gefüllt mit kochend heißem Wasser, zogen sich fast überall an den Wänden entlang. Da entdeckten sie aber auch schon die beiden Gänge, die Jarin ihnen beschrieben hatte. Zielbewusst steuerte Nador auf den rechten

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