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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Vorräte mitgebracht? Ich wünschte, ich hätte ihnen gesagt, sie sollten sich selbst versorgen - wie können wir denn siebenhundertvierzig Leute füttern, ganz zu schweigen von dreiundsechzig Adligen und all den Dienern? Hochedle Dame«, Sandde schaute mich abrupt wieder an, »es ist ein Wunder - es ist die Gnade Gottes, daß du gekommen bist. Ich habe so oft von deiner fabelhaften Fähigkeit gehört, Burgen zu verwalten und Vorräte aufzutreiben. Mein Vater hat dich immer dafür verflucht. Und ich weiß nicht, was ich tun soll. Bis vor drei Monaten hatte ich noch nie irgend etwas verwaltet, und diese Rebellion ist komplizierter, als ich erwartet hatte. Es ist überhaupt nicht so, als ob man eine kleine Burg leitet. My Lady, wenn du gekommen bist, um zu helfen - das bist du doch, oder nicht? -, dann bitte rate mir, wie ich diese Armee ernähren soll!«
    Ich fing an zu lachen und verschluckte mich an dem Wein. »Ich danke dir, Herr Sandde«, sagte ich ihm, als ich ausgehustet hatte. »Bist du sicher, daß du meine Hilfe willst?«
    »Hochedle Dame, wie könntest du das bezweifeln? Warum sollte ich sie nicht wollen?«
    »Dieser Krieg ist vielleicht durch meine Schuld entstanden«, sagte ich ihm. »Weil ich mit dem Herrn Bedwyr weggelaufen bin.«
    Er wandte den Blick von mir ab und wurde purpurrot. »Was für eine Rolle spielt denn das?« fragte Cuall, der Schreiber. »Jetzt haben wir den Krieg - und nach allem, was ich gehört habe, hat deine Treue dem Reich gegenüber nie in Frage gestanden.«
    »Genau«, sagte Sandde und konnte mich wieder anschauen.
    »Genau. Und was die Ernährung von siebenhundertvierzig Leuten anbetrifft - die Mönche im Dorf haben ja geholfen - nicht viel, aber doch ein bißchen, was eine Gnade ist, denn Cuall hier ist der einzige in der Festung, der lesen kann. Aber welche Vorräte wir haben und wie wir noch andere kriegen können. hochedle Dame .« Er nahm das Stück Pergament Cuall aus der Hand und gab es mir. Er schaute mich gespannt an. Ich preßte die Hand auf die Stirn und fühlte, daß meine Haut heiß war. Ich fragte mich, ob das, was ich fühlte, Scham oder die Angst davor war, wieder Autorität auszuüben. Aber ich schaute die Zahlen auf dem Blatt an, versuchte, sie zu verstehen und verspürte dabei eine seltsame, wilde Freude. Der Krieg hatte begonnen, und ich hatte wieder einen Platz im Kampf.
    An diesem Abend blieb ich auf bis nach Mitternacht. Ich versuchte, Sanddes Angelegenheiten zu entwirren, und ich wäre vielleicht noch länger aufgeblieben, wenn ich nicht von dem langen Tagesritt und der langen Wartezeit müde gewesen wäre und nach einer Weile anfing, fünfzehn und zwölf zusammenzuzählen und zweiundfünfzig herauszubekommen. Endlich merkte Sandde, daß ich erschöpft und noch immer schlammbespritzt war. Er sprang auf, entschuldigte sich vielmals bei mir und ließ mich zu dem Haus führen, das seiner Mutter gehört hatte. Dort stellte ich fest, daß Eivlin sich schon eingerichtet hatte und schlief. Ich war zu müde, um mehr als nur ein bißchen von dem Dreck abzuwaschen, ehe ich Eivlins Beispiel folgte. Am nächsten Morgen fand ich es schwieriger als erwartet, aufzustehen. Aber es war notwendig, daß ich wieder an die Arbeit ging. Ich hatte von Sandde erfahren, daß Medrauts Streitkräfte sich aus ihrer Stellung in der Nähe der sächsischen Grenzen zurückgezogen hatten, obwohl sie im Augenblick noch nicht weit gekommen zu sein schienen. Man erwartete, daß sie in die Nachbarschaft von Camlann zurückkehrten. Offensichtlich würde sich Cerdics Unterstützung Artus gegenüber nicht über die Grenzen seines eigenen Königreichs ausdehnen. Sachsen und Britannier hatten einander zu oft bekämpft, um zuversichtlich gemeinsam in britisches Territorium einzumarschieren. Die sächsischen Krieger hegten gegenüber einem britischen Kaiser nur sehr nebelhafte Treuegefühle. Wenn mein Mann Medraut verfolgen wollte, dann würde er das mit nicht mehr Leuten als seinen Streitkräften aus Gallien tun müssen. Er brauchte die Armee, die Sandde aushob, sehr dringend. Jetzt mußte Medraut auch von Sanddes Rebellion gehört haben. Er würde sie mit Sicherheit zerschlagen wollen, ehe Artus sich Sandde anschloß. Ja ich begriff nicht einmal, warum er in der Nähe der Grenze wartete, und ich erwartete ihn jede Minute hier.
    Sandde, dessen Ansichten oft überraschend vernünftig waren, wenn er auch wenig Erfahrung besaß, hatte Boten an Artus geschickt, sobald er erfahren hatte, daß Artus sich

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