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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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folgte willig. Sie ritt davon, ohne sich noch einmal umzusehen. Der alte Diener sollte die Tränen in ihren Augen nicht sehen.
    Sie folgte dem breiten Weg durch den Park am Südtor. Sie wollte nicht durch das Osttor reiten, das in die Stadt führte. Niemand aus dem Volk sollte ihren Aufbruch sehen. Direkt hinter der Parkmauer begann freies Gelände. Wiesen und Felder zogen sich über die sanft gewellte Landschaft, hier und da von einem Gehölz oder kleinen Wäldchen unterbrochen. In der Ferne begann das Land stärker anzusteigen und dichte Wälder bedeckten den Fuß der Berge.
    Sarja lenkte ihr Pferd auf einen Weg, der am Tor vorbei lief und der sich wie ein helles Band durch die Wiesen zog. Nach kurzer Zeit gelangte sie an einen Kreuzweg. Hier zügelte sie ihr Pferd und sprang leichtfüßig aus dem Sattel. Die beiden Pferde blieben ruhig stehen und beugten sich zu dem Grün, das am Wegesrand wuchs. Sarja ging in die Mitte des Kreuzweges. Sie zog den Edelstein an der Kette hervor und hielt ihn vor sich. Dann drehte sie sich langsam im Kreis. Als sie mit dem Gesicht zu dem Weg stand, der nach Südwesten führte, schoss ein heller Lichtblitz aus dem Stein und wies auf die Richtung, in die der Weg auf die Berge zu führte. Sarja verbarg den Stein wieder in ihrem Ausschnitt und ging zu den Pferden zurück. Sie saß auf und lenkte dann die Pferde in die Richtung, die der Stein ihr gewiesen hatte. Die Sonne war zwischenzeitlich aufgegangen, und der Tag versprach, mild und freundlich zu werden. Trotz der frühen Morgenstunde sah sie in einiger Entfernung, bereits einige Bauern bei der Arbeit auf den Feldern. Fenster vereinzelter Gehöfte und Katen blinkten in der Sonne, doch sie waren zu weit entfernt, um Einzelheiten erkennen zu können.
     
    In die Richtung, in die Sarja ritt, kamen nur wenige Leute, denn die nächste Stadt lag fünf Tagesreisen entfernt. Außerdem gab es noch eine Handelsstraße, die die Berge im Bogen umging. Nur gelegentlich nahmen daher Händler oder fahrendes Volk den kürzeren, aber beschwerlicheren Weg durch die Berge.
    Stunde um Stunde folgte Sarja dem Weg. Gegen Mittag als die Sonne zu wä rmen begann, rastete sie am Rande eines kleinen Gehölzes, in dem eine klare Quelle sprudelte. Sie tränkte die Pferde und nahm ihnen Gepäck und Sättel ab, um sie einige Zeit verschnaufen zu lassen. Sie setzte sich neben die murmelnde Quelle und aß ein paar Bissen aus ihrem Vorrat. Dieser würde wohl reichen, bis sie die Stadt hinter den Bergen erreicht hatte. Doch vorsorglich hatte der Wachthauptmann zu ihrem Gepäck einen leichten Jagdbogen mit Pfeilen gelegt, damit sie zur Not auf die Jagd gehen konnte.
    Sarja war schon von klein auf im Gebrauch sowohl von Jagd- als auch von Kriegswaffen unterrichtet worden. Da man sie auf ihre spätere Bestimmung als Herrscherin und Führerin ihres Volkes vorbereiten musste, war sie sowohl in solchen Dingen wie auch in den rein weiblichen Künsten unterrichtet worden. Die besten Fechter, Jäger, Künstler, Tanzmeister und hervorragendsten Gelehrten, die das Reich zu bieten hatte, lehrten sie alles Können- und Wissenswerte. Doch Sarja, die stets behütet aufgewachsen war, sah die meisten Dinge als unnötig an und hatte beim Unterricht oft gemurrt. Nun jedoch begann sie zu ahnen, dass sie vielleicht schon in nicht allzu ferner Zeit einiges davon würde anwenden müssen, zumal sie als Jüngling gelten wollte. Es mochte sein, dass so manches diebische Auge auf den reich ausgestatteten jungen Mann fiel und sie sich ihrer Haut wehren musste. Doch zurzeit nahmen ihre durch die Krone geschärften Sinne keine Bedrohung war.
    Nach einiger Zeit rief sie die Pferde zu sich, sattelte sie und belud das Pac kpferd. Dann schwang sie sich in den Sattel und setzte ihren Weg fort. Als es dunkel zu werden begann, sah sich nach einem geeigneten Platz für ein Nachtlager um. Die Gegend war immer hügeliger geworden, und nun befand sie sich in einem Tal, durch das sich ein kleiner Fluss schlängelte. Sie fand einen Platz am Ufer des Flüsschens, der mit dichten Büschen bewachsen war. Inmitten dieses Buschwerks lag eine kleine, grasbewachsene Lichtung. Dieser Ort bot Schutz vor den kühlen Nachtwinden und war groß genug für sie und die Pferde. Nachdem sie die Tiere versorgt hatte, sammelte sie etwas dürres Holz und entfachte ein kleines Feuer. Sie vertraute darauf, dass die Büsche den Schein des Feuers nicht bis zum Weg dringen lassen würden. Zwar sehnte sie sich nach Gesellschaft, aber

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