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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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schnell hin und stand auf, um uns zu grüßen, und Artus richtete sich auf, nahm die Füße vom Rost und deutete uns mit einer Handbewegung an, daß wir Platz nehmen sollten.
    »My Lady«, sagte Gawain und neigte den Kopf. Dann nahm er meine Hand und lächelte mich und Bedwyr an. »Und Bedwyr - wir glaubten schon, du wärst bis nach Ynys Witrin geritten, so lange hast du gebraucht, bis du da warst.«
    »Lady Gwynhwyfar hat einen Streit zwischen Rhuawn und Cei geschlichtet«, sagte Bedwyr ruhig und nahm seinen Platz zu Artus’ Rechten ein.
    Artus zog die Mundwinkel schmerzlich nach unten und schaute mich an. »Noch ein Streit?«
    Ich nickte und ließ mich müde auf meinem Platz am Schreibpult nieder, Artus gegenüber. Gawain setzte sich wieder, und alles Lächeln war vergangen. Er starrte ins Feuer. Er wußte, um wen es bei dem Streit gegangen sein mußte. Ich betrachtete ihn einen Augenblick, wie er sehr dunkel und still in seinem scharlachroten Mantel dasaß, mit seinem juwelenbesetzten Schwert, und wie seine schwarzen Augen durch die Flammen in eine andere Welt zu schauen schienen, wie immer, wenn er bekümmert war. Er hatte in letzter Zeit abgenommen. Teilweise war das seinen Reisen zuzuschreiben - er war erst in der vergangenen Woche aus Kleinbritannien zurückgekehrt, und weder die Verhandlungen noch die Reise waren leicht gewesen. Aber die Situation in Camlann mußte für ihn fast unerträglich sein. Ich sehnte mich danach, diese Zurückgezogenheit, diesen unirdischen Abstand zu überbrücken und den Schmerz zu lindern und ihn zu bemuttern. Aber das war unmöglich. Er war nur vier Jahre jünger als ich, und er war schwierig zu bemuttern. Wie Cei gesagt hatte - er war zu höflich. Ich mußte zusehen, wie er die Feindschaft ertrug, die sein Bruder gegen ihn erzeugt hatte, und konnte nichts sagen.
    Und es ist jetzt nicht nur die Feindschaft gegen ihn, fügte irgend etwas in meinem Unterbewußtsein hinzu. Eines Tages wird es die Feindschaft gegen mich sein und selbst gegen Artus. Medraut wird die Menschen in der Burg gegen uns wenden. Und es wird bald sein, bald.
    Ich schaute meinen Mann an, der darauf wartete, daß ich über den Streit berichtete. Schon jetzt schmerzte ihn der Zwist genausosehr, wie er Gawain schmerzte, denn er liebte die >Familie< noch mehr als sein Reich, wenn das überhaupt möglich wäre, und die Teilung der Familie bedeutete ihm ständige Qual.
    »Cei hat eine Bemerkung gehört, die Rhuawn einem seiner Freunde gegenüber machte«, sagte ich Artus, »und dann hat er
    Rhuawn deswegen einen Narren genannt. Rhuawn gab die Beleidigung zurück. Es wurden keine Schwerter gezogen und keine Schläge ausgeteilt, und sie haben sich darauf geeinigt, sich wieder zu versöhnen.«
    Artus nickte. Aber seine Augen waren kalt und bitter. »Was war das für eine Bemerkung?«
    Ich zögerte und schaute Gawain an.
    »Tut so, als ob ich nicht hier wäre«, sagte Gawain und warf uns ein halb ironisches Lächeln zu. »Ich habe die Bemerkung nie gehört, und ich brauche deshalb gegen niemanden zu kämpfen.«
    Ich zögerte wieder - aber schließlich betraf diese Bemerkung ja genau das Problem, weswegen wir zusammengekommen waren. »Er hat dich beschuldigt, die Verhandlungen mit Kleinbritannien absichtlich zu behindern. Es tut mir leid.«
    Gawain schüttelte den Kopf. Er berührte kurz das Heft seines Schwertes, mehr, um sich zu versichern, als im Zorn. Dann faltete er die Hände um die Knie und starrte wieder ins Feuer. Er fühlte sich verantwortlich für die Streitigkeiten und hatte Artus einmal gebeten, ihn von der >Familie< wegzuschicken, damit Streit vermieden würde. Artus hatte sich geweigert.
    »Wir können nichts mehr tun, um dieses Mißverständnis auszuräumen«, sagte Artus und schaute seinen Krieger an. »Wir schicken dich ja schon zurück nach Kleinbritannien. Niemand kann sagen, daß ich dir mißtraue.« Gawain nickte, aber er sah nicht glücklicher aus.
    »Und die Anschuldigung wird noch mehr entkräftet, wenn wir eine Einigung mit Macsen erreichen können. Gehen wir also jetzt zum unmittelbaren Thema über.« Er heftete seinen Blick auf Gawain, bis der Krieger aufblickte, wehmütig lächelte und zustimmend den Kopf neigte. »Erzähl uns noch einmal, was Macsen behauptet.«
    Macsen war der König von Kleinbritannien in Gallien. Sein Königreich war ursprünglich von Britannien her besiedelt worden und deshalb eng an Britannien gebunden und den gleichen Gesetzen unterworfen. Es genoß auch die gleichen

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