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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Schwert sah, das sorgfältig aufrecht eingeklemmt war und darauf wartete, daß jemand sich hineinstürzte.
    »Gwynhwyfar«, sagte Bedwyr, idiotischerweise bedauernd, »ich hatte nicht erwartet.«
    Ich ging hinüber zum Bett und berührte das Schwert. Bedwyr hatte die Matratze auf den Boden geworfen und die Waffe in den Rahmen eingeklemmt. Er hatte ein paar von den ledernen Bettgurten dazu benutzt, es festzubinden, und dann hatte er den Riemen wieder an das Bett genagelt, damit er hielt. Dieses hämmernde Geräusch hatte ich gehört. Ich fing an, das Stück Leder loszumachen. Meine Hände waren ganz ruhig. Irgendwie wunderte ich mich, daß ich so wenig verspürte, aber das war auch alles.
    »Warum hattest du vor, es so zu machen?« fragte ich, ohne ihn anzuschauen. »Artus hätte es vielleicht nicht geglaubt, wenn ihm Macsen erzählt hätte, daß du in dein eigenes Schwert gefallen wärst.«
    »Daran habe ich nicht gedacht«, seine Stimme war ruhig und klang ganz gewöhnlich.
    Ich hatte das Schwert freigemacht. Ich nahm es auf und hielt das Heft mit beiden Händen fest. Obwohl es ein Reiterschwert war, eine Hiebwaffe und keine Stichwaffe, besaß es doch eine scharfe Spitze. Es hätte schon geleistet, was Bedwyr von ihm verlangte. Ich wandte meinen Blick vom Schwert zu Bedwyr hinüber, der noch immer mit nackter Brust und schweigend und beschämt an der Tür stand. Aus der Ruhe heraus und wegen der normalen Worte, die zwischen uns gewechselt worden waren, hatte ich plötzlich eine Vision, wie er quer über dem Bett lag und wie das Schwert ihn durchstochen hatte und wie er sich daran wand. Ich konnte fast das Blut auf dem dicken, scharlachroten Teppich riechen. Meine Hände fingen tatsächlich an zu zittern. »Warum?« fragte ich.
    Bedwyr wollte sich abwenden. Er sah die Tür, schloß sie sorgfältig wieder und drehte den Schlüssel um. Er kam zum Bett hinüber und fing an, die Matratze wieder aufzuheben. Ich legte das Schwert auf den Fußboden und half ihm. Als die Matratze wieder im Bett lag, nahm er seine Tunika vom Fußboden auf und zog sie an -er zitterte ein wenig, denn das Feuer war niedergebrannt, und im Zimmer war es kalt. Dann setzte er sich auf das Bett und nahm das Schwert auf. Er hielt es mit der Spitze nach oben und schaute es an. »Wenn ich zwei Hände hätte«, sagte er leise, »dann hätte ich es festhalten können, und ich wäre schon tot.« Er schaute sich um, und ich nahm den Schwertgurt vom Fußboden und reichte ihn ihm. Er steckte das Schwert in die Scheide.
    »Warum?« fragte ich noch einmal. »Warum nur?«
    Er sah mich an, als ob er hinter mir den Abgrund des Todes erblickte, als ob diese Dunkelheit sich in ihm gründete und widerspiegelte. »Ich habe Gawain umgebracht«, flüsterte er und drehte den Kopf weg.
    Einen Augenblick bedeuteten die Worte mir nichts. Ich schaute ihn an. Verstohlen berührte ich seine Schulter. Dann überflutete mich die Bedeutung dessen, was er gesagt hatte. Ich erinnerte mich daran, wie Gwyn und Gawain sich zusammen über den Rücken der Fuchsstute beugten und lächelten. Mir fiel Gwyns erstauntes Gesicht wieder ein und sein Blut auf der Straße von Caer Ceri. Und jetzt? Ich lehnte mich zitternd gegen Bedwyr. Er legte die Arme um mich.
    »Er. ich habe ihn herausgesucht«, sagte er und redete jetzt schnell mit stammelnder, gebrochener Stimme. »Ich dachte, er würde mich töten und damit wäre alles zu Ende. Ich weiß, zu Pferd komme ich nicht gegen ihn an. Aber als ich zu ihm herantritt. da achtete er nicht darauf. Zuerst hat er nicht darauf geachtet. Dann griff ich ihn an, aber er hielt die Hand hoch. In letzter Minute blickte er auf. und sah mich direkt an. Der Schlachtenwahnsinn hatte ihn im Griff, wahrscheinlich hat er mich noch nicht einmal erkannt. Ich war sicher, daß er mich in dem Augenblick töten würde. Sein Schwert war bereit. Ich zielte einen Schlag auf seinen Kopf. Er wäre abgewehrt worden, hätte er sein Schwert benutzt. Aber er tat es nicht, er wollte es nicht. Er saß nur da und schaute mich an. Mein Schwert traf ihn und schleuderte ihn vom Pferd, und das Pferd stieg und schlug mit den Hufen nach mir. Ich mußte wenden und meine
    Männer zurückführen, denn die >Familie< war zu stark für uns. Warum hat er nicht zugeschlagen? Ich wollte, daß er es tat. O Gott, Gott, ich habe zu lange gelebt!«
    »Wir müssen zurück«, sagte ich.
    Er schien sofort ruhig zu werden. Er legte die Hand an meine Schläfe und schaute mich schweigend an.
    »Wir müssen

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