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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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wußte, wie man mit ihnen reden muß. Aber niemals war er bewußt mein Feind gewesen. Ich fing an, ihn zu mögen, und er hatte aufgehört, kalt und förmlich bei mir zu sein. Mit der Zeit vertraute ich ihm, wie Artus ihm vertraute. Das war das einzig Gute, das sich aus Medrauts Anwesenheit in Camlann ergab.
    Bedwyr wartete, während ich der Frau des Haushofmeisters ein paar Anweisungen wegen des Festes gab, und führte mich dann aus den Küchen fort. »Mein Herr Artus muß jetzt schon einige Zeit auf uns warten«, bemerkte er ohne Aufregung. »Wo bist du gewesen, my Lady. Ich hatte erwartet, dich in den Lagerräumen zu finden, und in der Tat, man sagte mir auch, du wärst dort hingegangen.«
    Ich seufzte. »Ich hab’ die Lagerräume verlassen, um Rhuawn zu besuchen - ja, noch ein Streit. Mit Cei!«
    »Ach! Und wird Rhuawn sich entschuldigen?«
    »Ja. Wie auch Cei. Aber Gott weiß, wie lange der Frieden dauert.« Und ich dachte wieder an Rhuawns Blick, der mir auswich, und an das Mißtrauen und an den Verdacht.
    Bedwyr schaute mich eine Weile an und sagte dann: »Und?«
    »Und? Ich mach’ mir Sorgen um die Zukunft. Bald wird es mir nicht mehr möglich sein, Rhuawn noch mehr Entschuldigungen abzulocken und irgendeinem anderen von. seiner Partei. Was aber den Streit selbst betrifft, so war er nicht schlimmer als all die anderen Streitereien.«
    »Nun gut. Aber besorgt siehst du dennoch aus, my Lady, und mehr als bei den anderen Streitereien.«
    Ich ging ein paar Schritte weiter, ehe ich ihn anschaute. Sein Blick lag auf meinem Gesicht; er wartete. »Ja, ich mache mir Sorgen«, sagte ich ihm. »Aber es geht um eine persönliche Angelegenheit.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde klar. »Um deinen Vater. Verzeih mir. Ich hätte es wissen und meinen Mund halten sollen.«
    »Selbst du kannst dich nicht an alles erinnern, edler Herr. Da gibt es nichts zu verzeihen.«
    »Hast du seit damals von deiner Sippe gehört?«
    Er versuchte, mir den Kummer um den Tod meines Vaters zu lindern, indem er mich daran erinnerte, daß ich noch eine andere Familie hatte. Er versuchte, freundlich zu sein. Und ich verwirrte ihn, als ich abrupt stehenblieb und die Hände Zusammenkrampfte und mit mir selbst kämpfte. Ich war müde, dachte ich, aber ich würde nicht schwach werden und mich meinem Kummer und meinem Zorn nicht so unterwerfen. Im vergangenen Monat hatte es soviel zu tun gegeben, und die Stimmung in der Burg war so verbittert, daß ich oft zu angespannt gewesen war, um Schlaf zu finden.
    »My Lady?« Bedwyr war stehengeblieben und schaute mich an. Er betrachtete mich mit Sorge.
    Ich machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich habe einen Brief von meinem Vetter Menw bekommen. Er. wir haben uns vor Jahren gestritten. Er ist jetzt das Oberhaupt der Sippe. Er.« Ich hielt inne, denn ich schämte mich dafür, daß Menw einen Betrug verlangt hatte, und ich schämte mich, ihn beschuldigen zu müssen, meinen eigenen Vetter. Ich wollte nicht von diesem Brief reden.
    Bedwyrs Kinn wurde fest. Er drehte sich um und ging weiter, und er schaute mich nicht an. Ich ging mit. »Du solltest es engstirnigen Menschen nicht erlauben, dich zu bekümmern, my Lady«, sagte er.
    »Leichter gesagt als getan, Herr Bedwyr. Wie die meisten philosophischen Ratschläge.«
    Er schaute mich wieder an, und er lächelte nicht. Er ließ sich auch nicht von meinen Versuchen ablenken, ihn zu zerstreuen. Halb unwillig fing ich an, ihm von dem Brief zu erzählen.
    Wir waren bei meinem Haus, ehe ich fertig war. Die Frühlingssonne stand noch hoch, obwohl der Nachmittag schon halb vergangen war, und das Licht fiel warm und schwer auf unsere Köpfe und Flanken. Im Haus spielte jemand Harfe, und die sanften Töne zogen klar und fließend in die Stille, als wir stehenblieben und ich meine Erzählung schnell zu Ende brachte. Bedwyr und ich schauten einander an.
    »Das war tapfer, Lady«, sagte er leise. »Kein Zweifel - es war sehr bitter, von zu Hause ins Exil zu gehen, aber es war tapfer. Wenn Zeit wäre - aber unser Herr wartet.«
    Artus wartete in der Tat. Er saß da und starrte ins Feuer, und er hatte die Füße gegen den Rost gestemmt. Herr Gawain ap Lot, der der Botschafter in Kleinbritannien sein sollte, war auch anwesend. Er war derjenige, der die Harfe gespielt hatte. Artus konnte nicht spielen, denn das Harfespiel ist eine edle Kunst, die man in Klöstern wie in dem, wo er aufgezogen wurde, nicht unterrichtet. Aber er hörte gern zu. Als Gawain uns sah, stellte er die Harfe

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