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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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zu.
     
    „Hatte Jarin nicht gesagt, dass wir den linken nehmen sollen?“ fragte Ástino zweifelnd.
     
    „Dummkopf!“ fauchte Nador ihn an, der immer unruhiger wurde, je näher sie Dorons Behausung kamen. Die Angst um Sarja lag ihm wie ein Stein im Magen. „Hör‘ demnächst besser zu, oder überlass‘ dich meiner Führung.“
     
    „Aber Nador!“ sagte Sarja beschwichtigend. „Ohne Ástino stünden wir jetzt nicht hier!“
     
    „Schon gut! Kommt jetzt, wir wollen weiter“, brummte Nador, der sich seiner Ungerechtigkeit wohl bewusst war.
     
    Am Ende des Gangs stießen sie auf einen Raum, von dem die Treppe abging. Schmale, in den Felsen gehauene Stufen führten in einer engen Spirale nach oben. Nador zählte einhundertdreißig Stufen, dann standen sie auf einer kleinen Plattform vor einer schweren, mit Eisen beschlagenen Tür. Dicke, verstaubte Spinnenweben überzogen sie, und ihre Angeln waren verrostet. Es sah aus, als seien sie seit Jahrhunderten nicht bewegt worden. Sarja zog den Stein an der Kette hervor und drückte ihn auf das große Schloss. Ein leises Klicken ertönte, dann schwang die Tür lautlos auf. Schnell löschte Nador die Fackeln. Doch der hinter der Tür liegende Gang war stockfinster und leer.
     
    „Entzünde die Fackeln wieder, Ardon“, bat Nador. „Und nun kein lautes Wort mehr! Und bemüht euch, so leise wie möglich aufzutreten. In diesen Gewölben schallt jedes kleinste Geräusch wie ein Donner.“
     
    Vorsichtig spähend trat er auf den Gang hinaus und nahm eine der Fackeln entgegen, die Ardon wieder entzündet hatte. Die Fackel in der linken, das gezogene Schwert in der rechten Hand ging er fast lautlos voran. Ardon bildete die Nachhut und trug die zweite Fackel. Auch die beiden anderen hatten ihre Schwerter gezogen und wagten kaum noch zu atmen. Sie kamen an großen Gewölben und dunklen Verliesen vorbei. Hier und da zweigte ein weiterer Gang ab, doch niemand war zu sehen. Am Ende des Hauptganges fanden sie eine breite Treppe, die im Bogen in das nächste Stockwerk führte. Wo die Treppe endete, befand sich wieder eine Tür, die jedoch halb geöffnet war. Licht fiel durch die Öffnung auf die Stufen hinaus.
     
    „Sofort die Fackeln aus!“ zischte Nador. Im Dunkeln erklommen sie die Treppe. Kurz vor der Tür bedeutete Nador den anderen, die Fackeln auf die Stufen zu legen, damit sie sie auf dem Rückweg wiederfinden konnten. Vorsichtig trat Nador an den Türspalt und spähte hinaus. Soweit er den dahinter liegenden Korridor überblicken konnte, war er leer, aber in eisernen Klammern hingen Fackeln an den Wänden, die den Gang in ein düsteres Licht tauchten. Ganz sachte versuchte Nador, die Tür weiter zu öffnen, aber schon bei dieser kleinen Bewegung gab sie einen Ton von sich, der auf ein schreckliches Kreischen bei weiteren Öffnungsversuchen schließen ließ. So drängte sich Nador durch den Spalt nach draußen. Ardon hatte große Mühe, seinen mächtigen Körper durch die schmale Öffnung zu schieben, ohne dass die Tür schrie. Doch endlich hatte er es geschafft, und die vier Gefährten standen im Gang. Auf der linken Seite lief dieser auf eine große zweiflügelige Tür zu, die jedoch geschlossen war. Rechter Hand bog er nach etwa zwanzig Schritten im rechten Winkel nach links ab. Unschlüssig wandte sich Nador nach rechts, um zu sehen, was hinter dem Knick lag. Lautlos pirschte er sich an die Ecke heran, gefolgt von den anderen, die sich immer wieder unbehaglich umsahen. Als Nador die Ecke erreicht hatte, streckte er vorsichtig den Kopf vor. Das, was er sah, ließ ihn jedoch erschrocken wieder zurückfahren: Zwei der riesigen Reptilungeheuer standen nur wenige Schritte entfernt vor einer Tür, auf die der Gang zulief. Ihre Gesichter waren dem Gang zugewandt, und es war ein Wunder, dass sie Nador nicht bemerkt hatten. Aber wahrscheinlich rechneten sie nicht damit, hier unten angegriffen zu werden, da Doron wohl das Schloss an allen Ecken gut bewachen ließ. Nador winkte den Gefährten, sich leise zurückzuziehen.
     
    Als sie außer Hörweite waren, flüsterte er ihnen zu: „Zwei von den Monstern bewachen eine Tür. Dort muss die Krone sein. Was machen wir nun?“
     
    „Wir haben keine andere Wahl, als sie blitzschnell zu überfallen“, raunte Ardon zurück, „denn wir können uns nicht an sie anschleichen, um sie hinterrücks unschädlich zu machen. Nador, du und ich, wir springen um die Ecke und greifen sie an. Das muss aber blitzschnell gehen. Sie

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