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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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von Britannien gewesen war, es war doch immer durch starke Bande an das Reich gebunden gewesen, und viele Bretonen hatten das Gefühl, daß Macsens Rebellion nur dazu vom Zaun gebrochen wurde, um Macsens eigenen Ehrgeiz zu befriedigen und einen berüchtigten Verbrecher zu unterstützen. Viele der älteren Krieger waren mit Macsens jüngerem Bruder Bran gezogen, als der sie damals nach Britannien führte, um Artus zu unterstützen, der Anspruch auf den Purpur erhob. Und diese Gefolgsleute von Bran hatten Macsen nie gemocht.
    Andererseits brachten Versuche, eine Gegenrebellion ins Leben zu rufen, wenig Erfolg. Die Leute waren stolz auf Bedwyr und respektierten Macsens Namen und seine Herkunft. Macsen kehrte daher mit den Streitkräften, die er im September gehabt hatte, nach Car Aes zurück - es waren seine eigene Truppe von vierhundert Mann und weitere vierhundert Krieger seiner Fürsten und eine zusätzliche Armee von ungefähr tausend schlecht bewaffneten, schlecht beherrschten Bauern. Macsen nährte die schwache Hoffnung, daß noch tausend weitere kamen. Artus hatte, wie Bedwyr das vorhergesagt hatte, ungefähr tausend Mann mitgebracht, den größten Teil der >Familie< und Männer aus den Heeren von König Constantius von Dumnonia, König Urien von Rheged und König Ergyriad ap Caw von Ebrauc. Obwohl Artus’ Heer an Zahlen gemessen Macsens Streitkraft unterlegen war, stellte er in Wirklichkeit eine gefährlichere Macht dar als Macsen. Und wie das für Artus typisch war, besaß er in seiner Reiterei einen überwältigenden Vorteil. Macsen wäre innerhalb einer Woche gründlich geschlagen gewesen, hätte er nicht Bedwyr gehabt. Artus stellte fünfzig Fallen, die Bedwyr voraussah oder erkannte oder vermied. Ich glaube, sowohl für Artus als auch für Bedwyr war dieser Feldzug wie ein Spiegelfechten. Jeder kannte die Gedanken des anderen fast genauso gut wie seine eigenen.
    Macsen und seine Streitkräfte ritten eines Nachts Ende Oktober in Car Aes ein. Bei Fackellicht durchritten sie die Tore. Hinter ihnen auf der Ebene konnte ich andere Feuerfunken sehen, und bei diesem Anblick stieg mir das Herz in die Kehle, denn ich wußte, daß diese Lichter zu Artus gehörten.
    Bedwyr sah mich auf der Mauer stehen und zusehen, als er neben Macsen herantritt, und er hob grüßend die Hand. Aber bald war er damit beschäftigt, für die Männer zu sorgen - die Armee und die Krieger zusammen stellten eine größere Anzahl von Leuten dar, als die Stadt aufnehmen konnte. Also ging ich allein zu Macsens Haus zurück - oder vielmehr gefolgt von meinen beiden Wachen. Bedwyr kam spät in unser Zimmer und legte sich erschöpft hin, ohne mehr als seine Stiefel und sein Kettenhemd auszuziehen. Er küßte mich nur kurz zur Begrüßung. Am folgenden Tag aber gingen wir zusammen auf die Mauern. Wir schauten hinaus über die nackten Felder und sahen, daß die >Familie< zwischen uns und dem Wald lagerte. Mein Herz stieg wie ein Adler auf dem Wind, als ich die Zelte dort sah und fern und herzzerreißend schön das goldene Leuchten von Artus’ Standarte ausmachte.
    »Er kann das Land jetzt nicht verwüsten«, sagte mir Bedwyr. »Aber wahrscheinlich kann er genug Vorräte zusammenrauben, um sich durchzubringen. Trotzdem kann er es nicht wagen, die Gruppen zu weit auszusenden, aus Angst, daß wir kommen. Es ist jetzt nur noch eine Frage der Zeit, und dadurch, daß er wartet, hat er am meisten zu verlieren.«
    Ich schaute Bedwyr an, während er das sagte und dort im frühen Novembersonnenschein stand. Etwas in seinem Gesicht war hart geworden, und um seine Augen und Mundwinkel sah ich neue Linien der Bitterkeit. Er zerstört sich selbst, dachte ich. Mir fiel ein, was er über die Verdammnis gesagt hatte, und ich wandte den Blick ab.
    »Es war ein bitterer Kampf«, sagte er mir. »Wir haben viele Männer verloren.«
    »Und Artus?«
    »Ich weiß nicht, wie viele er verloren hat.« Etwas in seinem Tonfall brachte mich dazu, ihn wieder anzuschauen, und ich sah, daß die neuen Linien in seinem Gesicht nicht nur von seiner neuen Härte stammten, sondern vom Leiden, von der Selbstverachtung und der Verzweiflung.
    Artus schickte tatsächlich ein paar Tage später Gruppen aus, die Vorräte organisieren sollten. Und Bedwyr führte einen Trupp von Macsens Reiterei gegen Artus’ Lager. Wieder sah ich von den Mauern zu.
    Die Männer in Artus Lager hatten reichlich Zeit, Bedwyr kommen zu sehen, und lange, ehe die Streitmacht von der Stadt sie erreicht hatte,

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