Die Krone von Camelot
ich den ganzen Tag auf der Reise verbracht hätte, auf schlechten Straßen.
Das Fest war prächtig und glanzvoll, und die Botschafter der Könige von Elmet und Powys wurden so großartig unterhalten, wie das einem kaiserlichen Hof zukam. Unsere siebenhundert Krieger füllten nur die halbe Festhalle, und der Rest der Plätze wurde von den Frauen der Verheirateten eingenommen - wir hatten die Sitte, nach der Frauen in der Halle nicht zugelassen sind, fallengelassen, wenigstens bei manchen Gelegenheiten. Auch der Troß der Botschafter war dabei und Priester und Machthabende und Bittsteller aus ganz Britannien. Fackeln in den Halterungen an den Mauern erleuchteten die Halle, und die beiden großen Feuerstellen an jedem Ende schickten Licht und Wärme zum hohen Dach hinauf. Die weißgekälkten Schilde an der Wand leuchteten, und die Tische waren voll vom Glitzern des Schmucks und der Waffen und der gestickten Umhänge, während die Halsbänder der schlanken Kampfhunde hier und da das Licht selbst unter den Tischen einfingen. Es gab Rindfleisch und Wild, Schweinefleisch und Lamm und wilde Vögel zu essen und Met und Wein, der aus Kleinbritannien importiert war, bis die Halle in Kreisen zu wirbeln schien. Und es gab Musik, Lieder von Artus’ oberstem Barden Taliesin, den man den großen Poeten von Britannien nannte, und auch von anderen Sängern, bis die Tische zu den Tönen der Harfe zu schweben schienen.
Cei und Rhuawn versöhnten sich beim Fest, still, aber öffentlich. Artus gewährte drei Bitten, eine Bitte um Gnade für einen Verbrecher, eine um gerechte Schlichtung einer Fehde und eine für den Knaben Gwyn, der seinen Platz in Camlann bestätigt haben wollte. Ich ließ ihn hereinrufen, und er stand vor dem Hohen Tisch und sah sehr dünn und sehr furchtsam aus. Artus lächelte ihn sanft an.
»Mein Herr«, sagte Cei, der sich an seinen Ärger vom Nachmittag erinnerte und wegen der erzwungenen Versöhnung gereizt war, »warum schickst du diesen Jungen nicht nach Hause und suchst der Kaiserin statt dessen einen richtigen Schreiber? Der Junge ist nur ein Bastard aus einem Kloster, und wahrscheinlich ist er weder mit der Feder noch mit dem Schwert von Nutzen.«
Artus musterte Cei scharf, und einer seiner Mundwinkel zuckte. Die schwarze Stimmung des Nachmittags war vergessen. »Cei«, sagte er im gleichmäßigen Tonfall, »ich bin auch ein Bastard aus einem Kloster.«
»Du bist ein Kaiser, und du warst nie etwas anderes«, erwiderte Cei, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich wußte, daß du fähig bist, das Reich zu führen, schon damals, als du zum erstenmal nach Camlann kamst, lange bevor du Anspruch auf den Purpur erhobst.«
Artus lächelte. »Das war mit ungewohnter Höflichkeit gesprochen, alter Freund, aber nichtsdestoweniger war es eine Lüge. Wer war es denn, der mich >den Mönch< nannte, als ich am Anfang Dienst bei Uther nahm? Ja, und du hast mich sogar niedergeschlagen, als ich an diesem Namen Anstoß genommen habe! Und, ja, ich danke dem Herzen, das die Vergangenheit so außer acht lassen kann. Junge, du bist hier willkommen. Du wirst der Kaiserin Gwynhwyfar helfen, wie sie es für nötig sieht, und du darfst den Rest deiner Zeit damit verbringen, mit den anderen Jungen der Burg zu üben. Hör zu, Herr Gereint, denn du wirst ihn ausbilden müssen! Sie benutzen am Vormittag den Hof hinter den Ställen. Geh morgen früh zu ihnen, wenn die Kaiserin nichts für dich zu tun hat.« Gwyn errötete vor Freude und verbeugte sich sehr tief. Seine Augen glänzten. Er war ein lieber Junge, dachte ich, und ich wünschte ihm alles Glück der Welt. Wahrscheinlich würde er es auch brauchen, denn die anderen Jungen würden einen fremden Eindringling kaum willkommen heißen, der sich in ihren festgefügten Kreis drängte.
Ich erhob mich und schenkte am Hohen Tisch den Wein ein, wie ich das bei jedem Fest tat, selbst bei den Feiern, von denen die meisten Frauen ausgeschlossen waren - es ist eine Ehre, und die Männer haben es gern. Die Botschafter lächelten und neigten die Köpfe, als ich ihnen einschenkte. Ich wußte, was sie an mir sahen -das purpurgesäumte Kleid aus weißer Seide, das ich trug, das Gold und die Perlen, das zuversichtliche Lächeln, die Dame der ruhmreichen Festung, die das Herz des Reiches war. Eine Lüge, und auch die Pracht des Festes eine Lüge, die wir ihnen erzählten, ohne ein Wort zu sprechen. Die brüchige Pracht von Eis, das bald zerbricht. Frost auf dem Gras, der mit der Morgensonne
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