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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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dort. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und ich konnte sehen, wie drinnen Lampen angezündet wurden. Ein Mann kam heraus, der einen Jagdspeer bei sich hatte, und mehrere andere folgten hinter ihm. Der eine zog sich hastig eine Tunika an, die anderen hatten unter ihren Umhängen eine nackte Brust.
    »Wer bist du und was willst du?« wollte ihr Anführer mit scharfer Stimme von mir wissen.
    »Ist dies der Hof von Sion ap Rhys?« fragte ich.
    »Es ist eine Frau!« rief einer der Männer - denn da ich in meinen Umhang eingehüllt war, hatten sie das vorher nicht sehen können. Jetzt waren sie deutlich erleichtert.
    »Ich bin Sion ap Rhys, von der Sippe des Huy ap Celyn«, sagte der Anführer. Er war ein älterer Mann, vierschrötig gebaut, mit einem breiten, kraftvollen Gesicht. Ich schaute ihn genauer an, und mir wurde klar, daß ich seinen Sohn kannte, der die gleichen Züge trug. Ich hielt den Atem an.
    »Ich suche Eivlin, die Frau des Rhys ap Sion. Ich bin eine Freundin.«
    Die Männer schauten mich einen Augenblick lang schweigend an. »Sind keine anderen bei dir?«
    »Ich bin allein.«
    Sion ap Rhys seufzte, reichte seinen Speer an einen der anderen weiter und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Dafydd, nimm ihr Pferd und kümmere dich drum. Huw, sieh unten an der Straße nach, ob wirklich niemand sonst mehr kommt. Tritt doch ein - Lady?«
    »Ich danke dir«, sagte ich und saß ab. Ich taumelte, und ich fühlte mich schwindlig, als mein eigenes Gewicht wieder auf meinen Füßen ruhte, und ich mußte mich an das Pferd lehnen. Aber ich faßte mich bald wieder. Das Sippenoberhaupt bot mir seinen Arm zur Stütze an, ich nahm ihn, und wir gingen zusammen ins Haus.
    »Sie sucht Eivlin«, sagte Sion der Familie, die sich hinter der Tür drängte. Es schienen eine ganze Menge von ihnen zu sein, und fast augenblicklich kamen noch mehr, denn Eivlin selbst stürzte ins Zimmer.
    »Hochedle Dame!« schrie sie, »König des Himmels! Was ist mit dir geschehen?«
    Ich versuchte zu sprechen und fing an zu husten. Man half mir zur Feuerstelle, und ich sank dort auf einem Hocker zusammen und hatte den schrecklichen Wunsch zu weinen. Eivlin nahm mir den Umhang von den Schultern und sah dann die blauen Flecken in meinem Gesicht. Sie stieß wieder einen Schrei aus. »Was haben sie mit dir gemacht, die mörderischen Wilden? Morfudd, hol ein bißchen Wasser - die arme Lady ist krank. My Lady, was ist passiert? Ist Macsen tot? Ist der Kaiser zurück? Geht es meinem Mann gut?«
    »Rhys. war kerngesund, als ich ihn zum letztenmal gesehen habe«, sagte ich. »Über das andere weiß ich nicht Bescheid. Ich kam nach Camlann. war es vor vier Tagen?, und ich wußte nichts von dem, was Medraut getan hat. Rhuawn hat mir zur Flucht verholfen. Er ist tot. Medraut hat ihn vergiftet - es war Nachtschatten, glaube ich. Medraut sucht mich. Rhuawn sagte mir, du würdest mich vielleicht verbergen.«
    »Und das werden wir auch, in der Tat. Ach, Sion, mein Vater. Das ist die Lady Gwynhwyfar, die Frau des Kaisers. Sieh nur, wie man sie behandelt hat! Medraut ist ein Wolf, ohne Scham und Mitleid - er ist überhaupt kein Mensch!«
    Ich fing schwächlich an zu lachen, während Sion und seine Sippe mich entsetzt anstarrten. Eivlin hatte ja keine Ahnung, wie schlimm es wirklich gewesen war.
    Aber wenigstens war ich im Augenblick in Sicherheit.
     

11
    Ich blieb länger als zwei Wochen auf Sions Hof. Ob Medrauts Zaubereien nicht funktionierten oder ob er keine Zeit hatte, keine Gelegenheit, sie anzuwenden, das weiß ich nicht. Aber niemand entdeckte mich.
    Von Eivlin erfuhr ich, daß Medraut eine Woche und vier Tage, ehe ich in Camlann angekommen war, die Macht ergriffen hatte. Es war ziemlich genau so verlaufen, wie ich angenommen hatte: Es war auf einem Fest gewesen, vor dem Medraut seinen Gefolgsleuten in Andeutungen geraten hatte, nur mäßig zu trinken. In dieser Nacht bekam Constantius ein >Fieber<, und Medraut sagte seinen Gefolgsleuten, man würde ihn - natürlich höchst unfairerweise -verdächtigen, Constantius vergiftet zu haben. Seine Männer, alarmbereit und wach, überfielen Constantius’ Gefolgschaft, ehe die Neuigkeit sie erreichte, und die Hälfte von ihnen fiel. Ein paar von den Übriggebliebenen schafften es, in der Verwirrung zu entfliehen, und der Rest wurde in den Lagerräumen eingeschlossen. Constantius starb am nächsten Tag. »Rhuawn kam vor dem Morgen zu mir, gerade nachdem er mit der Ermordung der Gefolgschaft des Königs fertig

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