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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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kümmert.«
    »Ich muß mich beeilen.«
    »Du kannst gehen, wann immer du willst. Aber hab keine Angst, daß wir dich betrügen werden. Im Gegenteil - ich glaube, es würde uns unser Seelenheil kosten, wenn wir eine Lady um einen Zauberer betrügen, der aus Inzest geboren ist.«
    Ich blieb bis zum Abend auf dem Hof. Ich hatte Glück gehabt, daß ich diese Stelle gefunden hatte. Hätte ich versucht, ohne Rast und ohne Nahrung nach Mor Hafren weiterzureiten, ich glaube, ich wäre wohl gestorben. Es war bitterkaltes Wetter, und ich war schon sehr geschwächt.
    Die Leute des Hofes waren vorsichtig, aber freundlich. Sie hatten Geschichten von dem gehört, was in Camlann geschehen war, sie hatten von Hinrichtungen und vom Tod ihres Königs gehört. Sie kannten auch ein paar Diener, die von Camlann geflohen waren. Sie behandelten mein Pferd gut, und auf meine Bitte tauschten sie sein silbergeschmücktes, mit Emaille verziertes Geschirr gegen eins aus unverdächtigem einfachen Leder aus. Sie gaben mir, um den Unterschied im Wert auszugleichen, ein paar Kleider dafür. Sie gaben mir auch heißes Essen, warmes Wasser, mit dem ich mich waschen konnte, und sie wechselten meine schlammbespritzte Kleidung gegen sauberes Zeug aus. Sie gaben mir ein warmes Bett, in dem ich schlafen konnte. Am Spätnachmittag weckten sie mich auf und sagten, es sei jetzt soweit, daß man >meinen Mann< begraben könne. Sie legten Rhuawn in ein Grab hinter ihrer Scheune, und die Zeremonie war ein Gemisch aus altem Aberglauben und christlichen Gebeten. Sie gaben mir seinen Schmuck und seinen Dolch - ich sagte ihnen, sie sollten ihm sein Schwert lassen. Ich war ihnen dankbar. Aber ich wußte, daß sie mich nur für die Witwe eines Kriegers hielten. Was sie vielleicht getan hätten, wenn sie gewußt hätten, wer ich wirklich war, das wußte ich nicht, und ich wollte es auch nicht wissen. Als also die Bestattung vorüber war, nahm ich
    Abschied.
    »Aber heute nacht wird es kalt«, sagte der Älteste des Gehöftes zu mir. »Du solltest nicht reisen. Seit wir Nachricht vom Tod des Königs haben und seit der Kaiser abwesend ist, gibt es hier viele Räuber. Eine Frau, die allein reist, ist nicht sicher.«
    »Eine alleinreisende Frau ist nie sicher gewesen«, erwiderte ich. »Aber hier bin ich auch nicht sicher, und ihr lebt gefährlich, solange ich da bin. Es wird besser sein, wenn ich in der Nacht reite. Es gibt dann weniger Räuber und. andere Gefahren in der Gegend.«
    Bei diesen Worten nickte der Älteste.
    Das schnelle Tempo in der vergangenen Nacht hatte mich fast bis nach Baddon gebracht, trotz des Schnees. Jetzt war der Schnee zum größten Teil wieder geschmolzen, und ich kam gut voran. Ich erreichte die Stadtmauer von Baddon noch in der Dämmerung. Ich umkreiste die Stadt, ritt nicht durch die Tore ein, denn Medraut hatte wahrscheinlich Männer dort hingeschickt, die nach mir Ausschau halten sollten. Es war völlig dunkel, als ich wieder auf die Straße kam, die nördliche Straße. Ich spornte mein Pferd zu einem schnellen Trab.
    Die zweite Abbiegung nach Osten, an der Straße von Baddon nach Caer Ceri, hatte Rhuawn gesagt. Ich hatte Angst, daß ich entweder seine Richtungsangabe falsch in Erinnerung hatte oder daß er selbst sich darin geirrt hatte und daß ich den falschen Hof ansteuerte. Außerdem fürchtete ich Medrauts Zaubereien, daß er es irgendwie fertigbringen würde, mich zu finden, und daß der Tod mir folgte, bereit, alle niederzuschlagen, von denen ich mir Schutz erhoffte. Aber ich konnte nirgendwoanders hingehen.
    Die Nacht war klar, ein strahlender Halbmond stand am Himmel. Die zweite Abzweigung, die man eine Straße nennen konnte, kam etwa siebzehn Meilen von Baddon entfernt. Mein Pferd war noch immer müde von der erschöpfenden vergangenen Nacht, und ich ließ den Hengst langsam im Schritt gehen. Ich folgte dem ausgefahrenen, lehmigen Pfad durch das Weideland. Es gab eine ganze Anzahl von Gehöften in der Gegend, denn an mehreren Stellen sah ich Rauch in die klare Mondnacht aufsteigen. Aber ich schätzte, daß das Gehöft, was ich suchte, weiter im Osten liegen mußte, wenn es in der Nähe des Flusses Fromm lag.
    Die Sterne senkten sich schon gegen Morgen, und halb schlafend kam ich an ein Gehöft, das sehr nah an der Straße lag. Ich zögerte, wendete dann mein Tier und ritt darauf zu.
    Als ich näherkam, fingen Hunde laut an zu bellen. Ich saß also nicht ab, sondern ritt nah an die Tür des größten Hauses heran und wartete

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